Wattenscheid-Höntrop. Die Abrissarbeiten am Südpark-Schwimmbad in Wattenscheid stehen kurz vor dem Abschluss. Für den Neubau stehen mehrere Varianten im Fokus.

Die Wasserwelten Bochum haben bei der Stadt Bauvoranfragen für die untersuchten Varianten zum Neubau des Südpark-Bades gestellt. "Wir rechnen mit einem Ergebnis der Prüfungen bis zum Monat März. Danach ist eine Information der Bürger über die möglichen Varianten vorgesehen", erklärt Wasserwelten-Sprecher Christian Seger. "Im Anschluss wird der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) über die Ergebnisse beraten und eine Entscheidung treffen." Dann soll klar sein, wie es nach dem Abriss am Südpark-Schwimmbad weiter gehen wird.

Förderverein kritisiert Zeitverlust

Der Förderverein "Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop" kritisiert indes den Zeitverlust bei der Neubauplanung. Eine Entscheidung müsse endlich fallen, so Vorsitzender Stefan Wolf. Der Förderverein befürchtet, dass es im Südpark auch 2021 keinen Baubeginn gibt. "Denn mit der Schaffung der dafür notwendigen konzeptionellen, politischen und planerischen Voraussetzungen sind die Verantwortlichen völlig in Verzug geraten."

Viele Gutachten zu Lärm, Verkehr und Baurecht wurden eingeholt. Wolf kritisiert: "Bisher halten die Wasserwelten diese unter Verschluss. Politik und Öffentlichkeit werden lediglich ausgewählte Auszüge zugänglich gemacht. Hat man bei den Wasserwelten Angst, dass ihre Zahlen einer kritischen Überprüfung nicht standhalten könnten?"

Mehrere Schwimmbadkonzepte

Die Wasserwelten hatten Anfang 2020 fünf Bad-Varianten in der Bezirksvertretung und im Ausschuss für Sport und Freizeit präsentiert, um ein Meinungsbild der Politik über deren Präferenzen einzuholen. Doch die Vorschläge spalteten die Gemüter. Keine der Varianten überzeugte mehrheitlich. Wolf: "Nur eine Minderheit wollte den Vorlieben des Wasserwelten-Geschäftsführers Berthold Schmitt folgen: ein 50 Millionen Euro teures Prestigeobjekt, angelehnt an Konzepte, die vor 20 Jahren andernorts einmal erfolgreich waren. Es müsste mindestens 360.000 Besucher pro Jahr anziehen, um sich wirtschaftlich einigermaßen rechtfertigen zu können und würde letztlich mit dem Freizeitbad Heveney um Besucher konkurrieren."

Kritik an großer Variante

Zudem erscheine diese als "Leuchtturmprojekt" bezeichnete große Variante 1 "absurd, indem sie einerseits auf die hohe Aufenthaltsqualität des Standorts Südpark setzt, diese andererseits durch hohe Besucherzahlen stark beschädigen würde". Und wie eine Sensitivitätsanalyse des Fördervereins gezeigt habe, stehe die „Wirtschaftlichkeit" der großen Variante "ohnehin auf tönernen Füßen: Schon das Ausbleiben eines Teils der Besucher würde ins wirtschaftliche Aus führen, indem der Zuschussbedarf weit über die prognostizierten Werte hinausginge".

Erweiterte kleine Variante

Aber auch die von den Wasserwelten als zweitbeste Lösung bezeichnete Variante 3 fand keine Mehrheit in der Politik. Wolf: "Denn die damit verbundene Schließung des Höntroper Freibadangebotes bis hin zum Abriss des vor wenigen Jahren erst aufwändig sanierten Sprungturms leuchtete den meisten ebenfalls nicht ein." Die Politik habe so letztlich vor der Situation gestanden, "zwischen zwei unbefriedigenden Varianten wählen zu sollen und machte bedauerlicherweise den Fehler, zu glauben, mittels einer Flut von Änderungsanträgen mal eben, zwischen Tür und Angel, eine sinnvolle Kompromissvariante finden zu können." Das war die erweiterte Variante drei u.a. mit Cabriodach. Damit standen zwei Varianten in der engeren Wahl: 1 und 3plus. 

Weiterer Zeitverlust

Die Wasserwelten hätten laut Wolf dann zügig "zumindest auf dem Wege der Nachbesserung ein durchdachtes und konsensfähiges Konzept erarbeiten sollen. Ein Bad, das den Bedürfnissen der Bürger aller Altersgruppen, dem zu schützenden Standort, wie auch den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Inklusion gerecht wird". So sei abermals ein wertvolles Jahr vertan worden. "Seit bald fünf Jahren hat kein Schüler mehr an einem Schwimmunterricht in Höntrop teilnehmen können."

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Kritik an Abrissarbeiten

Die Abrissarbeiten hätten maßvoller erfolgen sollen mit Blick auf eine mögliche Nutzung von Gebäudeteilen für den Neubau. Auch der große Technik- und Umkleidetrakt des Freibads sei nun unwiederbringlich verloren. Der Förderverein kritisiert auch den Plan der Wasserwelten, ihre Verwaltung im Südpark unterzubringen: "Keine gute Idee, nicht nur wegen der erwartbaren Leerstände an Bestandsimmobilien unserer Innenstadt, für die neue Nutzungen gebraucht werden."

Förderverein für nachhaltiges Bürger-Schwimmbad

Der Förderverein will als konstruktiver und kritischer Begleiter der Baderneuerung weiter seine Argumente für eine Lösung vortragen. "Denn wir brauchen weder einen Vergnügungspark noch einen ,Schwimmpark'. Was wir brauchen, ist ein nachhaltiges Schwimmbad im Park, ein ,Parkbad' für alle Menschen, und zwar so schnell wie möglich."

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