Bochum-Weitmar. Nach 15 Jahren schließt Gerd Zapka seine Imbissbude „Gerds Grill“ an der Hattinger Straße in Bochum-Weitmar. Der Abschied fällt ihm schwer.
Mit 66 Jahren, da legt Gerd Zapka die Grillzange beiseite und macht Feierabend: Ende Dezember wird „Gerds Grill“ an der Hattinger Straße in Bochum schließen. Fürs kulinarische Angebot in Weitmar-Mitte und Umgebung ist dies durchaus ein Schlag, denn geschlagene 15 Jahre lang stand „Gerds Grill“ wie eine Eins für Pommes, Currywurst & Co. – serviert meist mit einem lockeren Spruch und dem neuesten Tratsch aus dem Stadtteil. Doch irgendwann ist Schluss, meint Zapka: „Keiner weiß, was morgen ist. Da möchte ich von meiner Rente noch ein bisschen was genießen.“
Gerd Zapka gibt dem Imbiss nicht nur seinen Namen, sondern auch viel Profil: Der freundliche kleine Herr mit der roten Schürze und dem (in hektischen Momenten) ebenso roten Gesicht schmiss den Laden gemeinsam mit seiner Frau Angelika und einer treuen Mitarbeiterin so zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Dabei ist „Gerds Grill“ ein typischer Imbiss. Hier weiß man, was auf den Teller kommt: Dafür steht der Chef persönlich, der auf Ordnung im Laden stets viel Wert gelegt hat: „Es muss schmecken und es muss sauber sein. Das war immer mein Credo.“
Suche nach Imbiss-Nachfolger bald beendet?
Noch ist nichts unterschrieben, doch Gerd Zapka ist zuversichtlich, bald einen Nachfolger für „Gerds Grill“ präsentieren zu können. „Die Suche läuft vielversprechend“, meint er, ohne genaue Details nennen zu wollen.
Wenn alles klappt, könnte sein Nachfolger den Laden im nächsten Jahr übernehmen und unter neuem Namen fortführen. Dabei soll am bewährten Imbiss-Rezept nicht gerüttelt werden: „Der Stil wird beibehalten“, verspricht Zapka.
„Gerds Grill“ in Bochum hat viele treue Gäste
An den rustikal gedeckten Tischen geht es gern gemütlich zu. Und Gerd Zapka liebt es, zwischen Schnitzel, Schaschlik und Bier mit seinen Gästen ins Gespräch zu kommen. Geplaudert über Gott und die (Fußball)-Welt wird bei Gerd viel: Als geborener Gelsenkirchener hat der Schalke-Fan gerade zwar nicht viel zu lachen, dafür geht es im Laden trotzdem meist recht heiter zu. „Der Austausch mit den Stammgästen wird mir schon fehlen“, sagt er. „Das liegt mir einfach, ich bin ein geselliger Typ.“ Dass es ihm im Ruhestand dann öfter etwas langweilig werden könnte, ist daher eine seiner größten Sorgen.
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Denn Zapka ist Trubel gewohnt: Über 20 Jahre lang arbeitete er im ehemaligen Opel-Werk unter anderem als Staplerfahrer in der Montage. 2005 kam für ihn dann der radikale Schnitt: Statt Autoteile wendete er fortan Currywürste auf dem Grill. „Gekocht habe ich immer schon gern“, erzählt er. „Ich habe mich dann eine Weile nach einem passenden Ladenlokal umgesehen und stieß auf diesen Imbiss her.“
Vom Opel-Werk in die Imbiss-Bude
„Gerds Grill“ war geboren – und sein Inhaber hatte eine neue Passion. Sieben Tage die Woche versorgten seine Frau und er die Weitmarer fortan in ihrem Imbiss mit Currywurst von Dönninghaus und den stets selbst gemachten Saucen, richtig oder weniger scharf. „Daran haben wir lange getüftelt, bis die Saucen stimmten“, sagt er. Seinem Nachfolger will er die Rezepte jetzt gewissermaßen vererben, damit sie an der Hattinger Straße auf ewige Zeiten fortbestehen.
Doch den Abschied aus Weitmar hat sich Zapka, der in Langendreer lebt, anders vorgestellt: Statt mit den Gästen beim Bier anstoßen zu können, bedient er sie wegen Corona derzeit nur durchs Fenster. Spaß macht das nicht: „Das ist alles ein großer Mist“, meint er. „Aber die Lokale im Bermudadreieck hat es ja noch viel härter getroffen als uns hier.“
Jetzt wird daheim der Garten gepflegt
Und im nächsten Jahr? Da möchte Gerd Zapka erstmal die Seele baumeln lassen. Die beiden Enkelkinder (zwei und vier Jahre) stehen dann im Mittelpunkt. Auch ausgedehnte Radtouren und die Pflege des heimischen Gartens stehen auf dem Rentenplan. Viele Reaktionen seiner treuen Gäste hat er schon bekommen, die ihn immer wieder bitten, noch ein paar Jährchen dranzuhängen. Doch da bleibt Gerd eisern: „Jetzt ist mal gut“, meint er und lächelt.
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