Bochum. Als vierfache Mutter und Lehrerin sieht sich Jana Habig täglich mit den Corona-Maßnahmen konfrontiert. Und die ärgern die Bochumerin massiv.

Irgendwann hat’s ihr einfach gereicht: Jana Habig, Mutter von vier Kindern und Lehrerin an der Schiller-Schule in Bochum, ärgert sich seit Monaten massiv über die Corona-Politik des Landes – und hat ihrem Ärger in einem Brief an die Redaktion Luft gemacht: „Mein 17-jähriger Sohn hat seit Wochen kein Fußballtraining und keine Pfadfindertreffen mehr besucht. Er trifft sich nicht mehr mit seinen Freunden. Wie soll ich ihm erklären, warum er im Sportunterricht mit 25 anderen Jugendlichen in der Halle ohne Maske Fußball spielen darf?“

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Die 38-Jährige hat das Gefühl, dass viele Regeln nicht mehr nachvollziehbar seien. „Nicht für uns, aber auch nicht für die Kinder und Jugendlichen.“ Sie ärgert sich über Endlos-Diskussionen um den Schulbetrieb in Corona-Zeiten. „Wir wollen auch nicht, dass die Schulen wieder geschlossen werden. Aber es gibt doch nicht nur Schließen oder Normal-Unterricht. Es gibt doch einen Mittelweg, wie zum Beispiel hybriden Unterricht.“

Lehrerin aus Bochum wünscht sich „hybriden Unterricht“ in Corona-Zeiten

Die Lehrerin hielte es für vorteilhaft, wenn die Schulklassen geteilt würden. Eine Hälfte der Schüler würde online unterrichtet, die andere Hälfte säße im Klassenzimmer. Denn, dass etwa die Maskenpflicht konsequent durchgehalten werde, sei eine Illusion. „Wenn der Fünftklässler einem Mitschüler etwas zurufen möchte, nimmt der natürlich die Maske ab. Es sind halt Kinder.“

Die Lehrerin hat klare Forderungen an die Landesregierung: „Wir wünschen uns, dass die Schulen selber entscheiden dürfen, wie der Unterricht läuft. Die Voraussetzungen sind ja teilweise schon zwischen den Klassen extrem unterschiedlich.“ Jana Habig hofft auch kreative Lösungen. „Aber diese scheinen politisch gerade nicht gewollt zu werden beziehungsweise werden nicht zugelassen.“

+++An zwei Bochumer Schulen gibt es am Mittwoch Streiks. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich für ein hybrides Lernmodell während Corona ein. Mehr dazu lesen Sie hier. +++

Nach der aktuellen Verordnung kann in Corona-Hotspots „schulscharf“ über einen Wechsel zum Distanzunterricht entschieden werden. Als Hotspots gelten Städte und Kreise mit einer Inzidenz von mehr als 200.

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