Bochum-Riemke. Eigentlich sollte der Neubau eines Rewe-Marktes und Wohnungen in Riemke schon weit fortgeschritten sein. Doch es gab laut Stadt Bochum Probleme.
Viele Jahre mussten die Riemker sich vertrösten lassen: Ein Nahversorger in diesem Bochumer Stadtteil war lange nicht in Sicht. Dann vor ca. zwei Jahren die erlösende Nachricht: Die VBW baut an der Ecke Herner-/Tippelsberger Straße einen neuen Block mit Wohnungen und einem Rewe-Supermarkt im Erdgeschoss. Mitte 2021, so hieß es optimistisch von Seiten der Planer, sollte mit der Neueröffnung die leidige Versorgungslücke endlich geschlossen sein. Doch es kommt anders.
Stadt Bochum muss neue Sachverhalte intensiv beleuchten
Die Bezirksvertretung Mitte befasst sich in ihrer Sitzung am 3. Dezember nach einer Anfrage der SPD-Fraktion mit dem Vorhaben, das – nicht nur planerisch – zeitlich zurückgeworfen wurde. Die Verwaltung erklärt nun, dass es während der bisherigen Planungsbearbeitung mehrfach zu Verzögerungen kam, da „aufkommende Sachverhalte zeitintensiv geprüft und Lösungsansätze gefunden werden mussten“.
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Im letzten Jahr gab es eine verkehrs- und schalltechnische Überprüfung des ohnehin belasteten Stadtteils. Nachdem die Gutachten vorlagen, war klar: Die Anlieferungszone des Supermarktes muss umgeplant werden. Diese Veränderung sowie die erforderlichen Abstimmungen mit allen beteiligten Akteuren haben ebenfalls zu Verzögerungen geführt.
Ministerium prüft Förderfähigkeit der Wohnungen
Aktuell führten laut Planungsamt die Ergebnisse der schalltechnischen Untersuchung der vorhandenen Ist-Situation an der umliegenden Bebauung zu weiteren erforderlichen Abstimmungen, also weiteren Verzögerungen. Insbesondere die Abstimmung mit dem Ministerium zur Förderfähigkeit der vorgesehenen öffentlich geförderten Wohneinheiten habe Zeit in Anspruch genommen.
Unter anderem waren die Geschossigkeit des Gebäudes sowie die Zugänglichkeit, Belichtung und Belüftung der Wohneinheiten konkret zu betrachten, sodass in diesem Zusammenhang Umplanungen erforderlich wurden, die ebenfalls zu Verzögerungen geführt haben.
Vertrag mit dem Investor
Im April 2019 wurde im Rahmen einer Bürgerversammlung, moderiert von der Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork, das Bauprojekt „Bau eines Wohnkomplexes mit Supermarkt an der Tippelsberger Straße“ vorgestellt. Der Aufstellungsbeschluss zum zugehörigen anlassbezogenen Bebauungsplan Nr. 1003 wurde am 19. März 2019 gefasst.
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird eine Artenschutzprüfung durchgeführt. Die verkehrlichen und immissionsbezogenen Auswirkungen der Planung wurden gutachterlich untersucht. Auch eine Umweltprüfung gehört dazu.
Es handelt sich um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, das heißt, die Stadt schließt einen Vertrag mit dem Vorhabenträger VBW Bauen und Wohnen GmbH.
Das alles hat zur Folge, dass die Riemker weiter warten müssen: Der Baubeginn des Vorhabens und der Abriss der Bestandsgebäude sind noch nicht terminiert. Die Wohnungen sind zum Teil noch bewohnt und die VBW befindet sich in den Umsetzungsgesprächen. Seit Ankauf der Bestände haben keine weiteren Neuvermietungen stattgefunden. Aktuell gehen die beteiligten Akteure von der Offenlage und dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes im Laufe des Jahres 2021 aus.
75 Wohnungen entstehen auf dem Supermarkt
Über dem Rewe-Markt will das Bochumer Wohnungsbauunternehmen VBW 75 barrierefreie Wohnungen errichten. Die neuen Wohnungen entstehen im ersten bis dritten Obergeschoss. In Teilen sind sie als geförderter Wohnungsbau vorgesehen. Entlang der Herner Straße soll zudem ein viertes Geschoss fürs Wohnen gebaut werden.
Es sollen Baulücken auf dem Grundstück geschlossen werden. Heute werden Teile des Blocks als Garten oder Parkfläche genutzt. Die dortigen vier Häuser werden abgerissen, deren Bewohner wurden bereits früh informiert und bekommen von der VBW Ersatzwohnungen aus ihrem Bestand angeboten.
Lange wurde mit den Eigentümern verhandelt
Der neue Supermarkt, seit Jahren in Riemke heiß ersehnt , wird samt eines Bäckers 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. Lange wurde etwa mit der katholischen Kirche, die zu den Eigentümern der Grundstücke gehört, verhandelt. Ende 2018 schließlich konnten die Kaufverträge unterzeichnet werden.
Die Dachfläche des Supermarktes dient künftig den Bewohnern als Garten. Neben einer Stellplatzanlage im Blockinnenbereich soll eine Tiefgarage entstehen, von der aus die Wohnetagen per Aufzug erreichbar sein werden. Die VBW als Bauherr rechnet mit einer zweijährigen Bauzeit.
Schon 2016, als sich der Riemker Werbering für eine Supermarkt stark machte , um den Stadtteil insbesondere auch für junge Familien attraktiver zu machen, zeigte Rewe Interesse am Standort.
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