Bochum. Die Nachfrage nach dem Wohnprojekt „Ostpark“ in Bochum ist groß. Für die ersten zwölf Grundstücke gab es 500 Bewerbungen. Trotz des Preises.

Wer in diesen Tagen an der Straße Feldmark in Bochum-Altenbochum vorbeikommt und nach Süden blickt, erkennt das Gelände dort kaum wieder. In nur wenigen Wochen haben mächtige Baumaschinen dort ganze Arbeit geleistet und eine riesige Brach- und Gestrüppfläche komplett gerodet . In wenigen Jahren werden dort auf städtischem Grund geschätzt 1400 bis 1700 Menschen in 700 Wohneinheiten ihr neues Zuhause haben. Der Weg zur Bebauung des ersten Teils des Mammutprojekts „Ostpark“ – das „Quartier Feldmark“ mit 7,5 Hektar Nettobaufläche – ist jetzt frei.

Die Nachfrage ist gewaltig. Allein für die ersten zwölf Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser, die jetzt auf den Markt geworfen worden sind, haben sich rund 500 Bewerber gemeldet. Und dies, obwohl der Quadratmeterfestpreis mit 400 Euro fast auf Stiepeler Niveau liegt. Die Grundstücke liegen an einer Verlängerung des Eichendorffweges im Süden des Geländes und sind zwischen 350 und 470 Quadratmeter groß. Die übrigen elf Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser sollen ab Frühjahr vermarktet werden.

Wohnprojekt Ostpark in Bochum wird insgesamt 1300 Wohneinheiten haben

Im „Quartier Feldmark“ des „Ostparks“ werden Mehrfamilienhäuser, Stadtvillen, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und frei stehende Einfamilienhäuser errichtet. Rechts der Sheffieldring. 
Im „Quartier Feldmark“ des „Ostparks“ werden Mehrfamilienhäuser, Stadtvillen, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und frei stehende Einfamilienhäuser errichtet. Rechts der Sheffieldring.  © Stadt Bochum

Der Ostpark ist Bochums mit Abstand größtes Wohnbauprojekt. Bis 2025 soll alles an der Feldmark fertig bebaut sein, zu einem späteren Zeitpunkt auch der zweite Ostpark-Bereich östlich der Havkenscheider Straße, das „Quartier Havkenscheider Höhe“ mit 600 geplanten Wohneinheiten. Dieses befindet sich zurzeit noch in der Planungsphase, jetzt ist erst einmal das „Quartier Feldmark“ dran.

„Wir planen so, dass wir ab Ende 2021 soweit sind, dass in Teilabschnitten der Hochbau möglich ist“, sagt Ingenieur Christoph Teuber, der mit „NRW Urban“ für die Entwicklung des Geländes zuständig ist. Zurzeit wird der freigerodete Boden auf mögliche problematische Stoffe untersucht: Dafür werden sage und schreibe 70.000 Kubikmeter ausgehoben. Teuber befürchtet aber keine bösen Überraschungen: keine Öle, keine Tanks, keine Teere oder anderes belastetes Material. „Wir rechnen hier nur mit alten Auffüllungen.“ Nur mit mineralischen, natürlichen Bodenstoffen. Früher stand dort die städtische Gärtnerei.

Ostpark: Lärmschutz am Sheffieldring Bochum wird bis zu sieben Meter hoch sein

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Danach wird das Gelände „modelliert“ und höhenmäßig vorbereitet. Speziell auch an seinen Rändern, vor allem am östlichen Abschluss des Quartiers zum lärmenden Sheffieldring hin; dort entsteht bis Herbst 2021 auf einer Länge von rund 400 Metern ein Erdwall mit einer Lärmschutzwand obendrauf. Sechs bis sieben Meter hoch wird das sein und den neuen Bewohnern und den jetzigen am Eichendorffweg den gröbsten Krach vom Leib halten.

Straßenbäume bleiben fast alle erhalten

Auch Bäume wurden im Quartier Feldmark gerodet. Die verbleibenden rund 30 Straßenbäume an der Immanuel-Kant-Straße sollen aber fast alle erhalten bleiben. Am Montagmorgen wurden allerdings einige wenige Buchen neben der Fachhochschule gefällt.

Stadtsprecher Peter van Dyk betont generell für das Quartier : „Hier werden am Ende des Tages mehr Bäume stehen als vorher.“

Nach den Rodungen ist das Gelände jetzt eingezäunt. Das betrifft auch den historischen Friedhof, dessen großartig-würdevolle Trauerbuche jetzt schon von weitem wie ein Denkmal sichtbar ist.

Der Friedhof ragt tief in das Quartier hinein – und das ist kennzeichnend für die Vielfalt des ganzen Quartiers . Nicht nur Menschen, die sich 400 Euro pro Quadratmeter Grund leisten können, werden dort wohnen. Es werden auch Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Geschossen, sechs „Stadtvillen“ mit ebenfalls mehreren Parteien, sechs Doppelhaushälften sowie 41 Reihenhäuser entstehen.

Bis Ende 2022 soll die Vermarktung des „Quartiers Feldmark“ Ostparks Bochum beendet sein

Die Mehrfamilienhäuser, deren Dächer zu zwei Dritteln dachbegrünt sein müssen , werden zu je einem Drittel unterteilt: in Eigentumswohnungen, in frei finanzierte Mietwohnungen und in staatlich geförderte Mietwohnungen. Die Bewerbungen von Investoren für die ersten beiden Vermarktungsabschnitte an der Immanuel-Kant-Straße wurden von der Stadt bereits alle bewertet und werden den politischen Entscheidern Anfang 2021 vorgelegt. „Auch diese Grundstücke sind auf reges Interesse gestoßen“, sagt Sonja Kötter, städtische Leiterin des Projektes Ostpark. „Wir verkaufen nicht an den Höchstbietenden, sondern an den Bestbietenden.“ Neben rein finanziellen Kriterien fließen zum Beispiel auch solche wie Klimaschutz und Soziales mit ein. Bis Ende 2022 soll die komplette Vermarktung abgeschlossen sein.

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Sonja Kötter vom Planungsamt, Projektleiterin für den Ostpark in Bochum.
Sonja Kötter vom Planungsamt, Projektleiterin für den Ostpark in Bochum. © FFs | Olaf Ziegler

Apropos Klimaschutz: Im nächsten Frühjahr wird nur ein Schmutzwasserkanal gebaut. Einen Regenwasserkanal wird es nicht geben, damit keine natürlichen Ressourcen verschwendet werden. Das Regenwasser der Dachflächen und befestigten Oberflächen soll auf natürliche Weise abfließen: über Rinnen und Mulden zu einer „Gracht“ entlang des Südrandes des historischen Friedhofs, dann in einen Wasserplatz, von dort unter dem Sheffieldring hindurch zu der Kleingartenanlage Laer bis zu einem neuen kleinen „Landschaftssee“ auf dem jetzigen alten Aschensportplatz an der Havkenscheider Straße.

Wasserlauf soll beide Quartiere des Ostparks Bochum miteinander verbinden

Dieser Wasserlauf mit angrenzenden Naherholungsflächen soll „das grün-blaue Rückgrat“ des ganzes Ostparks samt Havkenscheider Höhe werden. Außerdem wird im Quartier Feldmark ein großer Wasser-Spielplatz gebaut. Es soll ein Wohnflair wie auf einer „Promenade“ entstehen. Das Klimakonzept soll die Kühlung und die Durchlüftung fördern.

Von alledem ist jetzt aber natürlich noch nichts zu sehen. Wie eine platte Einöde schaut alles noch aus. Spätestens aber im Frühjahr, wenn die Baustraßen für die Baufahrzeuge und Maschinen angelegt werden, wird dort mächtig Betrieb sein.