Bochum. . Die ersten Anzeichen einer Herzschwäche werden vielfach unterschätzt. Davor warnten Fachärzte am Mittwochabend beim Bochumer Herztag.
- Die ersten Symptome einer Herzschwäche werden von immer mehr Menschen nicht ernst genommen
- Davor warnten Fachärzte am Mittwochabend beim Bochumer Herztag im St.-Josef-Hörsaalzentrum
- Erstmals wurde ein EKG-Stick vorgestellt, der per Handgriff auf Herzrhythmusstörungen hinweisen soll
Für die WAZ ist es eine Herzensangelegenheit, ihre Leser mit seriösen Nachrichten aus der Medizin zu versorgen. Aus erster, fachlich erstklassiger Hand. Beim Herztag gelingt dies seit fast 20 Jahren im Zusammenwirken zahlreicher Partner. So auch am Mittwoch im voll besetzten St.-Josef-Hörsaalzentrum. Diesmal nicht nur mit Medizinern zum Anfassen, sondern erstmals auch mit einem EKG-Stick.
Die AOK, das Katholische Klinikum und Bergmannsheil, das MedQN-Ärztenetzwerk, der städtische Rettungsdienst, die Deutsche Herzstiftung, das Sanitätshaus Amberg und mehr: „Das schwache Herz“ (so der Titel) rückten die Mitwirkenden des Herztages mit Informationen, Vorträgen sowie Blutdruck-, Körperfett- und Cholesterinmessungen in den Blickpunkt.
Sorglosigkeit bei ersten Symptomen nimmt zu
Denn Aufklärung tut not. Bis zu drei Millionen Deutsche leiden unter Herzschwäche. Tendenz: ob der demografischen Entwicklung stetig steigend. „Die Herzinsuffizienz ist inzwischen die häufigste Aufnahmediagnose im Krankenhaus“, berichtet Prof. Andreas Mügge, Direktor der Kardiologie im St.-Josef-Hospital und Bergmannsheil, im WAZ-Gespräch.
Davor steht oft eine gefährliche Sorglosigkeit. „Wir beobachten, dass immer mehr Menschen zwar eine Leistungsschwäche bei sich erkennen, aber denken, dies sei eine normale Alterserscheinung“, schildert Andreas Mügge. Kein Gedanke, dass es eine Herzerkrankung sein könnte, die zunehmende Atemnot beim Treppensteigen, Völlegefühl ganz ohne ausufernde Mahlzeiten, Abgeschlagenheit, nächtlichen Dauerharndrang oder „schwere“ und geschwollene Beine verursacht. Auch das häufigste Anfangssymptom bleibe meist unbeachtet oder werde anderen Leiden zugeschrieben: auffällig heftiges Schwitzen, vor allem nachts.
Diagnose-Stick soll Rhythmusstörungen erkennen
So nachhaltig die moderne Kardiologie Patienten etwa mit Herzschrittmachern, künstlichen Herzklappen oder immer wirkungsvolleren, weil wissenschaftlich fundiert erprobten Medikamenten helfen kann: Die mangelnde Vorsorge bleibt das Sorgenkind, der Schwachpunkt beim schwachen Herz. Prof. Mügge hat sich deshalb in diesen Tagen eine neues, in den Niederlanden entwickeltes Testgerät zugelegt. Der Diagnostik-Stick ist von außen unscheinbar, steckt aber voller High-Tech. Der Proband umgreift die beiden Enden wie einen Fahrradlenker. Eine Minute blinken die Leuchtdioden. Allein durch die Berührung mit den Handflächen erstellt der Stab ein EKG: „ebenso zuverlässig wie nach herkömmlicher Art“, betont Mügge. Zum Schluss gibt’s ein Grün. Heißt: alles ok. Oder ein Rot. Heißt: Schnellstens zum Arzt!