Bochum. Die USB-Fahrzeuge werden für den Winterdienst umgerüstet. Die Mitarbeiter sehen sich für den Einsatz gerüstet. Große Mengen Salz sind eingelagert
Noch sind es ein paar Tage hin bis zum Winteranfang, jedenfalls wenn es nach dem Kalender geht. Doch der Umweltservice Bochum (USB) hat in dieser Woche damit begonnen, einen Teil seiner orangenen Fahrzeugflotte umzurüsten. Bis zu 18 Straßenreinigungsfahrzeuge verwandeln sich in Streuwagen und Schneeräumer. Rotierende Besen werden mit rotierenden Scheiben zum Verteilen von Salz und Sole vertauscht und der Behälter für Straßenschmutz weicht dem Winterdienst-Aufsatz, der bis zu vier Tonnen Salz und 2500 Liter Sole (ein Salz-/Wassergemisch) fassen kann.
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Letzter heftiger Wintereinsatz ist lange her
Zuletzt so richtig im Dauereinsatz waren die Spezialfahrzeuge im strengen Winter 2010/2011. In den letzten Jahren, so weiß Carsten Korth, Leiter der Straßenreinigung/Winterdienst, gab es eher sporadische Einsätze. „Viele Verkehrsteilnehmer wissen vielleicht gar nicht mehr so richtig, wie sich so ein richtiger Winter anfühlt.“ Korth und seine Mitarbeiter kennen die neuralgischen Punkte in der Stadt.
Bochumer Mieter und Eigentümer müssen im Winter mit anpacken
Es ist alle geregelt und das erscheint in diesem Fall auch sinnvoll. Die Aufteilung zwischen öffentlicher Reinigungs- und Räumpflicht und der der Bürger bedeutet, dass wir uns aufeinander verlassen sollten. Dass funktioniert nicht immer, etwa wenn der Räumdienst bei strengen Wintern nicht hinterherkommt oder Hausbesitzer oder Mieter nicht den Bürgersteig glätten. Wer es ganz genau wissen möchte, kann all dies in der Straßenreinigungssatzung der Stadt nachlesen. Wir geben ein paar hilfreiche Hinweise, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
- - Generell gilt, dass die Stadt für den Winterdienst auf allen öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen zuständig ist.
- - Dieser Dienst kann jedoch an Anlieger in bestimmten Straßen übertragen werden. Haus- und Grundstückseigentümer können in Mietverträgen dafür auch die Mieter heranziehen.
- - Wichtig ist, dass zwischen 7 und 20 Uhr gefallener Schnee und Glätte unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls bzw. nach Entstehen der Glätte zu entfernen sind. Schneit es später, ist die Glätte bis um 8 Uhr des folgenden Tags zu beseitigen.
- - Dafür darf Salz oder Taumittel nur dann verwendet werden, wenn außergewöhnliche Wetterverhältnisse herrschen, oder es sich um gefährliche Gehwegabschnitte handelt.
- - Der USB empfiehlt abstumpfende Mittel wie Granulat zu verwenden. Diesen gibt es übrigens in haushaltsüblichen Mengen auch kostenlos an den Wertstoffhöfen.
Da, wo der Winter schon früh tückisch seine gefährliche Seite zeigt, auf Brücken etwa. „Dort kann es sogar bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt sehr glatt werden“, warnt Korth. Das liegt daran, das der Wind die Bauwerke rasch auskühlt und sich bei Feuchtigkeit tückischer Raureif bildet. Für Autofahrer sind manche Brücken im Stadtgebiet gar nicht richtig zu erkennen. Ähnlich übel können Abschnitte ohne Bebauung werden, wenn der Wind dort darüber fegt, wird es rasch spiegelglatt.
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Autofahrern empfiehlt USB-Sprecher Jörn Denhardt, in den nächsten Monaten „einfach mal ein bisschen mehr Zeit einzuplanen als sonst“. Die fehlende Zeit werde sonst zum Stressfaktor und Stress sei kein guter Begleiter, wenn es morgens bei eisigem Wetter schnell gehen muss.
Der USB, so versichern die beiden Fachleute jedenfalls, habe aus dem Streusalzengpass von vor zehn Jahren gelernt. Damals halfen sich die Bochumerinnen und Bochumer damit, Speisesalz auf die Wege zu streuen, wenn es dort spiegelglatt war. Streusalz gab es für private Haushalte damals nicht mehr und auch die Städte selbst hatten Probleme.
Heute lagern an der Hanielstraße bis zu 1600 Tonnen Streusalz. Zusätzlich hat sich Bochum mit Herne und Recklinghausen zusammen getan. In einem Lager in Recklinghausen liegen noch einmal 3000 Tonnen Salz abrufbereit.
Druckbetankung fast wie bei der Formel 1
Direkt am Salzlager in Querenburg befindet sich ein Silo zum direkten Beladen der Streufahrzeuge. Außerdem wird hier Sole gemischt und kann „ähnlich wie bei der Formel 1“, so Korth direkt in die Behälter gepumpt werden.
Die Wahrscheinlichkeit, ob es mal wieder einen strengen Winter gibt, ist natürlich diesmal nicht höher als sonst. Doch gefühlt dürfte er mal wieder fällig sein. Und damit kommt natürlich der Frust:
Je nachdem wann es schneit und wie intensiv die Straßen von Glätte zu befreien sind, je länger dauert es bis auch kleinere Straßen oder gar Anliegerstraßen geräumt sind. Das Stadtgebiet ist in vier Räumklassen aufgeteilt. Zuerst kommen die Haupt- und Durchgangsstraßen: „Wenn es sehr glatt ist oder wiederholt schneit, kommen unsere Leute erst gar nicht zu den kleineren Straßen“, erklärt Korth.
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