Ruhrgebiet. . Massenweise Schnee fiel am Montag im Ruhrgebiet. Besonders betroffen war dabei die A 40. Aber auch in den Städten ging nicht mehr viel.

Dicke Eisdecke auf der Fahrbahn, liegengebliebene Lastwagen allüberall: Zwei Stunden benötigte ein 32-jähriger Mülheimer gestern Mittag für die Autofahrt über die A 40 nach Essen – für eine Strecke, die er an anderen Tagen in 20 Minuten schafft. „Ich bin wegen des Wetters extrem früh losgefahren und war trotzdem zu spät auf der Arbeit“, ärgerte sich der Mann. Mit Tempo 30 kommt man nur langsam voran.

Immerhin kam er überhaupt voran. Denn am Montag legten neue Schneefälle den Verkehr in Teilen des Ruhrgebiets wieder komplett lahm. Bereits am Mittag staute es sich nach Angaben der Landesleitstelle der Polizei auf den Autobahnen zwischen Moers und Bochum, Duisburg und Dortmund auf 20 Kilometer Länge.

360 Kilometer Stau landesweit

Unter der Überschrift „Feierabendverkehr trifft auf Neuschnee“ meldete der WDR am späten Nachmittag landesweit 45 Verkehrsstörungen und 360 Kilometer Stau. Am Abend musste schließlich die A 52 zwischen Essen-Rüttenscheid und Kreuz Breitscheid gesperrt werden: zwei Zentimeter Eis auf der Fahrbahn. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren im Revier zuvor bis zu zehn Zentimeter Neuschnee gefallen.

Besonders problematisch: die A 40, an der es auch ganz ohne Schnee gerne stockt. Und am Montag war diese Autobahn bei vereister Fahrbahn vielerorts sogar nur einspurig zu befahren, auch weil es immer wieder zu Unfällen kam, beispielsweise an der Auffahrt Mülheim-Heimaterde. Dort waren ein Bus und ein Lkw auf der glatten Fahrbahn kollidiert.

„Jeder, der die A 40 kennt, weiß, dass die einspurig völlig daneben ist“, schimpfte ein Duisburger (41), der drei Stunden bis nach Essen ins Büro brauchte. „Wenn die Streufahrzeuge nicht durchkommen, ist alles vereist, geht gar nichts mehr.“

Gassen für Winterdienstfahrzeuge bilden

„Wir streuen und räumen, wo wir können“, erklärte Stephan Lamprecht vom Landesbetrieb Straßen-NRW. Die Winterdienstfahrzeuge seien „voll im Einsatz“, bräuchten allerdings eine Gasse, um durchzukommen – was manchem Autofahrer wohl neu sei. Zudem könne sich immer wieder Blitzeis bilden. „Wir arbeiten mit Hochdruck, müssen uns aber um viele Autobahnen kümmern und kommen auch nicht immer durch.“ Autofahrer müssten in diesen Tagen überall mit Eis und Glätte rechnen, auch wenn man sogar „präventiv gestreut“ habe.

Auch die Bahn war betroffen. Es gebe Probleme durch vereinzelte Weichenstörungen infolge des Schneefalls, so ein Sprecher. „Kein einziger Zug war pünktlich, auf allen Anzeigetafeln stand nur: Verspätung“, berichtete ein Bahnreisender in Essen. Der Schneefall hatte bereits am Wochenende für Bahn-Chaos in NRW gesorgt.

Nahverkehr ruhte phasenweise

Chaos auch in den Städten: In Mülheim etwa fuhren ab Mittag keine Busse mehr, Taxiunternehmen stellten den Betrieb ein. „Ich habe eineinhalb Stunden gebraucht für eine Fahrt für zehn Euro“, schilderte ein Taxiunternehmer. Und das, obwohl schon ab sieben Uhr alle verfügbaren Streufahrzeuge unterwegs waren. „Aber viele Autofahrer dachten offenbar, sie kommen mit Sommerreifen durch“, so der Mülheimer Kfz-Meister Bernhard Krall.

Auch in Bochum und Essen ruhte am Montag der Nahverkehr größtenteils, zumindest phasenweise. In Oberhausen wurden allein zwischen Mitternacht und 15 Uhr 37 Unfälle gezählt.

Und nach dem Schnee ist leider vor dem Schnee: Die Meteorologen sagten gestern Abend für die Nacht zu Dienstag neue Niederschläge und Glätte voraus. Noch bis Mittwoch werde der Winter so weitermachen, warnt der Deutsche Wetterdienst.