Bochum. Bochum hat die bislang größte städtische Anleihe in Deutschland auf dem Kapitalmarkt platziert. Es geht dabei um eine Viertelmilliarde Euro.
Die Stadt Bochum hat erfolgreiche eine Stadtanleihe auf den Markt gebracht. 250 Millionen Euro hat sie auf diese Weise aufgenommen. So viel Geld hat noch keine andere deutsche Kommune, so die Stadt, mit einer kommunalen Anleihe auf dem Kapitalmarkt eingesammelt.
„Wir sind wirklich froh, dass uns das geglückt ist“, sagt Kämmerin Eva Hubbert. Denn: Die Konditionen sind angesichts der Laufzeit von zehn Jahren besonders gut. 0,05 Prozent Zinsen muss Bochum jährlich für den Kredit bezahlen – 125.000 Euro. Das ist auch in der schon lange anhaltenden Niedrigzinsphase ein erstaunlicher Wert.
Niedriger Zins, langer Zeitraum
Zwar finanziert sich die Stadt vor allem für ihre laufenden Ausgaben über so genannte Kassenkredite, die den Überziehungskrediten im privaten Bereich ähneln und die momentan zum Teil sogar zu Negativzinsen zu haben sind. „Das birgt aber immer eine gewisse Unsicherheit, da nicht absehbar ist, wie lange diese Konditionen noch gültig sind“, so Hubbert. Die Stadtanleihe sichert gute Konditionen für einen längeren Zeitraum.
Genutzt werden soll das Geld zur Finanzierung von Investitionen in die Infrastruktur. Teilweise werden, so die Kämmerin, damit aber auch Kassenkredite abgelöst, die vorübergehend schon genutzt wurden, um Investitionsmaßnahmen zu bezahlen.
Geld für Investitionen
Es ist bereits die vierte Anleihe der Stadt. Bochum war 2018 ebenso wie u. a. Essen und Saarbrücken bei der ersten länderübergreifenden kommunalen Anleihe dabei. 50 Millionen Euro der „Deutschen Städteanleihe Nr. 1“ flossen damals nach Bochum. Im Vorjahr hat die Stadt ihre erste eigene Stadtanleihe in Höhe von 115 Millionen Euro platziert. Und 2015 war sie auch bei der NRW-Stadtanleihe Nr. 2 dabei. Gemeinsam mit Essen, Herne, Remscheid, Solingen und Wuppertal wurden damals insgesamt 500 Millionen Euro aufgenommen; der Bochumer Anteil lag bei 125 Millionen Euro. Der Zinssatz damals lag noch bei 1,125 Prozent.
Nun sind die Konditionen bei gleicher Laufzeit noch mal deutlich besser. Das Interesse an der Stadtanleihe war so groß, „dass wir auch 400 Millionen Euro hätten einsammeln können“, so Kämmerin Hubbert. „Der günstige Zins und die große Investorennachfrage ist auch ein Ergebnis unserer guten Haushaltssituation“, sagt der verantwortliche Projektleiter Frank Zillmann.
Gemeinsam mit einem Bankenkonsortium, bestehend aus DekaBank, HSBC Trinkaus & Burkhardt und UniCredit Bank, hat Bochum die Anleihe aufgelegt. Die Interessenten waren vor allem deutsche Investoren, in erster Linie Banken und Sparkassen, aber zum Teil auch Geldgeber aus Österreich und den Benelux-Staaten. „Bochum wird verstärkt als dynamische und attraktive Stadt wahrgenommen. Das zunehmend positive Image der Stadt macht auch die Finanzierung einfacher“, so Kämmerin Hubbert.
Gleichwohl gilt: Bochum ist immer noch hoch verschuldet. Ende Juni beliefen sich die Verbindlichkeiten auf 1,74 Milliarden Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 4776 Euro.
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