Bochum. Sind E-Scooter eine Alternative im Bochumer Straßenverkehr? Die Frage hat eine Schülerin in ihrer Facharbeit gestellt – mit spannendem Ergebnis.

„Bringen die wohl was?“ – Das fragt sich Bochumerin Maike Müller im vergangenen Jahr wieder und wieder, wenn sie durch die Stadt geht und immer häufiger eines sieht: Leih-E-Scooter. Sie geht der Frage nach und forscht, das Ergebnis ist eine Facharbeit, die die Schülerin der Matthias-Claudius-Gesamtschule im Leistungskurs Erdkunde schreibt. Der Titel: „Fluch oder Segen? Sind E-Scooter eine gute Fortbewegungsalternative im Bochumer Stadtverkehr?“.

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Luftverschmutzung, zu viel Lärm und Verkehr, zu wenig Parkplätze – E-Scooter könnten eine Lösung für all diese Probleme sein, denkt sich die 18-Jährige, die die 13. Klasse der Gesamtschule in Weitmar besucht. Sie will herausfinden, ob das auch in der Realität klappt und kommt schnell zu einem ernüchternden Ergebnis. „E-Scooter haben leider keine sehr gute Klimabilanz, weil bei der Herstellung viel CO² ausgestoßen wird. Sie schneiden dabei schlechter ab als der ÖPNV“, erzählt Maike von ihren ersten Ergebnissen. Hinzu komme, dass die Roller immer wieder von Autos eingesammelt werden müssen. Die Fahrt mit dem Rad oder der Gang zu Fuß seien ebenfalls umweltfreundlicher.

E-Scooter im Test

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    Wer mit dem E-Scooter durch Bochum fährt, kann nur bedingt Geld sparen

    Maike Müller hat sich im vergangenen Jahr gefragt, wie sinnvoll die E-Scooter im Bochumer Stadtverkehr wirklich sind. Sie hat dazu eine Facharbeit geschrieben – mit einem spannenden Ergebnis.
    Maike Müller hat sich im vergangenen Jahr gefragt, wie sinnvoll die E-Scooter im Bochumer Stadtverkehr wirklich sind. Sie hat dazu eine Facharbeit geschrieben – mit einem spannenden Ergebnis. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

    Doch könnten die elektronischen Roller vielleicht gewinnen, weil sie günstiger sind? „Die Fahrt mit Bus und Bahn kostet weniger. Ich habe aber verglichen, ob es sich lohnt, auf den letzten Metern den E-Scooter statt des Autos zu nehmen, um Parkgebühren zu sparen“, erklärt Maike. Das Ergebnis: Wer länger als drei Stunden bleibt, kann theoretisch Geld sparen. Ist man allerdings zu zweit unterwegs, verändere sich das Ergebnis wieder. Ein kompletter Tausch von Auto gegen Leih-Roller sei für die meisten Bochumer übrigens auch nicht drin: Das Einzugsgebiet ist zu klein. Maike: „Wer nicht im Bereich der Innenstadt wohnt, kann die Roller auch nicht nutzen, um nach Hause zu fahren.“

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    Die E-Scooter kommen in der Facharbeit von Schülerin Maike nicht gut weg – ein sinnvoller Ersatz wären sie nur dann, wenn das Auto stattdessen komplett stehen gelassen würde. Das passiere allerdings nur selten. Die Schülerin überprüft, wann und von wem die E-Scooter hauptsächlich genutzt werden: nachmittags, abends und am Wochenende, vor allem von den jüngeren Bochumern. Das ergeben eine Eigenrecherche und ein Interview mit der Polizei. „E-Scooter werden eher zum Spaß und für zusätzliche Fahrten genutzt, aber nicht als Ersatz für das Auto“, resümiert Maike. Allerdings würde derzeit auch nicht das volle Potenzial der elektronischen Leihroller genutzt. „Zum Beispiel könnte das Einzugsgebiet erweitert werden“, erklärt die 18-Jährige, die selbst vor allem mit Bus und Bahn fährt.

    Bochumer Schülerin bekommt zwei Preise für Facharbeit zu E-Scootern

    Drei Monate Arbeit hat Maike in die Facharbeit gesteckt, für die sie die Note eins minus bekam – und außerdem zwei Preise. Den Dr.-Hans Riegel-Fachpreis für besonders gute vorwissenschaftliche Arbeiten von der gleichnamigen Stiftung sowie der Ruhr-Universität Bochum, dotiert mit 600 Euro, und einen Preis der Manfred-Engel-Stiftung für eine hervorragende Facharbeit im Schulfach Geografie. Ihr Preisgeld will Maike sparen, um nach dem Abitur im kommenden Jahr zu reisen. Danach möchte sie studieren – was, das ist noch offen.

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