Bochum. Kai Franke vermietet ein Büro auf Rädern. Schreibtisch, Beamer, Kaffeemaschine – fast alles ist im ehemaligen Krankenwagen drin. Nur eines fehlt.
Damit in diesem weißen Transporter einmal bei frisch gebrühtem Kaffee Rechnungen abgeheftet werden können, mussten erstmal 300-Kilo-Trage und Hub-Tisch aus dem ehemaligen Krankenwagen weichen. Mit drei Mann wuchtete Designer Kai Franke das schwere Ding („steht immer noch bei mir herum“) aus dem kastigen Aufbau heraus – der Platz fürs mobile Büro war geschaffen.
In einer Wattenscheider Lagerhalle tüftelt und schraubt Kai Franke aus Essen nun über zweieinhalb Monate an dem Gefährt, das Büro-Menschen das Leben erleichtern soll. Der selbstständige Designer hatte den Auftrag bekommen, für einen Kunden – einen Immobilienmakler – ein „mobiles Büro“ zu erschaffen. „Den ausrangierten Krankenwagen gab’s nicht ganz so teuer auf Ebay, den Umbau habe ich selbst in die Hand genommen“, sagt 34-Jährige. Den Wagen braucht der Kunde erst in zwei Jahren, bis dahin vermietet Kai Franke das mobile Büro – oder ist selbst drin unterwegs. Das ist allerdings nicht ganz günstig: 450 Euro kostet die Transporter-Miete am Tag, zuzüglich Reinigung und Kilometerpauschale.
Mobiles Büro – Essener tüftelt in Wattenscheid an dem Ausbau der Wagen
„Gerade in Corona-Zeiten treffe ich damit einen Nerv“, glaubt der Essener. „Ich sehe das aber auch in der Nach-Corona-Zeit als Chance.“ Der „Transporter mit Kastenaufbau“ habe (fast) alles, was das Büro-Herz begehrt: Strom, Klimaanlage und Heizung waren schon da. Neu dazu-gebastelt sind der höhenverstellbare Schreibtisch, Kühlschrank, Spüle, Kaffeemaschine, Whiteboard, Beamer, Drucker und ein „Gigacube“ fürs mobile Internet. Einzig eine Toilette fehlt dem mobilen Büro. „Ich habe lange überlegt, aber das war leider nicht machbar.“
Normaler Führerschein reicht
Das mobile Büro darf mit einem normalen Führerschein gefahren werden. „Es ist ohnehin nicht breiter als ein handelsüblicher SUV“, meint der Designer.
Mehr Informationen gibt’s auf der Internetseite des Erfinders: www.frankedesign.eu/
Viel Arbeit steckt in dem Umbau – das mobile Büro sollte nach Wunsch des Erfinders nicht nur praktisch, sondern auch modern sein. „Das Ding ist komplett entkernt. „Die Schränke, in denen Sauerstoffflaschen und Tragen gelagert werden sind raus.“ Der Boden ist neu und die „furchtbar blau-grün-gelben“ Wände abgeschliffen. 33.000 Euro bezahlt der Kunde für das ausgebaute Büro - inklusive Umbau.
Rollende Boutique für Mode-Label aus Gladbeck gebaut
Erst im März 2020 hat sich Kai Franke mit seinen Ideen für mobiles Arbeiten selbstständig gemacht. Sein erstes Werk: Eine mobile Boutique für das Gladbecker Mode-Label Grubenhelden. Doch neben seinem festen Job als Filialleiter im Einzelhandel sei der Ausbau weiterer Fahrzeuge nicht zu schaffen gewesen. „Also habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.“
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Seine Wagen bietet er nicht nur für Büros oder Mode-Labels an: Mit Umbau würden sie sich auch für Optiker, Schneider, Barbiere, Visagisten oder Goldschmiede eignen, wie der 34-Jährige auf seiner Internetseite wirbt. Der Wusch für die Zukunft: Kai Franke möchte seine Fahrzeugflotte in Wattenscheid vergrößern und „verrückteste Ideen“ umsetzen. „Vier bis fünf Wagen hätte ich schon gerne in der Vermietung.“
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