Bochum. Illegale Techno-Partys sorgen in Bochum weiterhin für Besorgnis und Entsetzen. Die Stadt warnt eindringlich. Es gibt aktuell eine Absage.

Trotz rasant steigender Corona-Neuinfektionen werden in Bochum immer noch illegale Partys gefeiert. Die Stadt warnt eindringlich davor und kündigt verschärfte Kontrollen an. Inzwischen zeigen sich die ersten Veranstalter einsichtig: Eine Techno-Party in einem Club an der Alleestraße wurde abgesagt.

Anfang des Monats hatte eine nächtliche Feier in einem Szenetreff in der Bochumer Innenstadt für Besorgnis und Entsetzen gesorgt. 136 Besucher waren zu einem angeblichen Geburtstags-Rave erschienen. Dazu sollen im Internet auch Karten an völlig Fremde verkauft worden sein, um die Corona-Bestimmungen zu umgehen.

Techno-Partys in Bochum: „Hochzeitsfeier“ mit fremden Gästen

Das Ordnungsamt erstattete Anzeige gegen den Veranstalter, den Betreiber und die Gäste. „Kein Einzelfall“, hieß es. In der Tat: Die Party-Szene ist weiterhin aktiv. Eine WAZ-Leserin berichtet von einer Einladung zu einer „Hochzeitsfeier“ am Samstag (24.) in einem – regulär geschlossenen – Club gleichfalls in der Bochumer City. Das Brautpaar ist ihr unbekannt. Mitfeiern könne sie dennoch: gegen Vorabzahlung von zehn Euro per Paypal. „Ich denke, es handelt sich hier um eine Corona-Party. Ich bin aufgrund der extrem hohen Fallzahlen sehr besorgt“, schreibt die Bochumerin.

Her mit solchen Hinweisen, bittet die Stadt. Bislang sei es nur „vereinzelt“ gelungen, illegale Partys auffliegen zu lassen: zuletzt vor zwei Wochen in einem alten Bahngebäude in der Nähe des Ehrenfelder Bahnhofes, wo bis zu 200 junge Menschen auf engstem Raum gefeiert haben sollen. Umso wichtiger sei die Mithilfe der Bevölkerung. „Wer von verbotenen Partys in öffentlichen Räumen weiß, sollte sich an uns wenden“, appelliert Stadtsprecher Peter van Dyk. Jeder Information werde nachgegangen. Zudem seien Kontrollen durch Stadt und Polizei gerade an den Wochenenden gewährleistet.

In der Gastronomie (hier im Bermudadreieck) gilt seit dem vergangenen Wochenende um 23 Uhr eine Sperrstunde.
In der Gastronomie (hier im Bermudadreieck) gilt seit dem vergangenen Wochenende um 23 Uhr eine Sperrstunde. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Absage an der Alleestraße

Die sind am 30. Oktober zumindest in einem Club an der Alleestraße nicht erforderlich. Eine für Freitagnacht angekündigte Fortsetzung der Partyreihe „Techno o Plomo“ ist abgesagt. „Wir selber sind sehr traurig. Aber die aktuelle Corona-Entwicklung und die nochmals verschärften Auflagen lassen nichts anderes zu“, erklärt der Veranstalter, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will, auf WAZ-Anfrage.

Ausdrücklich grenzt er sich von illegalen Partys ab. Zwar wurde auch hier der Club angemietet. Zwar gab es auch hier einen Vorverkauf (ab 27,75 Euro). „Doch wir hatten wie schon bei früheren Partys ein Hygienekonzept und hätten alle Bestimmungen erfüllt“, versichern die Organisatoren. Heißt: Die registrierten Gäste sitzen an fest zugewiesenen Plätzen; es herrscht Tanzverbot und Maskenpflicht.

Gäste klagen: Was machen die mit uns?

Die aktuelle Corona-Schutzverordnung mache diese Pläne zunichte, sagt der Veranstalter. Allein die seit einer Woche geltende Sperrstunde hätte die Party zu einer illegalen Veranstaltung gemacht: Sie sollte um 23 Uhr beginnen und um 6 Uhr enden.

Es bleibt vorerst bei der Sperrstunde

In der Bochumer Gastronomie bleibt es zumindest noch an diesem Wochenende bei der Sperrstunde.

Zwar haben Wirte Klage gegen die Corona-Schutzverordnung des Landes eingereicht. Das Oberverwaltungsgericht in Münster werde aber voraussichtlich erst bis Mitte kommender Woche über den Eilantrag entscheiden, teilt Christian Bickelbacher, einer der klagenden Gastronomen, mit.

Das heißt: In allen Gaststätten, auch im Bermudadreieck, ist auch weiterhin um 23 Uhr Zapfenstreich.

Die Kartenkäufer bekämen ihr Geld zurück, wird auf Facebook versprochen. Dort appellieren die „Techno o Plomo“-Macher an ihre Gäste:; „Bleibt safe, bleibt zu Hause. Lieber setzen wir eine Party aus, als ganz zu verschwinden.“

Rücksicht und Verantwortung, die nicht von allen Techno-Jüngern geteilt werden. „Scheiß auf die Kohle, ich könnte einfach nur heulen“, heißt es in den sozialen Medien. Und: „Einfach nur unfassbar, was die mit uns machen!“