Bochum. Zwei ehemalige Fans des VfL Bochum sind wegen Gewalttätigkeiten mit anderen Fans verurteilt worden. Sie müssen Geldstrafen zahlen.

Die beiden Männergruppen gingen damals aufeinander los wie wild gewordene Hooligans. Einmal vor dem Ruhrstadion, während der VfL Bochum spielte, das andere Mal mitten im Bermuda-Dreieck. Auch zwei damalige Fans (27, 35) des VfL Bochum waren beteiligt. Dafür wurden sie am Montag vom Landgericht Bochum zu Geldstrafen verurteilt. Der Staatsanwalt wollte Haftstrafen auf Bewährung.

Während des Spiels des VfL gegen Holstein Kiel am 10. März 2018 waren die Angeklagten, die sich damals der Ultra-Szene zurechneten, nicht etwa im Stadion, sondern davor. Kurz nachdem die zweite Halbzeit begonnen hatte, entwickelte sich auf dem Bürgersteig der Castroper Straße direkt vor der JVA eine Schlägerei zwischen Anhängern des VfL und Holstein Kiel. Fast 20 Leute waren beteiligt.

Wie von Sinnen aufeinander losgegangen mit Faustschlägen und Tritten

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Ohne erkennbares Motiv wurde wie von Sinnen aufeinander losgetreten und mit Fäusten gegen die Köpfe geschlagen; auch dann noch, als der jeweils andere schon am Boden lag. Schwer verletzt wurde niemand.

Zwei Kameras an den Stadiontribünen filmten den Gewaltausbruch. Darauf sind auch die beiden Angeklagten zu erkennen. Polizeikräfte setzten fast alle Tatverdächtigen fest. Der 35-Jährige hatte zu dieser Zeit bereits ein Stadionverbot wegen früherer Randale bei einem VfL-Spiel. Dafür war er auch bereits zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt worden.

Das war dem bereits mehrfach vorbestraften Handwerker aber keine Warnung gewesen. Er habe, sagte seine Verteidigerin zu der Schlägerei in Bochum, „etwas über die Stränge geschlagen“.

Hannover-Fans guckten BVB-Spiel in Dortmund in einem Lokal in Bochum

Eine Woche nach dem Spiel gegen Kiel war der 35-Jährige erneut bei einer Massenschlägerei dabei. Diesmal im Bochumer Bermuda-Dreieck. Am 18. März 2018 spielte der BVB gegen Hannover. Einige Hannoveraner Fans verfolgten das Spiel aber in einem Lokal im Bermuda-Dreieck, wohl weil sie Stadionverbot hatten, wie die Polizei vermutet.

Als sie am Nachmittag das Lokal verließen, stießen sie auf gewaltbereite Bochum-Fans, darunter auch wieder der 35-Jährige. Auf der Fahrbahn der Kreuzstraße, unmittelbar an der Brüderstraße, gingen die Gewalttäter aller Vereine aufeinander los. Mit Fäusten und wieder mit Tritten. Von schweren Verletzungen ist auch hier nichts bekannt. Eine Anwohnerin filmte den Gewaltausbruch aus einem Obergeschoss – ein sehr gutes Beweismittel für die Kripo.

Landgericht Bochum verhängt Geldstrafen in Höhe von 3750 und 1800 Euro

Verurteilt wurde der 35-Jährige zu 3750 Euro Geldstrafe (150 Tagessätze) wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch. Mittlerweile habe er sich längst von Gewalt und vom VfL distanziert, sagt er. Die Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Verein habe ihn abgeschreckt.

Der jetzt 27-jährige Angeklagte, auch er ein Handwerker, war damals ebenfalls im Bermuda-Dreieck gewesen, hatte bei der Schlägerei aber nicht mitgemischt. Deshalb wurde er nur wegen der Randale am Stadion verurteilt. Er muss 1800 Euro zahlen (120 Tagessätze).

Wegen Fußball-Randale und zahlreicher weiterer Straftaten ist er ebenfalls vorbestraft (Beleidigung, Widerstand, Diebstahl, gefährliche Körperverletzung u. a.). Auch er hat ein Stadionverbot. Auch er habe sich von Gewalt und VfL distanziert, wegen der Ausgliederung und aus einem anderen Grund: „Meine Frau hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt.“