Bochum-Griesenbruch. Der Stadt Bochum liegt ein Bauantrag für die entwidmete Kirche im Griesenbruch vor. Der Gestaltungsbeirat lehnt den Entwurf ab.

Für die Neunutzung der St. Antoniuskirche im Bochumer Griesenbruch gab es schon einige Ideen, darunter die, dort ein Seniorenheim unterzubringen. Ein Plan, den die Propstei St. Peter und Paul vor sechs Jahren ins Spiel brachte. Nun gibt es einen neuen Vorstoß, dort Wohnungen zu bauen. Doch der Entwurf missfällt dem Bochumer Gestaltungsbeirat. „Zu massiv, zu überfrachtet“, findet das Gremium.

Neubau mit fünf Geschossen in Bochum geplant

Es liegt der Verwaltung ein Antrag zum Umbau der Antoniuskirche im Griesenbruch vor. Die neogotische Kirche St. Antonius wurde durch die Gemeinde aufgegeben und ist profaniert. Die ehemalige Kirche soll im Bereich der Apsis, des Chorhauses sowie im Bereich des Mittel- und Querschiffes zurückgebaut bzw. entkernt werden. Ein fünfgeschossiger Neubau mit Staffelgeschoss soll in die Fragmente des Kirchenschiffs, bis zum Glockenturm, eingeschoben werden.

Im Neubau sollen insgesamt 39 Eigentumswohnungen mit Tiefgarage errichtet werden. Der ehemalige Glockenturm soll zu kulturellen Zwecken (Galerie) umgenutzt werden. Die Antoniuskirche wurde von der Unteren Denkmalbehörde igemeinsam mit dem LWL Fachamt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen-Lippe auf ihren Denkmalwert hin geprüft.

Ein Denkmalwert ist nicht erkennbar

Hochbunker und Viertel an der Antonius-Kirche

Ein weiteres Projekt von Werner Boxbücher ganz in der Nähe nimmt ebenfalls neue Formen an: Den Hochbunker an der Günnigfelder Straße lässt der Investor zu Eigentumswohnungen umbauen, außerdem kommt ein Penthouse drauf.

Auch die Neugestaltung im Viertel an der Antonius-Kirche im Griesenbruch plant er.

Ein Denkmalwert war nicht erkennbar. Der Erhalt von Kirchengebäuden wird gleichwohl wegen ihrer sakralen und sozialen Bedeutung, als auch als ein Bekenntnis zur Europäischen Stadt und aus baukultureller Sicht insgesamt als notwendig erachtet. Das Kirchengebäude bildet eine städtebaulich prägende Figur, die für den Stadtteil Griesenbruch einen Identifikationspunkt darstellt. Der Turm des Baukörpers hat eine Fernwirkung und ist von vielen Orten im Quartier wahrnehmbar.

Der Gestaltungsbeirat der Stadt Bochum hat im September den Bauantrag diskutiert. Ergebnis: Der vorgeschlagene Umbau der Kirche bewirke einen überfrachtenden massiven Neubau. Es liege eine Dekonstruktion und Verfälschung des neogotischen Bauwerks vor. Wichtige stadtbildprägende Baufluchten und maßgebende Trauf- und Firsthöhen sowie vorhandene Proportionen würden negiert. Der Entwurf wird als deutlich zu massiv und zu hoch bewertet. Das Vorhaben füge sich nicht harmonisch in den Zusammenhang der näheren Umgebung ein.

Gestaltungsberat empfiehlt Wettbewerbsverfahren

Das Ortsbild werde erheblich beeinträchtigt. Der Entwurf ist eine Verfremdung der Typologie und wirkt zerstörend. Der Gestaltungsbeirat empfiehlt dringend, ein Wettbewerbs- oder Qualifizierungsverfahren durchzuführen. Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte befasst sich in ihrer Sitzung am Donnerstag (8.) mit dem Bauvorhaben.

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