Bochum. . Erneut hat der Ruhrverband am Dienstag 5000 Rotfedern in den Kemnader Stausee geschüttet. Die Karpfenart soll die Wasserpflanze Elodea auffressen, damit Wassersportler mehr Platz für ihren Sport haben. Schon seit 2009 greift der Verband zu dieser Maßnahme.

Und wuuusch!!! In Sekundenschnelle ist der Kemnader See um tausende Fische reicher. Am Dienstag hat der Ruhrverband am Hafen Heveney durch einen Schlauch weitere 5000 Rotfedern in den Stausee gelassen und dabei guten Appetit gewünscht. Denn ihr Auftrag ist eindeutig festgelegt: Die einheimische Karpfenart soll die bei Wassersportlern so ungeliebte Wasserpflanze Elodea wegknabbern. Denn die steht auf dem Speiseplan der Rotfedern ganz oben.

Für den Ruhrverband ist der Vorgang schon Routine. Bereits seit 2009 lässt er fast jedes Jahr durch eine Fischzucht aus dem Westerwald jeweils 5000 Rotfedern - das sind etwa 500 Kilogramm - in den Stausee rutschen. Denn die raumgreifende Elodea hat sich in den vergangenen Jahren keineswegs wie es für die Wassersportler wünschenwert wäre zurückgezogen. Erst im vergangenen Sommer hatte sie wieder besonders stark gewuchert, zumal der Winter zuvor ein sehr milder war und die Pflanze es deshalb das ganze Jahr über relativ behaglich hatte.

Trotzdem will der Ruhrverband bisher überhaupt nicht von einem Scheitern der Rotfedern sprechen. „Wir können“, sagt Verbands-Sprecherin Britta Balt, „im Moment keinen greifbaren Erfolg der Rotfeder-Besatzung vermelden, gehen aber davon aus, dass die Besatzungsmaßnahmen langfristig dazu beitragen werden, dass die Elodea nicht überhand nimmt und die Wassersportler weiter ihren Sport ausüben können.“

„Der Bestand baut sich auf“

Die 15 bis 25 Zentimetern silberfarbenen Rotfedern, die nur wegen ihrer rötlichen Flosse so heißen, sind zwei bis drei Jahre alt und somit geschlechtsreif. Vor rund zwei Jahren war ihr Bestand im Kemnader See auch nachgewiesen worden, ebenso auch Fraßspuren an der Elodea. „Der Bestand baut sich also auf“, sagt Jan Hendrik Schneider, Fischwirt und Agrar-Ingenieur beim Ruhrverband. Die neuerliche Lieferung soll den Bestand „weiter stützen und aufbauen“. Alle Exemplare werden freilich wohl kaum überleben in dem Gewässer. Sie werden zum Beispiel Opfer von hungrigen Wasservögeln und vielleicht auch einigen mächtigen Welsen, die in dem Gewässer herumschwimmen sollen. Mehr als zwei Meter sollen diese Raubfische lang sein und auch die Rotfedern nicht verschmähen. Es gebe, sagt Britta Balt, „immer einen gewissen Schwund“.

Zur Bekämpfung der Elodea hatte der Ruhrverband im vergangenen Sommer auch wieder sein Mähboot zum Einsatz gebracht. Fünf bis sechs Wochen war es acht Stunden pro Tag unterwegs. Das reicht aber längst nicht aus, so dass immer wieder auch 5000 Rotfedern in die Mission gegen die Wasserpflanze geschickt werden. Mehr als 5000 Stück auf einmal ist nicht ratsam, weil das ökologische Gleichgewicht nicht gestört werde soll.