Bochum. Nach einem spektakulären Streit und Autofahrern in Bochum ist ein 30-Jähriger zu Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sein Audi Q3 kippte um.

Am Ende Streites unter zwei Autofahrern lag einer der Wagen mitten auf dem Bürgersteig auf der Beifahrerseite und der Fahrer krabbelte selbst hinaus. Dahinter sollte ein versuchtes Tötungsdelikt stecken. Der Staatsanwalt forderte deshalb für einen der Autofahrer (30) aus Bochum am Montag drei Jahre Haft.

Doch das Schwurgericht folgte dem nicht und verurteilte den Angeklagten (30) lediglich wegen „gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ zu einem Jahr und neun Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Außerdem muss er 2400 Euro ans Land zahlen. Im Prozess wurde der Tatablauf mit kleinen Spielzeugautos nachgestellt.

Vorangegangen war ein Familienstreit unter den Bochumern

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Das Drama ereignete sich am 15. Juli 2019 gegen 8.40 Uhr auf der Annastraße in der westlichen Innenstadt, direkt vor der Ampel zur Alleestraße. Dort hatte der 30-Jährige mit seinem Audi Q3 auf der Linksabbiegerspur gestanden. Plötzlich kam von rechts zu Fuß ein Verwandter (46), mit dem er zuvor Streit gehabt hatte. Der 46-Jährige hatte seinen VW Touran auf dem Bürgersteig an der Annastraße geparkt, eine Eisenstange aus dem Kofferraum geholt und wollte den 30-Jährigen in seinem Audi „zur Rede stellen“, wie er den Richtern erklärte. Laut Anklage soll er mit der Stange auf den Audi geschlagen haben.

Augenzeugin: „Er hat richtig Gas Stoff gegeben und ist definitiv direkt auf ihn zugefahren“

Zu diesem Zeitpunkt stand eine 56-jährige Augenzeugin direkt vor dem Audi auf der Annastraße und wartete, dass die Ampel auf Grün sprang. Im Rückspiegel und per Schulterblick sah sie, wie der Angeklagte zunächst zurücksetzte und dann mit der Front gegen die Seite des geparkten Touran fuhr. Danach sei er entgegen der Fahrtrichtung der Annastraße (Einbahnstraße) zurückgefahren, habe gewendet und sei auf dem Bürgersteig auf den Touran zugefahren, wo der 46-Jährige inzwischen stand.

„Es war ein Kavaliersstart. Er hat richtig Gas, richtig Stoff gegeben und ist definitiv direkt auf ihn zugefahren“, sagte die Zeugin. „Er war wirklich schnell.“ Der 46-Jährige sei rund vier Meter vor dem heranrasenden Auto zur Seite gegangen. „Wenn er stehen geblieben wäre, hätte er ihn erwischt.“

Angeklagter hatte nach dem Vorfall in U-Haft gesessen

Der Audi fuhr damals rechts an dem geparkten Touran vorbei, geriet in extreme Schieflage und blieb auf der Beifahrerseite liegen. Der Fahrer krabbelte aus dem Fahrzeug und blieb unverletzt. Rund einen Monat saß er in U-Haft.

Zum Prozessauftakt hatte auch der 46-Jährige auf der Anklagebank gesessen, wegen Sachbeschädigung. Sein Verfahren wurde aber gegen Zahlung von 500 Euro eingestellt.