Bochum. Wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags steht ein Autofahrer in Bochum vor Gericht. Er soll versucht haben, seinen Verwandten zu überfahren.

Eine Streitigkeit im Straßenverkehr ist jetzt ein Fall für das Bochumer Schwurgericht. Dort werden Kapitalstrafsachen wie Mord und Totschlag verhandelt. Und auch jetzt ist versuchter Totschlag angeklagt. Ein 30-jähriger Bochumer soll versucht haben, einen Verwandten (46) zu überfahren und seinen Tod zumindest billigend in Kauf genommen haben. Am Ende lag ein Audi Q3 umgekippt mitten auf einem Bürgersteig.

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Auf der Anklagebank sitzen gleich alle beide: Der 30-Jährige, der Audi-Fahrer, und der 46-jährige Bochumer, der damals einen VW-Touran steuerte. Am 15. Juli gegen 8.40 Uhr hatte er auf der Fahrt zum Jugendamt zufällig seinen Verwandten gesehen, als dieser in dem Audi vor der roten Ampel an der Annastraße wartete, um nach links in die Alleestraße abzubiegen; er wollte zum Arzt. Beide Angeklagten, die durch Eheschließungen verwandt geworden sind, sollen sich einige Wochen zuvor gestritten haben. „Ich wollte ihn zur Rede stellen“, erklärte der 46-Jährige am Mittwoch zum Prozessauftakt.

Mit Eisenstange auf den Audi eingeschlagen

Er parkte auf dem Bürgersteig der Annastraße, holte aus dem Kofferraum eine 54 Zentimeter lange Eisenstange und ging zu dem Audi rüber. Laut Anklage schlug er mit der Stange auf die Scheibe des Audi. Dessen Fahrer soll dann rückwärts gewendet haben und zweimal auf den Touran zugefahren sein - einmal seitlich von der Fahrbahn gegen den vorderen Teil aus, das andere Mal mit 20 bis 30 km/h von hinten vom Bürgersteig aus, seitlich an ihm vorbei. Dabei geriet der Audi in Schieflage und blieb auf der Beifahrerseite liegen. Auch die Hauswand und eine Haustür wurden beschädigt. Der 30-Jährige konnte sein Auto allein und unverletzt verlassen.

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„Der wollte mich überfahren“, hatte der 46-Jährige bei der Polizei ausgesagt. „Wäre ich nicht gesprungen, hätte er mich erwischt.“ Davon will er jetzt im Prozess nichts mehr wissen. „Ich glaube nicht, dass er mich töten wollte. Ich gehe nicht davon aus.“

Richter aus Bochum: „Ich habe den Eindruck, dass Sie beide hinter dem Berg halten“

Der Audi-Fahrer beruft sich auf Erinnerungslücken. Er redete sehr unsortiert und betonte immer wieder, dass er Angst vor seinem Verwandten gehabt habe.

Richter Josef Große Feldhaus machte den Angeklagten mit kräftiger Stimme klar: „Ich habe den Eindruck, dass Sie beide hinter dem Berg halten.“ Beide wollen auf gegenseitige Schadensansprüche verzichten.

Der 46-Jährige (nicht vorbestraft) ist nur wegen Sachbeschädigung angeklagt. Gegen ihn wurde das Verfahren am Mittwoch gegen eine Geldauflage von 500 Euro eingestellt. Der Prozess gegen den anderen wird fortgesetzt. Rund einen Monat hatte er in U-Haft gesessen.

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