Bochum-Mitte. Mit 27,8 Prozentpunkten holen die Grünen in Bochum-Mitte ein überragendes Ergebnis. Die CDU dagegen erlebt einen rabenschwarzen Wahlabend.

17,3 Prozent! Einen rabenschwarzen Wahlabend erlebt die CDU im Bezirk Mitte. So schlecht wie nie seit Bestehen der Bezirksvertretung 1975 schneidet die Partei hier ab. „Das war eine historische Klatsche, die mich überrascht hat“, gibt Fraktionsvorsitzender James Wille reichlich zerknirscht zu. „Dabei können wir wirklich von uns behaupten, in den letzten sechs Jahren eine gute Kommunalpolitik gemacht zu haben.“

Doch woran lag’s? Wille sieht den Misserfolg seiner Partei vor allem im Höhenflug der Grünen begründet. „Es sind bestimmte Wählergruppen zu den Grünen gewandert, die früher uns gewählt haben“, sagt er. Dabei seien es vor allem überregionale Themen wie Klima- und Umweltschutz, mit denen die Grünen gepunktet hätten. „Diesem Trend konnten wir zu wenig entgegen setzen, obwohl auch wir uns schon lange mit dem Klimaschutz beschäftigen. Nur dürfen wir dabei die Wirtschaft und die Arbeitsplätze nicht vernachlässigen.“

Euphorische Stimmung bei den Grünen

Bei den Grünen dagegen ist die Stimmung euphorisch: „Unsere Hoffnungen waren schon hoch, aber dieses Ergebnis ist absolut spitze“, sagt Anna Di Bari, die mit 19 Jahren künftig die grüne Fraktion im Bezirk Mitte vertreten wird. 27,8 Prozent holen die Grünen im Bezirk, vor sechs Jahren war es nur etwas mehr als die Hälfte (16,3 Prozent). „Wir greifen viele Themen auf, die auch jüngere Menschen ansprechen“, sagt Di Bari. „Dazu zählt bezahlbarer Wohnraum, was ein großes Thema für viele im Bezirk Mitte ist. Auch die Belebung der Innenstadt liegt vielen am Herzen.“ So habe sich der wochenlange Wahlkampf u.a. im Grünen-Zentrum am Bergbaumuseum am Ende ausbezahlt. „Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt.“

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Koalitionsverhandlungen mit der SPD

Demnächst wollen die Grünen in Verhandlungen mit der SPD einsteigen, um auszuloten, ob die rot-grüne Koalition im Bezirk Mitte ihre Fortsetzung findet. „Entschieden ist noch nichts“, stellt Di Bari klar, die genau weiß, dass die Grünen mit diesem Wahlergebnis natürlich eine perfekte Verhandlungsbasis haben.

Bei der SPD (von 37 auf 30 Prozent gefallen) hält sich die Enttäuschung in Grenzen: „Das Ergebnis zeigt, dass wir in der Koalition gute Arbeit geleistet haben und diese auch fortführen wollen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork. Einzig den Erfolg der AfD, die mit einem Platz neu in die Bezirksvertretung Mitte einziehen wird, empfindet Spork als störend.

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