Bochum. Thomas Eiskirch (SPD) bleibt Oberbürgermeister, die SPD stärkste Kraft im Rat. Die Grünen hätten mehr erreichen können.
Die Kommunalwahl 2020 wird in der bald 700-jährigen Geschichte Bochums einen besonderen Platz einnehmen. Warteschlangen vor den Wahllokalen, Wählen mit Mund-Nasen-Schutz und des- infizierten Kulis sowie Wahlhelfer hinter Plexiglasscheiben. Selten war Wählen so aufregend. Das Corona-Virus hat’s möglich gemacht.
Infiziert vom Wahlkampf in Bochum indes waren nur wenige Bürger. Die Wahlbeteiligung ist nicht nur der Pandemie geschuldet. Die Auseinandersetzung der Kandidaten zum Oberbürgermeisteramt und der Parteien untereinander war so spannend wie ein Abend vor der Waschmaschine: viel Bewegung, aber alles dreht sich im Kreis, man weiß, was kommt.
CDU Bochum liegt in Trümmern
Sein Meisterstück hat der alte und neue Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bereits vor einem Jahr gemacht. Mit der Entscheidung der Bochumer Grünen im September 2019, den Genossen auch zu ihrem Kandidaten zu machen, war der Drops in Sachen OB-Wahl gelutscht. Zu welchem Preis wird die Zukunft zeigen.
CDU-Kandidat Christian Haardt, der aussichtsreichste Konkurrent um die Stadtkrone, ließ es im Sommer gar zu, dass der amtierende OB mit Corona-Hilfen vorab in den Wahlkampf zog. Nicht nur deswegen ist der Jurist auch in den eigenen Reihen nicht unumstritten. Für viele ist die Kandidatur nurmehr der Joker für den erneuten Fraktionsvorsitz. Es wird die kleinste Fraktion aller Zeiten. Die CDU in Bochum liegt in Trümmern.
Eiskirchs Strategie zeigt Erfolg
Der Start-und-Ziel-Sieg von Thomas Eiskirch kommt aber nicht von ungefähr. Bochum steht 2020 besser da als noch vor fünf Jahren. Das Opel-Aus ist verschmerzt, die Zeichen stehen an vielen Stellen in der Stadt auf Aufbruch. Daran hat der Sozialdemokrat, der Superlative seine Freunde nennt, einen Anteil, keine Frage. Seine Bochum-Strategie gibt Richtung und Ziele vor, die unserer Stadt an vielen Punkten gut tun (werden).
Die Grünen indes sind so stark wie nie zuvor, sie sind die Gewinner dieser Wahl. Drei Direktmandate sind ein überwältigendes Ergebnis. Die Unterstützung Eiskirchs hat ihnen offenbar nicht geschadet. Gar nicht auszudenken, was mit einem eigenen OB-Kandidaten möglich gewesen wäre.
Nicht nur Corona hätte dann für Aufregung gesorgt.