Bochum-Grumme. Das Ev. Familienzentrum „Die Schatzinsel“ in Bochum hat eine neue Außenspielanlage. Sponsoren und Eltern finanzieren sie für rund 100.000 Euro.

„Unser langgehegter Wunsch war ein naturnahes, nachhaltiges und für jedes Kind unabhängig vom Entwicklungsstand selbstständig erlebbares Außengelände“, erinnert sich Rebecca Zipp, die Leiterin des Evangelischen Familienzentrums „Die Schatzinsel“. Nun wurde dieses Ziel nach mehreren Bauabschnitten über Jahre Wirklichkeit.

Großer Klettergarten und Spielhaus gehören auch dazu

Auf rund 300 Quadratmetern entstand ein großer Klettergarten. Hinzu kamen ein Spielhaus mit Röhrenrutsche, ein Sandspielbereich mit Rückzugsmöglichkeit (Baumstammiglu) sowie Balancierpodeste. Eingefasst wird das Ganze von größeren und kleineren Natursteinen, die auch wieder zum Klettern und Balancieren einladen. Mehrere Sponsoren und zahlreiche Spender unterstützten die insgesamt rund 100000 Euro teure Baumaßnahme.

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Kinder freuen sich

Beim Nachwuchs kommt die neue Anlage gut an. „Am besten ist das Klettern und danach das Runterspringen“, strahlt Paula. Die 5-Jährige macht das gleich vor. Selina (5) hüpft gleich hinterher, weil sie dies auch klasse findet. Marleen (3) traut sich das noch nicht zu. Sie balanciert lieber über Holzklötze im Sandbereich und einen flachen Baumstamm. „Hier kann jedes Kind sich ausprobieren und das machen, was es sich zutraut“, berichtet Zipp.

Gemeinsame Idee

Bei einem Elterncafé wurden die Ideen zur Finanzierung entwickelt. Das begann mit Pfandflaschensammeln, der Aufnahme und dem Verkauf einer Schatzinsel-CD und Einnahmen beim Sommerfest und Basar.

Private Spenden von Eltern und die Teilnahme am Stadtwerke-Voting „Wofür schlägt dein Herz“ folgten. Krüger und der Förderverein schrieben Spendenbriefe mit Mappen.

Immer wieder erleben ihre Mitarbeiterinnen und sie, dass Kinder ihnen das vorführen, was sie für sich erarbeitet haben. Inklusive der damit verbundenen Entwicklung der Motorik. „Dann sind sie richtig stolz. Und das zurecht“, schmunzelt die gelernte Erzieherin. Die Idee für ein neues Außengelände entstand schon vor Jahren. Doch es war kein Geld da. „Durch eine monatliche Garten AG gaben unsere pädagogischen Fachkräfte und die Eltern deshalb ihr Bestes, um allen Kindern ein schönes Außengelände zu ermöglichen“, blickt die heutige Einrichtungsleiterin zurück.

Sandbereich mit Rutsche

Das hieß ständige Reparaturarbeiten. Wenn es gar nicht mehr ging, Abbau des Spielgeräts. Oder im Sommer auch Sandflächen bewässern, um nicht beim Spiel im Staub zu versinken. Auf Dauer ging es so nicht weiter. Die Firma Spielbetrieb entwickelte auf Anfrage ein Konzept für ein neues Außengelände. Das hieß naturnah, viele Ebenen, unterschiedliche Aufstiegsmöglichkeiten in Form von Felsbrocken - je nach Entwicklungsstand des Kindes.

Das Außengelände (Wichernstraße) bietet viele Spielmöglichkeiten.
Das Außengelände (Wichernstraße) bietet viele Spielmöglichkeiten. © Wicho Herrmann

Hinzu kamen ein Sandbereich mit Rutsche für die U3-Kinder wie auch dieselbe Anlage für Größere. Die Planer bezogen vorhandene wie Nestschaukel, Schaukel und Matschplatz in das Gesamtkonzept mit ein. Gleichwohl lag der Kostenvoranschlag bei rund 100.000 Euro.

Eltern mit im Boot

Ana Krüger, die Leiterin der Kita-Gruppe „Glitzersteine“, übernahm die Initiative. „Das bekommen wir hin“, sagte sie und holte den Förderverein sowie Eltern mit ins Boot. Bei einem Elterncafé entwickelte sie gemeinsam mit diesen Ideen zur Finanzierung. Krüger und der Förderverein schrieben Spendenbriefe mit Mappen zum Projekt. All das führte zum Erfolg.

Das Familienzentrum brachte 7344 Herzen beim Stadtwerke-Voting im Frühjahr 2019 zusammen. Das reichte zum 3. Platz in der Kategorie Soziales und für 14.500 Euro an Fördergeldern. Marcel Müller, verantwortlich für Sponsoring bei den Stadtwerken Bochum, erklärt dazu: „Wir haben den Bau dieser Anlage gerne unterstützt, weil wir diesen Einsatz für das kreative Spielen und die Selbstständigkeit der Kinder toll finden. Die Gewinne der Stadtwerke bleiben damit zudem in Bochum und werden – unter anderem in solche Projekte - wieder investiert.“

Sponsoring auch durch Stadtwerke und Sparkasse Bochum

Die Ikea Stiftung spendete 30.000 Euro. Als Großspender folgten die Sparkasse Bochum (5000), die Vonovia Stiftung (3000) und der Flughafen Düsseldorf (1500). Die weiteren Mittel kamen durch private Spenden, Feste, Basar, Pfandflaschen sowie aus öffentlichen Fördermitteln – etwa dem Rettungspaket für Kitas - zusammen.

In 2019 erfolgte der erste Bauabschnitt für die U3 der Einrichtung. Im Frühsommer 2020 entstand die Anlage für die Großen. „Die offizielle Einweihung der Anlage muss aufgrund der Corona-Pandemie noch warten“, bedauert Einrichtungsleiterin Rebecca Zipp.

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