Bochum-Wiemelhausen. Erstmals seit 25 Jahren wird die Villa Gröppel aufwendig umgebaut. Nötig wird dies, weil jedes Zimmer künftig ein eigenes Bad vorweisen muss.

Wer derzeit die erste Etage der Villa Gröppel betritt, in der sich das Hospiz St. Hildegard befindet, steht mitten in einer Baustelle. Nach 25 Jahren als Hospiz befindet sich das Haus im Umbau und soll noch bis Ende des Jahres zu einer modernisierten und neu gestalteten Einrichtung werden.

Anlass für das Bauvorhaben ist eine Rahmenvereinbarung zur Hospizarbeit auf Bundesebene, die vorsieht, dass jedes Zimmer ein eigenes, barrierefreies Duschbad haben muss – dies war im Hospiz St. Hildegard bislang nicht der Fall. Insgesamt elf Gästezimmer hatte das Haus vor Beginn der Baumaßnahmen. Um jedes Zimmer mit einer Nasszelle auszustatten, müssen nun drei Zimmer im Altbau aufgelöst werden.

Viele Ehrenamtliche helfen im Hospiz tatkräftig mit

Das Hospiz beschäftigt insgesamt 28 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Diese sind in der Pflege, in der Verwaltung, im sozialen Dienst und in der Hauswirtschaft tätig. Weiterhin sind 72 Ehrenamtliche im Hospiz beschäftigt.

Eine von ihnen ist Adelheid Schenk. Sie arbeitete bereits in der Villa Gröppel, als dort noch eine sogenannte Pflegevorschule mit Internat beheimatet war. Nachdem sie das Hospiz 1995 mit aufbaute, ist sie heute ehrenamtlich mehrmals in der Woche dort und hilft aus.

Damit die Plätze im Hospiz jedoch nicht dauerhaft reduziert werden, wird der Altbau um einen modernen Anbau erweitert. Nach Beendigung der Bauarbeiten wird das Hospiz schließlich sogar zwölf Gästezimmer haben.

Jedes Zimmer erhält eine neue Ausstattung

Doch mit dem Umbau gehen noch mehr Veränderungen einher: Das Dach wird erneuert und gedämmt, jedes Zimmer erhält eine neue Ausstattung sowie Einrichtung, und es werden Klimaanlagen in den Räumen installiert. Insbesondere auf Letzteres seien die Gäste häufig angewiesen, besonders in den heißen Sommermonaten, berichtet Ulrich Kemner, Geschäftsführer der Caritas-Hospiz-Trägergesellschaft. Er betreut das Bauvorhaben. Auch der Brandschutz verbessert sich durch den Anbau.

Markus Ulmann, der als Architekt die Bauleitung übernimmt, spricht von einem „positiven Nebeneffekt“ des Umbaus: Im Falle einer Gefahrensituation gelangt man nun ins Nebengebäude, ohne die Etage verlassen zu müssen. In der Arbeit mit schwerkranken Menschen sei dies besonders wichtig. Weiterhin werden ein Fahrstuhl und ein Wintergarten im Haus integriert.

Ulrich W. Kemner, Mitglied der Geschäftsführung, betreut die große Baustelle im Hospiz St. Hildegard.
Ulrich W. Kemner, Mitglied der Geschäftsführung, betreut die große Baustelle im Hospiz St. Hildegard. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Offen sein für den Wandel

Auch während des Umbaus beherbergt das Hospiz Menschen in den letzten Tagen oder Wochen ihres Lebens. „Wir wollten das Hospiz unbedingt weiter laufen lassen“, erklärt Kemner. Solange die Baustelle besteht, befinden sich die Gäste nun im benachbarten Gebäude, in dem sonst Angehörige untergebracht sind. Dort stehen aktuell sechs Zimmer zur Verfügung. Für Kemner ist die Zukunft des Hauses eine Herzensangelegenheit: „Wir möchten Hospizarbeit zukunftsfähig machen“, betont er. Dabei sei es wichtig, auch auf die Wünsche der Gäste und deren Angehörigen einzugehen und offen gegenüber einem Wandel zu sein.

Den Menschen einen „begleiteten, behüteten und versorgten letzten Abschnitt im Leben“ zu ermöglichen, sei Leitbild des Hauses. Die Kosten des Umbaus belaufen sich auf ca. 2,4 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt von der Caritas-Hospiz-Trägergesellschaft-Bochum. „In den vergangenen 15 Jahren wurden Rücklagen gebildet für bauliche Neuerungen“, berichtet Kemner.

Ein weiterer Teil des Budgets stammt aus Spenden. Darüber ist Ulrich W. Kemner besonders dankbar. Er betont, wie sehr das Hospiz von den Bochumern mitgetragen wird — auch durch zeitliches Engagement. Dennoch rechnet er damit, für die Kosten des Umbaus möglicherweise ein Darlehen aufnehmen zu müssen, denn Zuschüsse gäbe es dafür nicht.

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