Bochum. Sandra Hüller wird zum zweiten Mal in Folge zur „Schauspielerin des Jahres“ gekürt – diesmal für ihren Hamlet. Auch Gina Haller kann sich freuen.

Die begehrtesten Auszeichnungen, die die deutschsprachige Theaterszene zu vergeben hat, sind weiterhin fest in Bochumer Hand. Für ihre herausragende Darstellung des „Hamlet“ in der Regie von Intendant Johan Simons ist Sandra Hüller erneut zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt worden.

Zu diesem Ergebnis kam die jährliche Umfrage unter 44 Theaterkritikern der Fachzeitschrift „Theater heute“. Die in Leipzig lebende Schauspielerin, die seit zwei Jahren zum Ensemble des Schauspielhauses gehört, wird mit diesem Titel bereits zum vierten Mal bedacht. Erst im vergangenen Jahr war sie für ihre „Penthesilea“ geehrt worden.

Vorverkauf startet am 1. September

Der Vorverkauf für die Spielzeit 2020/21 am Schauspielhaus Bochum startet am Dienstag, 1. September, um 10 Uhr. Abonnenten können jedoch bereits ab Freitag, 28. August, ihre Plätze sichern. Karten für die neue Saison sind an der Theaterkasse, Königsallee 15, telefonisch unter 0234 / 33 33 5555 oder online unter www.schauspielhausbochum.de erhältlich.

Die Theaterkasse hat ab sofort wieder regulär montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Abo-Büro ist ab Dienstag, 1. September, dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu erreichen.

Während sich bei Sandra Hüller im Sammeln solcher Preise also langsam so etwas wie Routine einstellen dürfte, freuen sich die Bochumer Theatergänger insbesondere über die zweite gute Nachricht des Tages: Gina Haller, die im preisgekrönten „Hamlet“ als Ophelia zu sehen ist, wird von der Fachjury zur „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ gekürt. Für die 33-jährige Schweizerin ist es die erste große Auszeichnung ihrer noch jungen Karriere – und eine große Ehre zugleich.

Gina Haller wird beste „Nachwuchsschauspielerin“

„Darüber freue ich mich total“, sagt Gina Haller, die von der Entscheidung der Jury bereits seit einem Tag weiß. „Aber da war das noch geheim, nur meine Mutter habe ich eingeweiht.“ Mittlerweile spricht ganz Theater-Deutschland über den doppelten Bochumer Paukenschlag – und auch Gina Haller bekommt Glückwünsche von allen Seiten. „Viele Kollegen schreiben und gratulieren mir, das macht mich schon glücklich.“ Am liebsten würde sie natürlich gemeinsam mit ihren Hamlet-Kollegen auf den großen Erfolg anstoßen, doch von denen sind momentan nicht alle in Bochum.

Sandra Hüller wird von „Theater heute“ erneut zur Schauspielerin des Jahres gewählt.
Sandra Hüller wird von „Theater heute“ erneut zur Schauspielerin des Jahres gewählt. © Schauspielhaus Bochum | Ina Schönenburg Ostkreuz

Gina Haller gehört seit Beginn der Intendanz von Johan Simons zu den prägenden jungen Gesichtern im Ensemble. Ob als Sascha in „Iwanow“, in „Die Jüdin von Toledo“ oder in „2069 – Das Ende der Anderen“ der neuen Dortmunder Intendantin Julia Wissert: Hallers Spiel ist forsch, mutig, ausdrucksstark – und bleibt in Erinnerung.

Theaterspiel als Mannschaftssport

Ihre Ophelia im „Hamlet“ darf man gewiss als ihren bislang stärksten Bochumer Auftritt sehen – und auch Haller erinnert sich gern an diese Produktion. „Es passiert nicht oft, dass man schon bei den Proben denkt: Das könnte richtig gut werden“, sagt sie. „Beim Hamlet war das der Fall.“

Gina Haller begreift das Theaterspiel als „Mannschaftssport“, bei dem das ganze Team fürs Wohl oder Weh einer Produktion verantwortlich ist. „Das war auch im Zusammenspiel mit Sandra Hüller so“, erinnert sie sich. „Erst war ich schon etwas aufgeregt, weil Sandra natürlich eine große Nummer ist. Aber schon nach kurzer Zeit hat sich das gelegt, weil wir alle gemeinsam ohne Allüren an dieser Aufführung gearbeitet und uns auch gegenseitig kritisiert haben.“

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Hamlet wieder Ende September auf dem Spielplan

Einen Dämpfer gab es dann im Frühjahr, als die Einladung zum Berliner Theatertreffen wegen des Coronavirus abgesagt werden musste. „Im März haben wir die Aufführung noch fürs ZDF aufgenommen, damals schon vor leeren Rängen. Und seitdem haben wir es nicht mehr gespielt.“

Am 26. und 27. September ist „Hamlet“ wieder im Schauspielhaus zu sehen. Zuvor werden noch Proben zur Wiederaufnahme stattfinden, denn natürlich muss die Aufführung nach den geltenden Abstandsregeln von 1,50 Meter auf der Bühne neu inszeniert werden. Gina Haller ist überzeugt dass die Zuschauer dennoch ein packender Abend erwartet: „Um ein paar Szenen, die wir jetzt auf Abstand spielen müssen, wird es vielleicht etwas schade sein, aber insgesamt wird uns das gelingen.“