Bochum. Schon mehr als 8000 Personen haben seit Montag in Bochum Briefwahlunterlagen angefordert. Büros haben ihre Öffnungszeiten wegen Corona erweitert.
Die Wahl hat begonnen, obwohl erst am 13. September Wahltag ist – und wie sie begonnen hat. Die 290.000 Wahlbenachrichtigungen, plus 70.000 für die Wahl des Integrationsausschusses sind seit dem Wochenende verschickt. Allein in den beiden ersten Tagen dieser Woche haben über 8000 Bochumerinnen und Bochumer die Briefwahlunterlagen angefordert. Stephan Heimrath, der bei der Stadt das Amt für Bürgerservice leitet, ist gespannt, ob diesmal ein Rekord geknackt wird. „Bei der Europawahl im vergangenen Jahr haben über 50.000 Menschen in Bochum von der Briefwahl Gebrauch gemacht.“
Security steuert den Zutritt
Wir schauen in den komplett zum Briefwahlbüro umgekrempelten Clubraum der Volkshochschule. Hinter schützendem Plexiglas sitzen studentische Hilfskräfte, die die Wahlunterlagen ausgeben. Die meisten wählen direkt vor Ort. Dafür sind vier Pappwahlkabinen aufgebaut. Ein Security-Mitarbeiter steuert den Zutritt in den Raum. Es dürfen sich nie mehr als zehn Kunden gleichzeitig, wie die Wählerinnen und Wähler hier heißen, dort aufhalten. Monika Heynen gibt ihre Stimme ab. Sie hat schon häufiger die Briefwahl genutzt. Aber die Bedingungen zur Corona-Zeiten sind völlig anders. „Ich fühle mich hier sicher. Wenn alle den Abstand halten, ist das doch ok“, sagt sie und wirft den Zettel im roten Briefumschlag in die Wahlurne.
Wo, wie und wann die Briefwahl möglich ist
Die Briefwahl und damit die persönliche Beantragung in den Briefwahlbüros Bochum-Mitte und in den Bezirksverwaltungsstellen ist ab sofort möglich. Wichtig ist, dass in den bezirklichen Bürgerbüros nur die Briefwahlunterlagen für den jeweiligen Stadtbezirk, in dem der oder die Wahlberechtigte wohnhaft ist, ausgegeben werden können.
Lediglich im Briefwahlbüro Bochum-Mitte können für alle Wahlbezirke Stimmzettel ausgegeben werden. Die Briefwahl kann aber auch, wie gewohnt, schriftlich, per E-Mail oder online beantragt werden und wird dann per Post zugestellt.
Das Briefwahlbüro-Mitte im Clubraum des BVZ, Gustav-Heinemann-Platz 2–6, ist montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr, sowie zusätzlich an drei Samstagen, 22., 29. August sowie 5. September, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Interessierte können hier auch direkt wählen. In den Bezirken haben die Briefwahlbüros montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr geöffnet.
Kugelschreiber werden desinfiziert
Kugelschreiber und Klebestift müssen in einer kleinen Box separat abgegeben werden, ein Mitarbeiter desinfiziert die Gegenstände und bringt sie zur Ausgabe zurück. Eine bereits eingespielte Routine. Hinter einer der Ausgabestellen für die Wahlunterlagen sitzt an diesem Morgen Merle Taube, die eigentlich Sozialwissenschaften studiert. Zur Zeit ist die Studentin Wahlhelferin: „Nein, Corona ist eigentlich kein Thema. Wir sind gut geschützt, jeder von uns hat von der Stadt ein persönliches Desinfektionsfläschchen bekommen“, sagt sie. Präsent ist Corona natürlich trotzdem: Einbahnstraßenregelungen, Abstandshinweise,
Maskenpflicht, Desinfektion – die Pandemie bleibt gegenwärtig.
Auf der anderen Straßenseite im ehemaligen Hauptpostgebäude hat sich Ralf Tiedke mit seinem Team einquartiert. Er ist Leiter des städtischen Wahlbüros. Rund 1,2 Millionen Stimmzettel werden dort sozusagen verwaltet. Es geht deutlich ruhiger zu, denn hier ist kein Publikumsverkehr. Von hier aus werden die Briefwahlunterlagen verschickt. Es werden zudem die Wahlunterlagen für den 13. September vorbereitet. Die Urnen, 186 Stück für jeden Bochumer Stimmbezirk eine, stehen schon Spalier. Neben jeder Plastikurne steht eine Rollkarre. Was noch fehlt ist das Gros der Stimmzettel. „Heute kommen die meisten, wir erwarten elf Paletten mit Zetteln, die wiegen schon was.“
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Wahlpanne soll sich nicht wiederholen
Stephan Heimrath betont, dass diesmal von vorneherein jedes Wahllokal die Zettel bekommt, die es dem Wählerverzeichnis nach auch benötigt. „Eine Panne wie vor einem Jahr bei der Europawahl wollen wir nicht nochmal haben.“ Damals gingen einigen Wahllokalen die Stimmzettel aus. Diese waren zwar gedruckt worden, aber nicht in ausreichender Zahl vor Ort vorhanden. Wählerinnen und Wähler mussten auf die Nachlieferung wählen. Der Fall bekam nach der Wahl noch eine richtige Dynamik, denn der Bundeswahlleiter schaltete sich ein, um der Sache auf den Grund zu gehen.
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