Bochum. Wegen des Coronavirus fallen Klassenfahrten bis zu den Herbstferien aus. Wie es danach weitergeht, ist völlig unklar. Lehrer sind verunsichert.
Die Corona-Pandemie könnte in diesem Jahr viele Schüler ihre Klassenfahrten kosten. Bis zu den Herbstferien sind nach einem Erlass des Landes ohnehin alle Fahrten im Ausland abgesagt. Wie es danach weitergeht, ist an den meisten Schulen noch völlig unklar.
Bei der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) spürt man deshalb eine große Verunsicherung bei den Lehrern. „Eine Klassenfahrt ist kein Unterrichtsbetrieb. Da laufen 24 Stunden am Tag Kinder durcheinander“, sagt der Bochumer GEW-Vorsitzende Ulrich Kriegesmann (60). „Die Bedenken sind groß, ob man über einen längeren Zeitraum solche Fahrten durchführen kann.“ Die Tendenz gehe dahin, dass viele Lehrer dieses Risiko nicht auf sich nehmen wollten.
Die Bezirksregierung Arnsberg verweist auf Nachfrage auf die „Corona-Betreuungsverordnung“ des Landes. Dort heißt es, dass „Busunternehmen oder Einrichtungen sowie die Unterkünfte ein Hygienekonzept vorlegen müssen“. Dieses überprüfe die Schulleitung, heißt es weiter. Aber wie gehen Bochumer Schulen mit den Plänen für dieses Schuljahr um?
Neues Gymnasium in Bochum erlaubt nur Fahrten innerhalb Deutschlands
Am Neuen Gymnasium werden in diesem Schuljahr nur Fahrten innerhalb Deutschlands genehmigt. Mit bis zu 20 Partnerschulen und regelmäßigen Fahrten von England und Griechenland bis auf die französische Insel La Réunion im Indischen Ozean ist die Europaschule besonders von den Absagen betroffen. „Unser großer internationaler Austausch kommt wahrscheinlich zum Erliegen. Das Risiko bei Auslandsfahrten ist zu hoch. Was würde bei einem Lockdown passieren“, fragt Schulleiter Oliver Bauer.
Die neuen Regeln stelle die Schule vor einige Herausforderungen. Bei jeder Fahrt müsse nun der Lehrer prüfen,ob er die Corona-Betreuungsverordnung einhalten könne. „Bei der Hin- und Rückfahrt müssen die Schüler Maske tragen, eine Übernachtung im Mehrbettzimmer ist aber erlaubt.“ Dass sich die Schule dafür entschieden habe, ausschließlich Fahrten in Deutschland durchzuführen, sorge für Beruhigung. Aber: „Die Frage ist ja nicht nur, was erlaubt ist. Ich frage mich auch, was ich verantworten kann“, sagt Oliver Bauer.
An der Graf-Engelbert-Schule ist man mit Plänen für Klassenfahrten in diesen Schuljahr noch sehr zurückhaltend. „Wir werden Eltern befragen, ob sie ihre Kinder überhaupt auf solche Fahrten schicken würden“, sagt Schulleiter Robert Bunse. „Ich halte es derzeit für sehr problematisch, neue Fahrten zu genehmigen. In meinem Haus kann ich ein Hygiene-Konzept erstellen. Wenn man fährt, ist man vom Anbieter abhängig.“ Die Gesundheit müsse bei allen Plänen vorgehen. „Abgesehen davon müssen wir ja auch noch Unterricht nachholen.“