Bochum. Die Feuerwehr Bochum hat neue Räume für ihre Rettungssdienstschule bezogen. Binnen fünf Jahre steckt die Stadt 60 Millionen Euro in die Feuerwehr.
Seit einigen Jahren nimmt die Stadt Bochum enorm viel Geld in die Hand, um die Feuerwehr und den Rettungsdienst moderner, schneller und sicherer zu machen. Am Montag ging eine weitere Neuanschaffung in Betrieb: Die Rettungsdienstschule bezog neue Räume.
Insgesamt steckte beziehungsweise steckt die Stadt in den Jahren 2017 bis 2022 rund 60 Millionen Euro in Gebäude, Kleidung, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen für die eigenen Sicherheitskräfte.
Bochums OB Thomas Eiskirch: „Gut investierte Millionen“
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„Ich glaube, das sind gut investierte Millionen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Und der Leiter der Rettungsschule, Constantin Wedel, sagte: „Das Arbeiten hat sich um Welten verbessert.“
Bisher bildete die Feuerwehr ihre eigenen und externe Rettungsdienstkräfte in wenigen Räumen in der Innenstadtwache an der Bessemer Straße aus. Das wurde viel zu klein. Deshalb hat die Stadt eine komplette Etage in einem Gebäude im nur einige hundert Meter entfernten „Henry-Bessemer-Park“ auf der selben Straße angemietet. Dort gibt es mit 1300 Quadratmetern das Vier- oder Fünffache der bisherigen Fläche.
Jährlich fast 1000 Menschen werden in der Schule in Bochum ausgebildet
Von außen mutet die Immobilie wie ein trister, schmuckloser Nutzbau an. Innen hat die Feuerwehr aber nun viel bessere Möglichkeiten, Nachwuchskräfte zu Rettungs- und zu Notfallsanitätern auszubilden. Auch bereits erfahrene Feuerwehrkräfte werden dort regelmäßig fortgebildet. Insgesamt werden dort jährlich fast 1000 Menschen lernen.
Die Schule verfügt über drei große Schulungsräume sowie über mehrere Seminar- und Simulationsräume, Büros und Sozialräume. Elf Mitarbeiter der Feuerwehr sowie zwei Ärzte unterrichten dort.
Das ist aber nicht die einzige neue Errungenschaft, die die Feuerwehr am Montag vorstellte. Sie präsentierte auch drei neue Rettungstransportwagen (RTW) sowie fünf neue Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF). Die Ausrüstung ist auf dem neuesten Stand. Ein RTW - Mercedes-Sprinter-Fahrgestell – kostete knapp 190.000 Euro. Er verfügt zum Beispiel über eine elektrische Fahrtrage, die auch Patienten bis zu 318 Kilo ergonomisch anheben kann.
Jedes der fünf neuen Notarztfahrzeuge kostet 116.600 Euro
Für ein NEF hat die Stadt 116.600 bezahlt. Er verfügt über ein VW-Allrad-Fahrgestell, ist im neuen Bochumer Layout beklebt und hat wie der RTW eine verbesserte Blaulichtanlage, die durch hervorstehende Frontblitzer insbesondere von der Seite noch besser zu sehen ist. Dies erhöht die Sicherheit vor allem in unübersichtliche Kreuzungen. Erstmals sind auch auf allen NEF elektronische Reanimationshilfen fest eingebaut.
Erst im April hat die Berufsfeuerwehr elf neue Fahrzeuge für Brandeinsätze in den Dienst gestellt. Die alten wurden ausgemustert. Sie werden verkauft, ebenso wie ältere Rettungsfahrzeuge.
Bochumer Norden soll reine Rettungswache erhalten
Zurzeit befindet sich eine weitere Neuanschaffung für den Rettungsdienst in Planung. Der Bochumer Norden soll eine Rettungsdienstwache erhalten, nahe Castroper Hellweg (die WAZ berichtete). Die Kosten sind in den 60 Millionen Euro noch nicht eingerechnet. Schon in wenigen Wochen könnte der Neubau von allen politischen Gremien durchgewinkt sein.
Insgesamt hat die Berufsfeuerwehr Bochum mehr als 500 Mitarbeiter. Über das gesamte Stadtgebiet verteilen sich drei kombinierte Feuer- und Rettungswachen und zusätzlich fünf reine Standorte des Rettungsdienstes.
Insgesamt stehen 170 Fahrzeuge im Fuhrpark der Berufsfeuerwehr. Etwa alle sechs Jahre werden RTWs durchgetauscht, weil sie die höchste Einsatzbelastung haben, wie Feuerwehrmann Martin Weber sagt. Allein im vorigen Jahr gab es in Bochum 56.755 Rettungseinsätze – ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber 2018. Alle zehn Jahre werden Löschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr erneuert, etwa alle 20 Jahre die Wagen der Freiwilligen Feuerwehr.
Privatmann baute alten Mannschaftswagen der Feuerwehr zu Reisemobil um
Ein Löschfahrzeug der Berufsfeuerwehr bringt je nach Zustand bis zu 30.000 Euro, eines der Freiwilligen Feuerwehr bis zu 10.000 Euro. Die Nachfrage ist groß. Zu den Käufern zählen nicht nur Händler und andere Feuerwehren, sondern auch Privatpersonen. Einer, berichtet Martin Weber, habe einen Mannschaftstransportwagen, ein Kleinbus, zu einer Art Reisemobil umgebaut.
Der Verkauf findet auch auf der Internetseite www.zollauktion.de statt, wo auch andere gebrauchte Güter aus dem öffentlichen Dienst angeboten werden.