Bochum-Langendreer. In einem Bochumer Park sorgen Schilder für Aufsehen. Sie fordern ein „Oben-ohne“-Verbot. Dahinter steckt eine ziemlich seltsame „Behörde“.

Seit kurzem hängen Schilder an den Zugängen zum Volkspark in Bochum -Langendreer – und sorgen für viele fragende Blicke bei denjenigen, die sich den Text durchlesen. Denn darin wird ein „Oben-ohne“-Verbot in Bochumer Parkanlagen gefordert. Absender ist allerdings eine ziemlich seltsame „Behörde“.

Schilder im Park in Bochum-Langendreer stiften Verwirrung

Oder haben Sie schon mal vom „Gleichstellungsbüro der Bochumer Parkanlagen“ gehört? Das Vorgehen erscheint zumindest optisch professionell. Das „Büro“ hat ein eigenes Logo. Die Schilder sind laminiert, um nicht zu verwittern. Und die Überschrift ist schön plakativ: „T-Shirt bleibt an – alles haben Fun“.

Das „Gleichstellungsbüro der Bochumer Parkanlagen“ wendet sich an die Besucher des Volksparks, „damit der Aufenthalt an diesem Erholungsort für alle ein Erlebnis der Ruhe und Entspannung wird“. Angesprochen werden ausschließlich die männlichen Gäste. Mit dem Appel: „Bitte lassen Sie ihr T-Shirt an und präsentieren Sie nicht ihren freien Oberkörper.“

Am Eingang des Volksparks in Bochum-Langendreer, unter den Verhaltensregeln, hängen die ominösen Schilder..
Am Eingang des Volksparks in Bochum-Langendreer, unter den Verhaltensregeln, hängen die ominösen Schilder.. © Gernot Noelle

Hintergrund: Es sei „Frauen und Personen anderen Geschlechts nicht gestattet, sich oberkörperfrei an öffentlichen Orten aufzuhalten“. Das Zeigen „einer weiblich gelesenen Brust“ gelte in der Gesellschaft „leider immer noch als sexuell anstößig“ und werde nicht toleriert. Männer werden daher aufgefordert, sich „respektvoll und solidarisch“ zu verhalten und ihr „Oberkörperfrei-Privileg“ nicht auszunutzen.

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Ob das Schild ernst gemeint ist, lässt sich schwer beurteilen. Auf eine E-Mail an die vom „Gleichstellungsbüro der Bochumer Parkanlagen“ angegebene Adresse (gleichstellung.park-bochum@mail.de) wurde im Laufe des Donnerstags jedenfalls nicht reagiert. Dabei soll man sich bei Fragen doch genau dort melden, steht auf dem Schild.

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Auch eine Anfrage bei der Stadt lässt viele Fragen unbeantwortet. Zumindest in einer Angelegenheit kann das Rathaus für Klarheit sorgen. „Ein ,Gleichstellungsbüro der Bochumer Parkanlagen’ gibt es bei uns nicht“, teilt Sprecherin Katrin Müller mit. Was allerdings auch kaum überrascht. Ebenso wenig, dass die Stadtverwaltung nichts mit dieser Aktion zu tun hat.

Auch in Hamburg bekannt

Auch in Hamburger Parks sind Schilder wie die in Bochum gesichtet worden. Inhaltlich identisch, vom Layout und der Farbgebung unterscheiden sie sich jedoch voneinander.

Auch gibt sich in Hamburg kein „Gleichstellungsbüro der Parkanlagen“ als Absender zu erkennen. Dort wird anonym ein „Oben-ohne“-Verbot für Männer gefordert. Das verwendete Logo erinnert allerdings stark an das der Stadt Hamburg.

Unbekannt ist das Vorgehen des „Gleichstellungsbüros der Bochumer Parkanlagen“ im Rathaus allerdings nicht. „Im Juli hingen die Schilder auch schon im Stadtpark “, weiß Katrin Müller zu berichten. Damals wie heute sei das Vorgehen der Stadtverwaltung dasselbe: „Wir geben unseren Technischen Betrieben Bescheid. Die Mitarbeiter werden alle Schilder, die sie sehen, dann abhängen.“

Strafrechtliche Konsequenzen wird die Aktion wohl nicht nach sich ziehen. „Jedenfalls nicht von unserer Seite“, sagt Stadt-Sprecherin Katrin Schmitt. Es geschehe ja ständig, dass irgendwo etwas hingeklebt oder hingehängt werde.

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