Bochum-Wiemelhausen. Vor einem Jahr begannen die Kanal- und Straßenbauarbeiten an der Wasserstraße in Bochum-Wiemelhausen. Nun wird noch die Fahrbahn erneuert.

Die Kanal- und Straßenbaustelle an der Wasserstraße – zwischen Königsallee und Am Wiesengrund – stand durchweg unter keinem guten Stern. Die Anwohner schlossen sich zur Initiative zusammen, um den geplanten Kahlschlag der Straßenbäume zu verhindern – mit Erfolg: Eine Straßenseite blieb unangetastet. Dann folgten die Beschwerden über Beeinträchtigungen und Umsatzeinbußen der Geschäftsleute wegen der monatelangen Sperrungen. Inzwischen aber ist Ruhe eingekehrt und zudem „Land in Sicht“. Baustellenmanager Christoph Funder verkündet: „Wir liegen gut im Zeitplan. Mitte Dezember werden wir voraussichtlich fertig sein.“

Der Abschnitt zwischen A 448 und Drusenbergstraße, der im Herbst vergangenen Jahres begann, konnte bereits vor den Sommerferien abgeschlossen und die Strecke freigegeben werden; kleine Restarbeiten wie Markierungen und Beschilderung folgen noch. Ende 2019 wurde der Abschnitt Hunscheidtstraße – Königsallee fertig. Aktuell laufen noch die Arbeiten im Bereich zwischen Drusenbergstraße und Königsallee.

Stadtwerke Bochum verlegen noch Leitungen

Bauleiter Martin Behm: „Der Kanalbau schreitet gut voran. Es folgen noch einige Hausanschlüsse, parallel verlegen die Stadtwerke neue Versorgungsleitungen.“ Zuletzt wird nun der Straßenbau in Angriff genommen: Ende August soll die Fahrbahnseite in Richtung Königsallee gepflastert sein, so dass Anfang September die Bauarbeiten auf die andere Straßenseite wechseln können.

An der Verkehrsführung soll dennoch nichts geändert werden; die Wasserstraße bleibt Einbahnstraße in Richtung A 448. Behm: „Die Autofahrer und Anlieger haben sich daran gewöhnt, und über Nebenstraßen ist alles erreichbar.“

Die Gehwege werden in Zukunft breiter sein und können von Fußgängern wie Radfahrern gemeinsam genutzt werden. Zudem werden neue Stellplätze angelegt, in Längs- und Senkrechtparkstellung. Behm versichert, die Zahl der Parkplätze bleibe konstant.

Kreuzung zur Königsallee umgestaltet

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Im Zuge der Neugestaltung der Wasserstraße wurde auch die Radfahrer- und Fußgängerführung an der Kreuzung zur Königsallee umgestaltet. Wer jetzt von der „Kö“ rechts einbiegt, steht vor der Ampel auf dem roten Radfahrstreifen; noch immer gewöhnungsbedürftig für einige Autofahrer, doch nicht neu im Stadtgebiet: Wer von der Herner Straße rechts in den Nordring einbiegt, erfährt die gleiche Situation.

Nach dem Prinzip „Wasser in die Stadt“, das nicht nur die Sanierung der Bochumer Gewässer betrifft, sondern auch Straßen- und Kanalneubauten, wird künftig an der Wasserstraße das Regenwasser gesammelt und in ein Rigolensystem geleitet, das die Straßenbäume versorgt.

Anwohner hatten mit Protesten Erfolg

Im Januar letzten Jahres erzielten die Anwohner mit ihrer Initiative „Lebenswerte Wasserstraße“ im Ausschuss für Infrastruktur einen Teilerfolg: Eine Seite der Baumallee bleib erhalten.

Der Initiative ging es vor allem darum, dass die Stadt entgegen ihrer Pläne im Abschnitt zwischen der Königsallee und Am Wiesengrund nicht alle Bäume beidseitig der Wasserstraße fällen sollte. Eine Straßenseite, so die Begründung der Stadt, könne wohl wegen des Kanalbaus und der neuen Hausanschlüsse nicht erhalten werden. Die nördliche Seite aber sollte laut Verwaltung aus gestalterischen Gründen gekappt werden.

In diesen Tagen beginnt zudem der Bau eines Regenrückhaltebeckens am Parkplatz nahe der Straße Am Wiesengrund. Das führt aber, so Christoph Funder, zu keinen neuerlichen Verkehrsbeeinträchtigungen, weil der Standort fernab der Wasserstraße liegt. Auch dieser Bau gehört zeitlich zum Gesamtpaket und wird ebenfalls Ende des Jahres fertig werden. Insgesamt werden 4,8 Millionen Euro investiert.

Unerwartete Gesteinsschichten gefunden

Zwischendurch stießen die Tiefbauer auf unerwartete Hindernisse, der Untergrund wies Gesteinsschichten auf, die beseitigt werden mussten. „Das hat uns dennoch nicht zeitlich zurückgeworfen, darüber bin ich sehr froh“, sagt Funder. Verzögerungen aber hatte es 2018 gegeben, als in Vorbereitung auf den Kanal- und Straßenbau bergbauliche Sondierungsarbeiten vorgenommen werden mussten, auch die gingen mit Sperrungen einher.

Von den Sperrungen in den einzelnen Bauabschnitten waren auch vier Buslinien betroffen, Haltestellen mussten verlegt, Umleitungsstrecken eingerichtet werden.