Bochum-Wiemelhausen. . Bürgerinitiative „Lebenswerte Wasserstraße“ zeigt Flagge im Ausschuss. Stadt verspricht, eine Seite der Baumallee trotz Kanalbaus zu erhalten.

So gut ist selten ein Ausschuss besucht. Zahlreiche Anwohner zog es am Dienstag ins Technische Rathaus, wo der Ausschuss für Infrastruktur über Straßen- und Kanalbau der Wasserstraße zu beschließen hatte.

Am Ende einer langen Debatte zeigte sich die Bürgerinitiative „Lebenswerte Wasserstraße“ überwiegend zufrieden: „Uns war klar, dass wir unsere Forderungen nicht zu hundert Prozent durchsetzen würden“, sagt Sprecher Jörg Heinrich. Den Knoten hatte Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes, durchgeschlagen: „Ich verspreche, dass die Bäume auf der Nordseite erhalten bleiben.“

Nicht alle Bäume sollen weg

Der Initiative geht es vor allem darum, dass die Stadt entgegen ihrer Pläne im Abschnitt zwischen der Königsallee und Am Wiesengrund nicht alle Bäume beidseitig der Wasserstraße fällen soll. Eine Straßenseite kann wohl wegen des Kanalbaus und der neuen Hausanschlüsse nicht erhalten werden. Die nördliche Seite aber sollte laut Verwaltung aus gestalterischen Gründen gekappt werden. Zudem, so Christoph Matten vom Tiefbauamt, erfordere die Verkehrsführung während der Bauzeit Fällungen.

Der Initiative geht es aber auch um die Ausweisung einer Tempo-30- oder alternativ Tempo-40-Zone, um Lärm, Feinstaub und Gefahren zu reduzieren. Die Querungshilfe Höhe Hausnummer 270/272 sei obsolet, weil die früheren Antragsteller – eine Augenärztin und ein Tierarzt – ihre Praxen längst geschlossen hätten. Stattdessen sollten dort welche angelegt werden, wo sie gebraucht würden, etwa an der Spohrstraße, wo sich Einzelhandel findet.

Haltestelle auf dem Prüfstand

Geprüft werden soll auch – vor allem auf Vorschlag der CDU – der Standort der Bushaltestelle und der neuen Weg der Linie 365. Nicht durchsetzen konnte sich die Fraktion mit der Forderung, im Bereich des Einzelhandels an der Einmündung Spohr-straße Parkplätze zu erhalten.

Die Linksfraktion wollte das Fällen jedes einzelnen Baumes dokumentiert wissen; dies wurde abgelehnt.

Teil des Änderungsantrags ist auch, die Anwohner mit ins Boot zu holen. Sie sollen regelmäßig informiert werden.

Alle Fraktionen machen sich für Erhalt stark

Alle Fraktionen haben Änderungsanträge formuliert, und alle machen sich für den Erhalt möglichst vieler Bäume stark. Der Antrag von SPD und Grünen wurde schließlich einstimmig angenommen. Damit erteilt der Ausschuss der Verwaltung eine Reihe von Prüfaufträgen: So soll der Standort der Querungshilfe auf den Prüfstand, und es soll untersucht werden, ob der Kanal im südlichen Abschnitt tatsächlich komplett erneuert werden müsse.

Schutzstreifen für Radfahrer werden kontrolliert

Eine Geschwindigkeitsreduzierung soll geprüft werden, ebenso eine Lenkung schwerer Lkw zum Werk Eickhoff. Ob die Schutzstreifen für Radfahrer ausreichen, soll ebenfalls kontrolliert werden. Die Ergebnisse sollen bis zur nächsten Sitzung am 19. Februar vorgelegt werden.

Jörg Heinrich von der Initiative: „Wir werden genau hingucken, wie die Prüfungen der Verwaltung ausfallen werden. Wenn uns Antworten nicht befriedigen, werden wir – wie heute – wieder aktiv.“