Bochum-Hamme. Rund um die Josephstraße ist die Parkplatzsuche ein Problem. Anwohner Bernd Neumann bittet die Stadt Bochum um Überprüfung und macht Vorschläge.

Wenn aktuell von Abstand die Rede ist, dann geht es meist um die allseits bekannten 1,50 Meter, die im Zuge der Coronakrise aus Gesundheitsgründen eingehalten werden sollen. Bernd Neumann und Hans Günther Wiemann haben ihr Maßband jedoch für eine andere Abstandsgröße auf die Straße geholt: Ihnen geht es um den Abstand, der zwischen parkenden Fahrzeugen auf der Josephstraße in Bochum-Hamme bleibt. „Hier sind mehr als drei Meter Platz“, sagen die beiden Anwohner nach ihrer Messung und fragen: „Warum sollte dann hier kein Auto parken dürfen?“

Anwohner der Josephstraße wünscht mehr Parkraum – Stadt Bochum reagiert

Wo ein Auto auf der Josephstraße parken darf, und wo nicht, ist zumindest auf den ersten Blick nicht ganz deutlich. Generell gilt: Weil es sich um eine verkehrsberuhigte Zone handelt, ist Parken nur in eingezeichneten Parkbereichen erlaubt. Das hat zur Folge, dass Autos auf nicht eingezeichneten Flächen ein Knöllchen bekommen – auch wenn der Abstand zur anderen Straßenseite nicht wesentlich breiter als bei eingezeichneten Flächen scheint. Je nachdem, ob andere durch den Parkverstoß behindert werden oder nicht, kostet das 10 beziehungsweise 15 Euro.

Neumann ärgert die gesamte Parksituation in dem Wohngebiet, er meint: „Es sind schon immer zu wenige Parkplätze vorhanden gewesen. Man sollte überprüfen, ob nicht neue Parkplätze geschaffen werden können.“ Seiner Meinung nach gäbe es eine Menge ungenutzter Parkflächen, die die Stadt als solche freigeben könnte.

Klar geregelt

In verkehrsberuhigten Bereichen darf nur innerhalb der gekennzeichneten Parkflächen und Parkbuchten geparkt werden, nicht aber am Fahrbahnrand.

Fußgänger haben in solchen Straßen prinzipiell das Recht auf Vorfahrt gegenüber Radfahrern, Autos oder sonstigen Fahrzeugen.

Um niemanden zu gefährden, dürfen Verkehrsteilnehmer laut Straßenverkehrsordnung nur Schrittgeschwindigkeit (4 bis 7 Km/h) fahren.

„Es ist Schikane, dass man vor Hausnummer 43 kein Knöllchen bekommt, während es wenige Häuser weiter der Fall ist. Autos können hier doch genauso gut durchfahren“, beschwert sich der Anwohner und demonstriert die Situation auf der Fahrbahn.

Mit seinem Anliegen ist Bernd Neumann bereits an die Stadt herangetreten. Das hat auch etwas gebracht: Die Verwaltung will neue Parkflächen auf der Josephstraße in Höhe Hausnummer 9 und auf der Hermannstraße in Höhe der Häuser Nummer 4, 14 und 16 kennzeichnen.

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Weitere nachträgliche Parkflächen kommen in Absprache mit der Feuerwehr unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten aus Sicht der Stadt jedoch nicht in Betracht. Sprecherin Kathrin Müller teilt mit: „Die breiteren Abschnitte ohne Parkflächen sind vor allem Verschwenkbereiche der Fahrbahn, die für größere Fahrzeuge, insbesondere auch für die Feuerwehr, notwendig sind.“

Neumann aber reicht dieses Argument nicht, er sagt: „Die Fahrzeuge parken dann trotzdem immer an Stellen, die brenzlig sind. Wenn keine neuen Parkflächen umsetzbar sind, muss etwas anderes passieren.“

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Bei einem kleinen Rundgang durch die Siedlung kann er gleich dutzende solcher Stellen zeigen: Autos etwa, die vor Pfosten parken, die eigentlich genau deshalb aufgestellt wurden – um Autos am dortigen Parken zu hindern. „Sie sind falsch platziert und deshalb wird hier immer geparkt“, hat Neumann beobachtet.

Es gibt weitere solcher Stellen: „Viele Autofahrer parken auf nicht eingezeichneten Parkflächen, wo sie wirklich für zu enge Straßenverhältnisse sorgen“, sagt Neumann.

Stadt Bochum will künftig vermehrt kontrollieren

Weil die Stadt Bochum diese Situation aber nur etwa vier Mal im Jahr kontrolliere und an allen anderen Tagen dulde, ändere sich nichts. „Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert, wenn einem Rettungswagen wirklich einmal der Weg versperrt ist“, gibt Neumann zu Bedenken. Sein Wunsch: „Entweder muss die Stadt die Situation besser kontrollieren und nicht einfach den Großteil des Jahres dulden, oder sie muss bauliche Maßnahmen ergreifen, um das Falschparken zu verhindern.“

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Neumann schlägt dazu beispielsweise gestrichelte Fahrbahnmarkierungen oder die Versetzung von Blumenkübeln und Pfosten vor. Die Stadt teilt dazu mit: „Einbauten aller Art müssen mit einem Abstand zur Fahrbahn errichtet werden, sodass ein Versetzen zum Beispiel von Blumenkübeln weiter in den Fahrbahnbereich nicht in Betracht kommt.“

Aber: Die Anregung, mehr in diesem Bereich zu kontrollieren, würden die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten berücksichtigen. Das Tiefbauamt prüfe außerdem die Möglichkeit einer Erneuerung der Fahrbahnmarkierung.

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