Bochum. Neuerdings sperren Zäune ein Waldstück in Bochum-Hamme ab. Laut Stadt dürften diese nicht dort stehen. Der Verantwortliche ist nicht auffindbar.

Warum verwehrt ein Bauzaun neuerdings den Zutritt zu einem größeren Waldstück in Bochum-Hamme? Wer den Waldweg in dem Naherholungsgebiet nutzt, das an die Hansa- und Centrumstraße grenzt, muss seit Neustem vor dem Zaun stoppen und wieder umkehren. Wiesen Schilder früher noch auf ein Landschaftsschutzgebiet hin, warnen solche heute vor Explosionsgefahr und verbieten den Zutritt. Anwohner sind sauer und die Stadt Bochum bestätigt, dass die Bauzäune dort eigentlich nicht stehen dürften. Doch das Problem ist: Wer die Zäune entlang der Grundstücke aufgestellt hat, lässt sich bislang nicht ermitteln.

An den Bauzäunen an der Centrumstraße hängen mittlerweile Warnschilder. Spaziergänger dürfen das Landschaftsschutzgebiet nicht länger betreten.
An den Bauzäunen an der Centrumstraße hängen mittlerweile Warnschilder. Spaziergänger dürfen das Landschaftsschutzgebiet nicht länger betreten. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Diese Aktivitäten muten willkürlich und vorgeschoben an“, sagt ein Anwohner, der sich an diese Redaktion gewandt hat. Neben dem Schild, das das Waldstück als Landschaftsschutzgebiet auszeichnete, sei mitten in der Brutsaison ein Eulennistkasten entfernt worden. Zudem wurde eine Markierung des Weges übermalt, so dass ortsunkundige Spaziergänger seine Fortführung nun vergeblich suchen, weil sie vor dem Bauzaun landen und umkehren müssen.

Stadt Bochum: Zäune hätten so nicht aufgestellt werden dürfen

Das Tückische: Spaziergänger können das Waldstück von der anderen Seite über die vorhandenen Wege von Blücherstraße und Kabeisemannsweg weiterhin betreten. Obwohl auf der anderen Seite vor dem Zutritt gewarnt wird.

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Auf Anfrage teilt die Stadt Bochum mit, dass es sich um ein Privatgelände handelt. Die Stadt ist also nicht Eigentümer des Grundstücks. Allerdings bestätigt Sprecher Thomas Sprenger auch, dass die Zäune entlang des Waldstückes nicht so einfach hätten aufgestellt werden dürfen, eben weil es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. „Wir werden nun den Eigentümer ermitteln und der Sache nachgehen“, so Sprenger.

Eigentümer können sich nicht erklären, wo Zäune herkommen

WAZ-Recherchen haben ergeben, dass das abgesperrte Waldstück aus drei Flurstücken besteht, die je einen Eigentümer haben. Einer davon ist die DB Netz AG, die Deutsche Bahn. Ein Sprecher bestätigt, dass das Stück, das entlang einer stillgelegten Strecke liege, der Deutschen Bahn gehört. „Es kann sich niemand erklären, wer diese Zäune da hingestellt haben soll“, sagt er. Zumal die Deutsche Bahn Gebiete mit fest verankerten Zäunen absperre und nicht mit solchen wie denen entlang der Centrumstraße.

Was ist ein Landschaftsschutzgebiet?

Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind laut Bundesamt für Naturschutz rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen „ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist“. Dieser diene zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie der Regenerationsfähigkeit der Natur.

Gegenüber den Naturschutzgebieten sind Landschaftsschutzgebiete in der Regel großflächiger und mit geringeren Nutzungseinschränkungen verbunden.

Auch anhand der anderen beiden Grundstückseigentümer lässt sich nicht herausfinden, wer den Zaun aufgestellt hat. Während einer gar nicht erreichbar ist, will der andere Besitzer das Grundstück mittlerweile verkauft haben. Er verweist auf eine Firma, die neuer Eigentümer sei. Für eine Stellungnahme war diese bisher aber ebenfalls nicht erreichbar.

Suche nach Verantwortlichem geht weiter

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Die Suche nach dem Verantwortlichen, der den Zaun vor einigen Wochen aufgestellt hat, geht nun weiter. Anwohner hoffen, dass er schnell ermittelt werden kann. Damit sie den Waldweg wieder nutzen können – für Spaziergänge oder Gassirunden mit dem Hund.

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