Bochum. Die Augusta-Klinik in Bochum könnte länger als geplant geschlossen bleiben. Jetzt werden weitere Einzelheiten des Corona-Ausbruchs bekannt.
Die Augusta-Klinik in Bochum muss ihren Aufnahme- und Besucherstopp nach dem Corona-Ausbruch möglicherweise verlängern. „Es könnte sein, dass es nach dem 27. Juli weitergehen muss“, sagt Chefarzt Prof. Santiago Ewig.
Am Mittwoch nannte Ewig auf WAZ-Anfrage Einzelheiten des Corona-Falls, der seit dem vergangenen Freitag weite Teile des Krankenhauses an der Bergstraße lahmlegt. Danach ist der Corona-Patient nicht – wie anfangs kommuniziert – über die Notaufnahme in die Klinik gelangt. Vielmehr wurde er mit positivem Befund schon mehrere Tage auf der Corona-Station versorgt.
Corona-Ausbruch im Augusta: Notfallbehandlung war der Auslöser
Hier, so Ewig, sei Ende vergangener Woche eine Notfallbehandlung erforderlich gewesen. Der Zustand des Patienten habe sich plötzlich rapide verschlechtert. Zwar seien die behandelnden Ärzte und Pfleger „selbstverständlich“ mit der vorgeschriebenen Schutzausstattung ausgerüstet gewesen. „Alles musste aber sehr schnell gehen. Deshalb vermuten wir, dass ein Teil der Schutzausstattung verrutscht sein könnte und nicht mehr ganz tadellos war. Offenbar ist es so zu der Infektion gekommen.“
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„Unglücklicherweise“, so der Chefarzt, habe es sich bei dem Patienten um einen „Superspreader“ mit besonders hoher Virenlast gehandelt. So sei es zu einer extrem schnellen und massiven Ausweitung der Infektionsketten gekommen.
Aktuell gibt es 21 bestätigte Infektionen
Aktuell sind laut Augusta elf Mitarbeiter und zehn Patienten positiv getestet worden. „Lebensbedrohliche Verläufe sind nicht dabei“, sagt Ewig. Die betroffenen Mitarbeiter seien in häuslicher Quarantäne, die Patienten werden weiter in der Klinik versorgt – ebenso wie 90 weitere Frauen und Männer, die aus medizinischen Gründen im Krankenhaus bleiben müssen. Die meisten Patienten – normalerweise sind es 450 – seien nach einem negativen Test vorzeitig entlassen oder in andere Kliniken verlegt worden.
Das Personal arbeite „leicht ausgedünnt“ weiter. Die Mitarbeiter müssen sich zweimal binnen einer Woche testen lassen. Inzwischen sind besonders sichere FFP2-Schutzmasken im Einsatz. „Das“, heißt es in der Belegschaft, „wäre auch schon vorher sinnvoll gewesen.“ Auch die im Mai vorgenommene Lockerung der Besuchszeiten auf täglich 11 bis 18 Uhr wird kritisch betrachtet. Die Augusta-Mitarbeitervertretung war dazu am Mittwoch nicht zu sprechen.
Gespräch über weiteren Lockdown
Am Donnerstag (23.) ist ein weiteres Gespräch zwischen Klinikleitung und Gesundheitsamt geplant. Dabei wird es darum gehen, ob und bis wann der Lockdown verlängert werden muss.