Bochum-Innenstadt. Kunstmuseum Bochum bietet in den Ferien eine Vielzahl an Workshops für Kinder an. Im Kurs „Türme der Stille“ geht es um Formen und Skulpturen.

Noch ein blaues Stück Pappe fehlt ganz oben, dann ist er fertig: Lenas Wasserturm. Die Elfjährige tritt ein Stück zurück und bestaunt ihre Skulptur. Aus Papptellern, Klebeband, Papier und Bechern hat sie die symmetrische Figur gezaubert. „Am Anfang hatte ich überhaupt keine Idee, was ich machen soll, und habe mich deshalb einfach ausprobiert“, sagt die Schülerin, die den Workshop „Türme der Stille“ im Kunstmuseum besucht.

Das ging den fünf anderen Kindern, die an dem Tagesangebot in den Sommerferien teilnehmen, ähnlich: „Eigentlich sollte das mal ein Kaktus werden“, erzählt Elin (11). „Was dann passiert ist, weiß ich auch nicht“, sagt sie und schiebt lachend hinterher: „Ist aber gar nicht schlimm, es hat trotzdem Spaß gemacht“. Ob das dem Künstler, nach deren Vorbild die Kinder gearbeitet haben, auch so ging? Inspiration haben die Nachwuchskünstler nämlich in der Museums-Ausstellung von Zeichner und Bildhauer Abraham David Christian gefunden, die von Juli bis Anfang Oktober im Kunstmuseum zu sehen ist.

Inspiriert von der aktuellen Bochumer Ausstellung

„Er hat ganz viele außergewöhnliche Skulpturen aus verschiedenen Materialien gemacht“, erzählt der achtjährige Phillip, während er mit dem Verzieren seines Turmes zugange ist. Das Besondere dabei: Der Künstler stapelt mit Vorliebe runde und eckige Formen übereinander. Mal sind sie aus Eisen, mal aus Erde oder Pappe. „In der Natur gibt es so etwas gar nicht und die Figuren würden auch umfallen. Das geht nur in der Kunst“, sagt Lena. „Genau in diesem Feld haben wir experimentiert“, sagt Kunstvermittlerin Agnes Motz, die den Workshop leitet.

Museumspädagogin Kerstin Kuklinski erklärt eine Skulptur von Abraham David Christian.
Museumspädagogin Kerstin Kuklinski erklärt eine Skulptur von Abraham David Christian. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

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Es gehe darum, wie man Formen miteinander verbinden könne, wenn man seiner Phantasie einmal freien Lauf lasse. Mit Kunst experimentieren und sich ausprobieren – dazu haben Kinder in den Ferien im Kunstmuseum noch jede Menge weitere Möglichkeiten. „Wir haben die Anzahl der Workshops verdoppelt und ein Hygienekonzept entwickelt“, sagt Museumspädagogin Kerstin Kuklinski. Masken müssen Kinder dabei im Museum tragen, aber nicht unbedingt an ihrem Arbeitsplatz.

Bei gutem Wetter kann außerdem im Freien gearbeitet werden. „Natürlich muss alles etwas geregelter ablaufen, man kann nicht einen großen Wühltisch mit verschiedenen Materialien mitten im Atelier aufbauen“, gibt Kuklinski zu. Der Freude der Kinder tue das aber keinen Abbruch: „Schulklassen kommen aktuell nicht zu uns, auch Kindergeburtstage finden nicht statt. Deshalb wollen wir die künstlerischen Bildungsangebote im Freizeitbereich massiv ausbauen“, kündigt Kuklinski an. Die Ferienzeit diene sozusagen als Testlauf dafür.

Noch gibt es freie Plätze in den Workshops

Freie Plätze gibt es noch in mehreren Workshops: Am Mittwoch (22.) gibt das Kunstwerk „sitzendes Mädchen“ von Karl Hofer aus der eigenen Sammlung in zwei Workshop-Terminen den Anstoß, um gemeinsam mit Kunsthistorikerin Aldina Okeric zu fragen: „Wann ist ein Mädchen ein Mädchen?“ Fiel die Antwort in der Entstehungszeit des Werkes (30er Jahre) vermutlich noch anders aus, geht es dann im Workshop darum, wie Kinder und Jugendliche heute sein dürfen. Herauskommen soll am Ende ein Porträt, wie es den Kindern gefällt.

Gruppengröße ist beschränkt

Die Workshops richten sich stets an Kinder ab sechs Jahren. Die Gruppengröße ist auf sechs Kinder beschränkt, deshalb ist eine verbindliche Anmeldung nötig, welche bestätigt wird.

Diese kann unter kunstvermittlung@bochum.de oder 0234 910 4225 erfolgen. Die Workshops kosten sechs Euro, mit Ferienpass vier Euro.

Die genauen Workshop-Termine mit Uhrzeiten finden sich unter www.kunstmuseumbochum.de

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Am Freitag (24.) stehen Kunst und Klima im Mittelpunkt und damit verbunden die Frage: „Was wünscht ihr euch und wie kann man das in einem Bild ausdrücken?“ Dabei gibt es beispielsweise die Möglichkeit, Plakate und Objekte für die nächste Klimaaktion oder das eigene Zimmer zu schaffen. In die geheimnisvolle Welt der Wale können Kinder für eine ganze Woche (27.-31.) in dem Kulturrucksackprojekt „Ein Wal im Haus!“ abtauchen. Ausgangspunkt ist der 14 Meter große Abdruck eines Wales, der in Südafrika gestrandet ist. Es ist im Rahmen des „Cast Whale Project“ des Künstlers Gil Shachar im Kunstmuseum zu sehen.

Ein Besuch der Ausstellung, des Tierparks und des Fossiliums gehören zu der Kunstwoche für Kinder ebenso dazu, wie der gemeinsame Bau einer Walskulptur aus Plastikmüll und Draht. Sie wird im Anschluss auf der Wiese vor dem Museum ausgestellt werden, um Spaziergänger auf die Umwelt aufmerksam zu machen.