Bochum-Weitmar. Die Evangelische Kirchengemeinde Bochum-Weitmar errichtet eine Stelenanlage als neue Form der Urnenbestattung. Anlage wird im August eingeweiht.

Acht Stelen stehen seit Anfang Mai auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Weitmar an der Matthäusstraße. Inzwischen fand die weitere Bepflanzung der neuen Anlage unter einer Linde mit Bodendeckern, Rosen und Büschen statt. „Wir bieten hier bald eine neue Bestattungsform – die Urnenbeisetzung in Basaltsäulen-Kolumbarien – an“, berichtet Pfarrerin Ursula Borchert.

https://www.waz.de/staedte/bochum/neu-in-bochum-begraben-unter-baeumen-inmitten-der-natur-id216971577.htmlAllerdings fehlt dafür noch die neue Friedhofs- und Gebührensatzung, die das Presbyterium beschlossen hat. Sie liegt noch zur Genehmigung bei der Landeskirche von Westfalen vor. Ein wenig Zeit bleibt noch. Die offizielle Einweihung der Anlage mit den etwa 1,5 Meter hohen Steinsäulen auf dem über 150 Jahre alten Friedhof findet – nach den Planungen der Gemeinde - am Mittwoch, 19. August, um 15 Uhr statt.

Ausstellung in der Bochumer Matthäuskirche

Zeitgleich eröffnet passend dazu in der Matthäuskirche die Ausstellung „Lebens-Orte“ von Journalist Eberhard Franken. Letztere dokumentiert auf zahlreichen Fotos, wie auf Friedhöfen überall auf der Welt an Verstorbene gedacht und sie durch ihre Grabmale geehrt werden.

Ein persönlicher Erinnerungsort

Die etwa 1,5 Meter hohen Stelen sind innen hohl. Je nach Größe passen zwei oder drei Urnen hinein.

Dadurch können Ehe- oder Lebenspartner gemeinsam die letzte Ruhe finden. Schwere, abschließbare Steindeckel sorgen dafür, dass die Urnen sicher aufbewahrt sind.

Beschriftete Glasplatten mit Namen und Lebensdaten auf den Stelen bieten Angehörige und Freunde einen persönlichen Erinnerungsort.

Eine Platte davor schafft Platz für Gestecke und andere persönliche Grüße der Besucher. Insgesamt gibt es 21 dieser Urnengräber.

Diese Bestattungskultur, die früher auch in Weitmar Tradition hatte, wie historische Grabmale zeigen, will die Gemeinde erneut aufleben lassen. „Unser Friedhof soll in Zukunft ein ‚Ort der Hoffnung‘ sein. Wir schließen uns hierbei der aktuellen Initiative der Evangelische Landeskirche von Westfalen an“, erklärt Friedhofskirchmeister Günter Strieso. Die Anlage mit den Basaltsäulen ist ein erster Schritt dorthin.

Weitere neue Bestattungsformen geplant

„Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir weitere neue Bestattungsformen anbieten. Etwa die Beerdigung unter Bäumen“, so der 63-Jährige weiter. Die Gemeinde will mit dieser Initiative vom aktuellen Trend wegkommen, sich - weitgehend anonym - in Rasengräbern oder großen Wand-Kolumbarien bestatten zu lassen.

Schwere Steindeckel schützen die Urnen der Verstorbenen. Friedhofskirchmeister Günter Strieso (l.) zeigt die Öffnung mit Mitarbeiter Michael Vogel. Im Hintergrund: Mitarbeiter Thomas Hoose.
Schwere Steindeckel schützen die Urnen der Verstorbenen. Friedhofskirchmeister Günter Strieso (l.) zeigt die Öffnung mit Mitarbeiter Michael Vogel. Im Hintergrund: Mitarbeiter Thomas Hoose. © Wicho Herrmann

„Wir waren deshalb im Friedhofsausschuss schon länger auf der Suche, wie wir mit anderen Bestattungsformen den Friedhof attraktiver und das Erinnern der Angehörigen und Freunde an Verstorbene würdiger gestalten können“, erinnert sich Strieso.

Alleinstellungsmerkmal in Weitmar

https://www.waz.de/staedte/bochum/sued/alarmanlage-gegen-friedhofsdiebe-in-bochum-weitmar-id8846617.htmlAuf der Friedhofsmesse in Essen im September 2019 wurde die Gemeinde mit den Stelen eines Gelsenkirchener Steinmetzes fündig. „Wir sind derzeit der einzige Friedhof in Bochum, der diese Kolumbarien hat“, ergänzt Pfarrerin Borchert.

Linde steht im Zentrum

Nach der Idee begann in Zusammenwirken mit den Friedhofsmitarbeitern Thomas Hoose und Michael Vogel der Bau der Anlage. Deren schattenspendendes Zentrum ist eine im Herbst gepflanzte Linde. Weitere Informationen gibt die Evangelischen Gemeinde Weitmar unter: 0234 / 94 34 410.