Bochum. Tung-Chieh Chuang fängt 2021 als neuer Musikdirektor in Bochum an. So lange muss man aber nicht warten, um ihn live im Musikforum zu erleben.

Aufgeräumt, jugendlich, mit viel Elan: So präsentierte sich Tung-Chieh Chuang am 26. Juni erstmals der Bochumer Öffentlichkeit. In einer Sondersitzung des Kulturausschusses wurde der designierte Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker offiziell vorgestellt, nachdem er in Anwesenheit von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und Kulturdezernent Dietmar Dieckmann seinen Anstellungsvertrag unterzeichnet hatte.

„Es ist eine Ehre, in Bochum arbeiten zu dürfen!“

Mit der Saison 2021/2022 nimmt der 37-jährige, aus Taiwan stammende Musiker und Dirigent seine Tätigkeit als musikalischer Leiter der BoSy und Intendant des Musikforums im August nächsten Jahres auf. Chuang gab seiner Vorfreude Ausdruck: „Es ist mir eine große Ehre, in Bochum arbeiten zu dürfen!“. Das Orchester sei mit großartigen Musikern besetzt, das Publikum in Bochum erstaunlich und der der Saal im Musikforum „extraordinair“ (=außergewöhnlich).

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Chuang, der sich auf Englisch erklärte und dem von einer Dolmetscherin assistiert wurde, lebt mit Frau und Tochter in Berlin, wird aber zeitnah nach Bochum umziehen: „Angesichts des enormen Potenzials, welches ich hier vorfinde und spüre, ist es mir eine wahre Freude, Bochum bald zu meiner Heimat zu machen.“

Mit Corona-gerechtem Abstand gratulierten Kulturdezernent Dietmar Dieckmann (li.) und OB Thomas Eiskirch dem  designierten GMD Tung-Chieh Chuang zu seiner Ernennung.
Mit Corona-gerechtem Abstand gratulierten Kulturdezernent Dietmar Dieckmann (li.) und OB Thomas Eiskirch dem designierten GMD Tung-Chieh Chuang zu seiner Ernennung. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Er brenne darauf, die Symphoniker und das Musikforum in die Zukunft hinein zu entwickeln, verriet Chuang im WAZ-Gespräch. Schon im Oktober gibt es Gelegenheit, die Arbeit des Neuen kennenzulernen, wenn Chuang die BoSy an drei Abenden durch ein sinfonisches Programm führen wird. Darüber hinaus bleibt dem Dirigenten ein Jahr Zeit, um seine erste Spielzeit konzeptionell und künstlerisch vorzubereiten.

Ende einer Ära steht bevor

Der Neubestellung des Chefs des städtischen Orchesters wurde notwendig, weil das Ende einer Ära ansteht: Im Juli 2021 legt Steven Sloane (61) nach dann 27 (!) Jahren sein Amt als Generalmusikdirektor und Intendant nieder.

Seine Entscheidung hatte der US-Amerikaner mit reichlich zeitlichem Vorlauf angekündigt, auch, um es der Stadt Bochum zu ermöglichen, sich „in Ruhe“ nach einer Nachfolgerin bzw. Nachfolger umzusehen. Keine leichte Aufgabe, weil zunächst erst einmal eruiert werden musste, was der „Markt“ hergibt, und welcher Musiker/Dirigent überhaupt im Sommer nächsten Jahres frei sein würde für Bochum.

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Im Herbst 2018 wurde eine zehnköpfige Kommission, geleitet von Kulturdezernent Dietmar Dieckmann, formiert. Ihr gehörten neben Dieter Fleskes (SPD), dem Vorsitzenden des Kulturausschusses, jeweils drei Vertreter aus Orchester und Politik sowie zwei Verwaltungsmitarbeiter an.

Am 20. Dezember 2018 war die Position des GMD/Intendanten für Bochum öffentlich ausgeschrieben worden. Mit 58 Kandidatinnen und Kandidaten hatte sich die Kommission zu beschäftigen. Nach sieben Sitzungen kam sie zu einem einstimmigen Ergebnis: Tung-Chieh Chuang soll es werden.

>>> Info: Intendanten in 100 Jahren

Die Bochumer Symphoniker wurden 1919 gegründet, bislang leiteten neun Dirigenten das städtische Orchester, das seit 2016 mit dem Musikforum über eine überregional ausstrahlende Spielstätte verfügt.

Tung-Chieh Chuang ist der zehnte Orchesterchef der BoSy. Seine Vorgänger sind/waren Leopold Reichwein, Klaus Nettsträter, Hermann Meißner, Franz-Paul Decker, Yvon Baarspul, Othmar Mága, Gabriel Chmura, Eberhard Kloke und Steven Sloane.

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