Bochum. Auf dem Boulevard in Bochum startet nächste Woche eine Mini-Kirmes. Schausteller, von Corona schwer gebeutelt, ziehen mit acht Wagen in die City.

Manche Bochumer wünschen sich die Kirmes, die an der Castroper Straße ein zunehmend trostloses Dasein fristet, in die Innenstadt. Ein kleines Stück Rummel-Atmosphäre soll ab der nächsten Woche in der City herrschen. Bochumer Schausteller machen aus der Corona-Not eine Tugend und bieten ihre Kirmes-Leckereien auf dem Boulevard an.

Die Corona-Krise hat das fahrende Gewerbe massiv getroffen. Auf dem Weihnachtsmarkt 2019 klingelten letztmals die Kassen. Seither herrscht Stillstand. Sämtliche Großveranstaltungen sind - vorerst bis Herbst - abgesagt.

Motto: Besser als nichts

Größter Tiefschlag für die Branche ist das Aus für die Cranger Kirmes. Dort sind es seit dieser Woche sechs Schausteller, die auf dem Kirmesplatz zur "Rummelgastro" einladen. Motto: besser als nichts. Resonanz: bislang verhalten, wie es in Wanne-Eickel heißt.

Davon lassen sich die Bochumer Kollegen nicht abschrecken. Auch sie lassen nichts unversucht, um die existenzbedrohende Talfahrt zu überleben. So wie Nik Schultze, der Ende April einen seiner Verkaufswagen vor die Lagerhalle Am Gartenkamp in Riemke schob. Mit seinem Sohn Maximilian backt er seither am Straßenrand Pizzabrötchen zum Mitnehmen. "Wir sind den Umständen entsprechend zufrieden", sagt Schultze. Heißt: Mehr als ein Zubrot springt kaum heraus.

Biergarten lädt zum Verweilen ein

In der Innenstadt werden höhere Umsätze angestrebt. Nik Schultze zählt zu den Beschickern, die erstmals auf dem Boulevard (Höhe Kuhhirte) ihre Kirmes-typischen Waren feilbieten. An acht Wagen wird geschmaust. Neben Pizzabrötchen gibt es Crepes, Hotdogs und Hamburger, Champignons, Reibekuchen, Softeis, Mandeln und Süßwaren. Kirmes-Urgestein Bernhard Prinz serviert Getränke.

Ein kleiner Biergarten lädt zum Verweilen ein - wie im Restaurant mit Eintrag des Namens und der Telefonnummer. An den Verkaufsständen gilt das Abstandsgebot. "Gruppenansammlungen sollen vermieden werden", so Nik Schultze. Karussells sind nicht erlaubt.

Start am 15. Juni

Los geht's von Montag (15.) bis Samstag (20.), täglich von 12 bis 20 Uhr. Wird das Angebot angenommen, wollen die Schausteller fortan einmal im Monat, jeweils in der dritten Woche, in die City zurückkehren. Nächster geplanter Termin ist der 13. bis 18. Juli.

Die Bochum Marketing GmbH wirbt ausdrücklich für einen Besuch der Mini-Kirmes. "Die Schausteller haben unser aller Unterstützung bitter nötig", sagt Prokurist Thomas Weckermann.