Bochum. Der Corona-Shutdown trifft auch die Bochumer Kinos. Vom UCI bis zum Casablanca blieben die Leinwände dunkel. Jetzt tut sich wieder 'was.
Vom UCI über das Kino Endstation bis zum Metropolis: Bislang sind die Leinwände noch dunkel. Doch schon in einigen Tagen könnte wieder Leben einkehren in die Bochumer Lichtspielhäuser, die seit Beginn der Corona-Zwangspause Mitte März geschlossen sind.
Als erstes Kino meldet sich das Casablanca im Bermuda-Dreieck zurück: Ab Donnerstag, 11. Juni, soll hier der Spielbetrieb wieder starten – dies aber nur in reduziertem Umfang und auch nur zu Vorstellungen in den Abendstunden. „Wir werden uns da langsam vortasten“, sagt Geschäftsführer Michael Meyer, der das Kino als erste seiner drei Bochumer Spielstätten wieder an den Start bringen will. Capitol und Metropolis bleiben weiterhin geschlossen.
Abstand muss gewahrt bleiben
Doch natürlich kann eine solche Wiedereröffnung nur unter Einhaltung der derzeit geltenden Corona-Verordnungen funktionieren. Das heißt: Im großen Saal des Casablanca können nur 50 der 180 Sitzplätze belegt werden, damit die Abstände der Zuschauer von mindestens 1,50 Meter gewahrt bleiben. Im Foyer sowie auf dem Weg zu den Sitzplätzen müssen Atemschutzmasken getragen werden. Und das Belüftungssystem sorgen für einen permanenten Austausch der Luft, auch dies gilt als wichtige Auflage für eine Wiedereröffnung.
Viel weniger Plätze als normal
Andere Kinos ziehen nach: Das Union-Kino plant die Wiedereröffnung am 2. Juli. „Wir werden alle Säle öffnen und ein komplettes Programm spielen“, sagt Geschäftsführerin Kerstin Schneider. Bislang dürfen nur wenige Plätze belegt werden. Das sind im großen Saal genau 100 (von 400), jede zweite Reihe bleibt frei. „Wir hoffen bis Anfang Juli sehr auf weitere Lockerungen, gerade was die Abstände betrifft“, sagt Schneider.
So sei in Kinos in Österreich nur ein Abstand von einem Meter vorgeschrieben: „Wenn das auch hier umgesetzt wird, dann würde uns das völlig neue Möglichkeit der Planung bieten.“ Ein genau erarbeitetes Konzert regelt den Ein- und Ausgang: So werden die Zuschauer das Union künftig durch den Notausgang verlassen, damit sich nicht zu viele Menschen im Foyer stauen.
UCI hält Wiedereröffnungstermin offen
Die UCI-Kinowelt will bereits am 8. Juni in drei Städten wieder öffnen: in Neuss, Flensburg und Hamburg. Wann auch das Multiplex im Ruhrpark zurückkehrt, ist noch nicht bekannt. „Wir erwarten, dass wir den Rest unserer Kinos in Deutschland in den kommenden Wochen wieder eröffnen werden“, so Sprecherin Nadine Breuer, ohne ein genaues Datum nennen zu wollen. In der Branche gehen aber viele von einer flächendeckenden Wiedereröffnung der meisten Kinos Anfang Juli aus.
Wenig neue Filme im Angebot
Größtes Problem: Das Angebot an neuen Filmen ist derzeit nicht üppig, denn viele Verleiher habe die Starts auf Herbst verschoben oder die Filme direkt für den Heimkinomarkt herausgebracht. Dass den Kinos in absehbarer Zeit kaum mehr als 25 Prozent ihrer Plätze zur Verfügung stehen, dürfte an dieser Situation wenig ändern, denn auch den Verleihern fehlen so gewaltige Einnahmen.
Kostendeckend ist der Betrieb nicht
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der neue Bond-Film unter diesen Bedingungen im Herbst überhaupt starten wird“, schätzt Kerstin Schneider. Auch Michael Meyer hat Zweifel, ob das Kinogeschäft unter den Corona-Bedingungen längerfristig funktioniert: „Wir sind weit davon entfernt, kostendeckend zu arbeiten“, sagt er. „Aber wir sind ja auch Kinofans und freuen uns jetzt erstmal darauf, dass es endlich wieder losgeht.“
>>> Info: Kino Endstation
Das Kino Endstation im Bahnhof Langendreer plant eine Neueröffnung am 2. Juli. Bereits am Wochenende zuvor soll es ein Pre-Opening mit einigen Filmen geben, die in den letzten Wochen nicht gezeigt werden konnten.
„Wirtschaftlich waren die letzten Monate für uns eine Katastrophe“, sagt Kinoleiterin Nina Selig. „Wenn das jetzt den ganzen Winter so weitergeht, sieht es echt düster aus.“