Bochum. Die Trockenheit hat den Ruhrpegel bei Bochum auf 94 Zentimeter sinken lassen. Trotzdem ist die Wasserversorgung im Sommer nicht gefährdet.

Nach monatelanger Trockenheit ist der Pegel der Ruhr auf unter einen Meter abgesunken. Bei der für Bochum maßgeblichen Messstelle in Hattingen lag er am Mittwochmorgen bei 94 Zentimeter.

Ende Februar lag er bei 5,35 Meter.

Wasserstand der Ruhr in Bochum wird künstlich hochgehalten

Bei 94 Zentimetern spricht der Ruhrverband von "mittlerem Niedrigwasser". Das Flussbett wäre allerdings teilweise bereits ausgetrocknet, wenn es nicht die Talsperren im Sauerland gebe. Wie Britta Balt vom Ruhrverband am Mittwoch der WAZ sagte, werde der aktuelle Wasserstand auf deutliche Weise künstlich hochgehalten, indem aus den Talsperren Wasser abgelassen werde. "Wir halten die Ruhr an den maßgeblichen Pegeln so, wie es das Gesetz vorschreibt."

Immer muss eine Mindestmenge vorgehalten werden, um die Bevölkerung mit Trinkwasser und auch die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt sicher versorgen zu können.

17,1 Kubikmeter Wasser fließen durch die Ruhr in Bochum

Wie stark der Pegel gesunken ist, lässt sich auch an der Durchflussmenge ablesen. Am Mittwochmorgen flossen in Bochum 17,1 Kubikmeter pro Sekunde durch die Ruhr, im Jahresmittel sind es 68,8.

Auch ein anderer Wert ist sehr aussagekräftig: Der Zufluss zu den acht Talsperren des Ruhrverbandes beträgt zurzeit nur zwei Kubikmeter pro Sekunde. Um aber die Ruhr mit genug Wasser zu versorgen, werden gleichzeitig 16 Kubikmeter abgelassen. Das hatte zur Folge, dass am Mittwochmittag der Pegel in Bochum von 94 auf 108 Zentimeter wieder anstieg.

Wichtig für die Wasserversorgung im Sommer ist die Aufstauphase im Winter

Auch wenn der kommende Sommer erneut so heiß und trocken werden sollte wie zuletzt, soll die Wasserversorgung nicht gefährdet sein. "Wir kommen gut und komfortabel durch den Sommer", sagt Britta Balt. Die Talsperren sind zurzeit zu 87 Prozent voll; das sind 410 Millionen Kubikmeter. Das entspricht 97,5 Prozent des langjährigen Mittels Anfang Juni (421 Mio Liter).

Die Talsperren sind deshalb so gut gefüllt, weil es im Winter viel geregnet hat. Das wird auch künftig für die Versorgung im Sommer zwingend erforderlich sein. "Was wir brauchen, ist eine winterliche Aufstauphase." Ohne diese könnte es schwieriger werden.

Wasserverbrauch der Bochumer ist zuletzt angestiegen

Wegen der Trockenheit - und weil die Menschen wegen des Coronavirus viel häufiger zu Hause sind - haben die Bochumer Bürger in diesem Jahr bereits mehr Wasser verbraucht als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Stadtwerke sprechen von einem Anstieg um 6,1 Prozent. 10.76 Millionen Kubikmeter Wasser haben die Bochumer von Januar bis Mai 2020 verbraucht, in den ersten fünf Monaten 2019 waren es 10.14 Mio.

In der vergangenen Kalenderwoche (die 22.) gab es sogar einen Anstieg um 12,5 Prozent im Vorjahresvergleich (546.673 bzw. 485.793 Kubikmeter.

Schließlich eine Zahl, die auch Gartenbesitzer zunehmend interessieren dürfte: Ein Kubikmeter Wasser kostet bei den Stadtwerken Bochum 1,85 Euro.

Grundbesitzer können Wasserkosten für den Garten von Abwassergebühren abziehen

Was viele Gartenbesitzer nicht wissen: "Für Wassermengen, die nachweislich nicht in die öffentliche Abwasseranlage eingeleitet werden, muss keine Abwassergebühr bezahlt werden", heißt es in einem Infoblatt der Stadt. Das gilt etwa für die Gartenbewässerung.

"Der Nachweis erfolgt durch die Messung eines separaten, geeichten und privaten Wasserzählers (Zwischenzähler), über den nur die Wassermengen entnommen werden können, die nicht in die Kanalisation eingeleitet werden."

Zurzeit machen gut 1000 Bochumer von diesem Angebot Gebrauch.

Zuständig ist das Amt für Finanzsteuerung (Sachgebiet Grundbesitzabgaben 20 32-). Nähere Infos unter www.bochum.de, Stichwort "Abwassergebühren". Rückfragen beantworten Sachbearbeiter, die in der Jahresveranlagung über Grundbesitzabgaben genannt sind.