Bochum-Querenburg. Mit einer neuen Grabanlage will eine Bochumer Gemeinde die Friedhofskultur als „Hoffnungsort“ wieder beleben. Nun fand die Einweihung statt.

Schritt für Schritt kehrt der Alltag bei der neuen Gemeinschaftsgrabanlage „Garten der Erinnerung Schattbach“ auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Querenburg an der Schattbachstraße ein. Nach der Fertigstellung Ende April durch die beteiligten Garten- und Landschaftsbaubetriebe fand nun die Einweihung statt.

Das Kampagnenmotto der Landeskirche für Friedhöfe als „Orte der Hoffnung“ mit „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ hat auf dem Friedhof bereits Bestand. Hier die Grabinschrift von Altsuperintendent Wolfgang Werbeck (1917-2010).
Das Kampagnenmotto der Landeskirche für Friedhöfe als „Orte der Hoffnung“ mit „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ hat auf dem Friedhof bereits Bestand. Hier die Grabinschrift von Altsuperintendent Wolfgang Werbeck (1917-2010). © WAZ | Wicho Herrmann

Die Gemeinde gestaltete das mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel. Rund 30 geladene Gäste kamen und feierten unter den aktuellen Bedingungen der Corona-Pandemie mit. Die erste Beerdigung im Mauerbereich des Bauerngartens findet bereits Ende Mai statt. Friedhofskirchmeisterin und Kreisfriedhofspflegerin im Kirchenkreis Bochum Ulrike Frielinghaus erinnerte dabei an die aktuelle Kampagne der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, die evangelische Friedhöfe zu „Orten der Hoffnung“ mache. Sie betonte: „Wir haben uns mit unseren Friedhöfen dieser Positionierung angeschlossen und möchten damit öffentlich sichtbar herausstellen, dass unsere Gemeindefriedhöfe ‚Schattbachstraße‘ und ‚Ümmingen‘ Orte der Trauer und der Erinnerung sind. Hier können Menschen ihre verstorbenen Angehörigen besuchen und Trauer und Schmerz zulassen.“

Alternative zu anonymen Bestattungen

Themenbepflanzungen

Die Treuhandstelle der Friedhofsgärtner Bochum betreut die Belegung der Anlage in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde. Diese hat 120 Grabstellen: 114 für Urnen sechs für Reihengräber. Die gärtnerbetreute Anlage nahe des Eingangsbereichs bietet vier Themenbepflanzungen. Das sind Hainbestattung, „Bauern-“, „Mediterraner-“ sowie Japangarten.

Zentraler Ort ist eine Trockenmauer mit Olivenbaum als Mittelpunkt. Informationen gibt es im Internet. Zu finden sind dort Bilder der Anlage, die Möglichkeit, direkt eine Anfrage für eine bestimmte Beisetzungsstelle zu starten, die Preisliste sowie Vertragsmuster zum Herunterladen. Persönliche Beratung bietet Frank Plöger unter Telefon 0234 / 35 07 85.

Ihr Fazit: „Wo kann man das besser als an einem Ort wie dem ‚Garten der Erinnerung‘. Er strahlt Schönheit, Würde und Geborgenheit aus.“ Die Friedhofskirchmeisterin erinnerte auch an den Entstehungsprozess zur Anlage: „Zu Beginn trafen sich zwei Suchende: Wir von der Kirchengemeinde suchten ein Konzept, das uns unserem Ziel näherbrachte, den Friedhof zu einem ‚Ort der Hoffnung‘ zu machen. Ralf Dreier, Inhaber von Blumen Dreier, war auf der Suche nach einem geeigneten Feld, um eine kleine aber feine gärtnerbetreute Grabanlage zu verwirklichen. Mit Peter Franke von Gartenbau Franke und der Treuhandstelle der Friedhofgärtner machte er sich an Werk. Als Gemeinde sind wir glücklich darüber, nun neue Wege in der Bestattungskultur gehen zu können.“

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„Viele ältere Menschen machen sich Gedanken zu ihrer Beerdigung“, berichtete Bestatterin Petra Schimkat-Zorn im Anschluss. „In Vorsorgegesprächen sagen sie häufig, dass sie nach ihrem Tod keinem zur Last fallen wollen. Gleichwohl wünschen sie sich einen würdevollen Bestattungsort. Ich finde, dieser Platz ist sehr ansprechend dafür“, so die Bestatterin weiter, der eine gelebte Bestattungskultur wichtig ist. In der Vergangenheit hätte dieser Personenkreis häufig die anonyme Bestattung oder das „Grabkissen“ auf der Wiese gewählt. Für Angehörige, die später das Grab doch noch besuchen wollten, trostlose Orte.

Nachfrage für diese Form der Bestattung

Schimkat-Zorn: „Nun haben wir wieder eine Alternative, auf die wir als Bestatter hinweisen können, nachdem die Anlage auf dem Hauptfriedhof so gut wie belegt ist.“ Frank Plöger, Treuhandstelle der Friedhofsgärtner Bochum, sieht ebenfalls diesen Bedarf. „Wir erhalten fast täglich Anfragen zu dieser Form der Bestattung, seitdem wir in 2010 die „Oase der Erinnerung“ auf dem Hauptfriedhof Freigrafendamm in Betrieb nahmen.“ Zur neuen Anlage hat er schon drei Verträge geschlossen, davon zwei zur Vorsorge. Zwei der Kunden kämen zudem nicht aus Querenburg, weil sie dieses Modell überzeugt habe. Plöger: „Bei Anfragen und Sterbefällen arbeiten wir eng mit der Gemeinde zusammen und achten auf schnelle sowie lückenlose Kommunikation.“

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