Bochum. Auf einem kirchlichen Friedhof in Bochum wird eine Gemeinschaftsanlage gebaut. Sie wird von Gärtnern 25 Jahre gepflegt: gegen eine Einmalzahlung.
Die Bestattungskultur in Bochum geht weiter neue Wege. Erstmals wird jetzt auf einem kirchlichen Friedhof eine „Gemeinschaftsgrabanlage“ gebaut, die von Gärtnern betrieben wird. Am Dienstag wurde auf dem evangelischen Friedhof der Kirchengemeinde Querenburg an der Schattbachstraße der erste Spatenstich gesetzt.
Die Fläche ist nicht groß, sie misst nur knapp 200 Quadratmeter. Groß aber könnte die Bedeutung werden, denn dem Beispiel dieser Anlage könnten bald weitere Kirchengemeinden folgen. Bisher gibt es so eine Anlage nur auf dem städtischen Hauptfriedhof. Dort befindet sich die „Oase der Erinnerung“ mit rund 200 Gräbern. Die Kapazitätsgrenze ist fast erreicht, so nachgefragt wird diese Art der Bestattung.
Die Gräber werden 25 Jahre lang gepflegt und saubergehalten
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Die neue Gemeinschaftsgrabanlage in Querenburg wird „Garten der Erinnerung Schattbach“ heißen. Das Besondere daran: Die Hinterbliebenen bezahlen nur ein einziges Mal für die Errichtung und Pflege des Grabes für die komplette Ruhezeit von 25 Jahren; die Arbeit wird dann von der „Genossenschaft der Friedhofsgärtner Bochum“ erledigt – alles inklusive. Entwickelt wurde das Konzept von den Friedhofsgärtnermeistern Ralf Dreier und Peter Franke zusammen mit der Treuhandstelle für Dauergrabpflege und der Kirchengemeinde.
Auf der Anlage ist Platz für rund 130 Gräber: fast alles Urnen, aber auch sechs Särge. Es wird individuelle als auch Gemeinschaftsgrabtafeln geben, mit Namen und Lebensdaten.
Fünf verschiedene Bestattungsgärten und Themenbereiche
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Die Anlage wird in fünf verschieden gestaltete Bestattungsgärten beziehungsweise Themenbereiche unterteilt: Hainbestattung (schlicht, Säulenkirschen, Gräser, Steine), Bauerngarten (Stakettenzaun, Holzrad, Vogeltränke, Rosen, Stauden, bodendeckende Stauden, Obstgehölze), Japangarten (Figuren, Kies, Bambusrohr, Steine, Formgehölze, Azaleen), Mediterraner Garten (Wildrosen-Spaliere, Kräuter, Stauden, Lavendel) sowie „Naturpfad“: Gemeinschaftsdenkmal, Vogeltränke, Vogelhaus, Insektenhotel, Obstbäume, Wildblumen, Wildstauden, Naturweg aus Rinde).
Friedhof wird 125 Jahre alt
Auf dem Friedhof an der Schattbachstraße gibt es zurzeit rund 3800 Gräber. Zuletzt waren Urnenbestattungen in der Mehrzahl (Verhältnis etwa 60:40).
Neben der Eröffnung des „Gartens der Erinnerung Schattbach“ wird am 26. April um 11 Uhr auch das 125-jährige Bestehen des Friedhofs gefeiert, mit einem Gottesdienst.
Die Preise für die jeweiligen Bereiche sind unterschiedlich. Sie sollen aber alle eine relativ niedrige vierstellige Höhe nicht überschreiten, heißt es. Wenn die Anlage am 26. April eingeweiht wird, soll der Preis aber längst feststehen.
Anlage wirkt „wie eine Parkanlage auf einem Friedhof“
Frank Plöger, Geschäftsführer der Genossenschaft der Friedhofsgärtner, sagte der WAZ: „Der Charakter dieser Anlage ist identisch mit anderen Gemeinschaftsanlagen. Sie ist in sich abgeschlossen, wird über 25 Jahre gepflegt, hat keine eingeebneten oder verkrauteten Gräber und keine Insel-Lagen. Sie ist wie eine Parkanlage auf dem Friedhof.“ Sie werde auch ständig sauber gehalten.
Zentral in der Anlage wird auch ein Olivenbaum gepflanzt, neben dem sich Hinterbliebene auf einer Bank niederlassen können.