Bochum. Ein Ehepaar aus Bochum hält die Wege im Stadtpark für einen Flickenteppich. Diese Kritik ist der Stadt Bochum durchaus bekannt. Und sie reagiert.
Die großen Rhododendronbüsche, der Bismarckturm, die alten Eichen und Wasserfontänen – doch, ganz sicher, der Stadtpark ist einer ihrer Lieblingsorte zum Spazierengehen. „Beim Aushängeschild der Stadt Bochum muss sich aber dringend etwas tun“, meint Josef Pickstroer. Kritikpunkt: Das Gehwegenetz im gesamten Park.
Stadt Bochum erntet wiederholt Kritik für die schlechten Wege im Stadtpark
Schotterwege hier, Asphalt mit Schlaglöchern dort, ein gepflasterter Asphaltstreifen einige Meter weiter. „Die Wege sind wie ein Flickenteppich“, beschwert sich Marianne Pickstroer und zeigt den Parkeinstieg an der Lutherkirche. Gerade einmal zehn Meter sind hier gepflastert, dann folgt Schotterweg. Der umgibt auch den großen Teich mit Tretbootverleih.
Während vor dem Bismarckturm Pflastersteine liegen, sind Abschnitte an der Klinikseite wiederum geteert. „Mit dünnen Fußsohlen kann man hier nicht entlang spazieren, weil man jeden spitzen Stein spürt“, meint die 80-Jährige. Besonders für Spaziergänger mit Rollstuhl oder Rollator hält sie die Wege für gefährlich. „Teilweise sind das Stolperfallen“, sagt sie.
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Dass es Sanierungsbedarf gibt, hat die Stadt bereits selbst erkannt: 2016 kündigte sie an, den Park mit einem Drei-Jahres-Plan auf Vordermann zu bringen. „Es hieß, dass die Wege in Etappen saniert werden sollen, aber es hat sich bislang nichts getan“, klagt der 87-Jährige.
Projekt ist abhängig von Haushaltsmitteln
Schon damals war das Projekt abhängig von Haushaltsmitteln der Stadt, denn ein erhoffter 2,6-Millionen-Euro-Zuschuss aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ blieb aus. Langfristig solle der gesamte Park eine rot eingefärbte Asphaltdeckschicht bekommen, wurde damals angekündigt. Zu sehen ist davon bis dato nichts.
Auch von den „krähensicheren“ Mülleimern, von denen damals die Rede war, fehlt an vielen Stellen noch jede Spur. „Die Vögel picken sich Lebensmittel aus den offenen Mülleimern und verteilen den Abfall rundherum“, sagt Marianne Pickstroer und zeigt auf einen Wiesenabschnitt voller Plastikmüll. Sie hat noch einen Wunsch: „Mehr Bänke wären ebenfalls schön.“ Ein Vorbild sei der Umbau am Ümminger See.
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Die Stadt Bochum reagiert und erinnert zunächst: „Der Bochumer Stadtpark als ältester Landschaftsgarten des Ruhrgebiets, angelegt im Stil eines englischen Gartens, ist eine der schönsten Grünanlagen im Revier.“ Selbstverständlich gäbe es an verschiedenen Stellen im Stadtpark durchaus Handlungsbedarf, welcher der Verwaltung bekannt sei. „Das Umwelt- und Grünflächenamt hat schon vor einigen Jahren ein Parkpflegekonzept bei einer renommierten Gartendenkmalpflegerin in Auftrag gegeben. Nachdem das Werk erstellt war, hat sich die Verwaltung umgehend daran gemacht, dringende Maßnahmen umzusetzen“, erinnert Stadtsprecherin Katrin Müller.
So seien im Nordosten des Parks die Wege überarbeitet worden, außerdem sei das Sitzmobiliar ausgetauscht und ergänzt worden. „Ferner wurden historisch belegte Sichtschneisen wieder freigestellt und an anderen Stellen ausgefallene Vegetation ersetzt“, ergänzt die Stadtsprecherin.
Nur Essener Stadtgarten ist älter
Der Bochumer Stadtpark ist nach dem Essener Stadtgarten der älteste kommunale Landschaftsgarten im Ruhrgebiet. Er ist 311.402 Quadratmeter groß.
Im Rahmen der Sanierung des Teichs im Stadtpark soll dieser vier Meter vertieft werden und so umgebaut werden, dass er nicht mehr so schnell verschlammt. Der Baustart ist für Herbst geplant.
Die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) soll 2027 im Ruhrgebiet stattfinden. Es wäre die erste IGA nach heutiger Form in Nordrhein-Westfalen.
Katrin Müller weiter: „Momentan werden wieder erneut Wegebauarbeiten für etwa 150.000 Euro ausgeschrieben. Zudem soll der Stadtparkteich entschlammt werden.“ Entsprechende Voruntersuchungen seien bereits gelaufen, die Ausschreibung der Arbeiten werde vorbereitet. Wie Radio Bochum berichtet, schätzt die Stadt die Kosten allein für den Teichumbau – bei dem das Wasser komplett abgelassen werden muss und schützenswerte Tiere umgesiedelt werden müssen – auf rund 4,3 Millionen Euro. Damit wären sie drei Mal so hoch wie gedacht.
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Ein Hoffnungsschimmer: Bis der Park im Jahr 2026 sein 150-jähriges Bestehen feiert, ist noch ein bisschen Zeit. Auch Stadtsprecherin Müller sagt: „Hoffentlich können wir den Stadtpark 2027 sogar einem internationalen Publikum im Rahmen der „Internationalen Gartenausstellung“ in der Rubrik „Untere Gärten“ präsentieren.“
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