Bochum. Nach der Corona-Zwangspause möchte das Orchester wieder starten. Hinter den Kulissen herrscht Hochbetrieb - und noch sind viele Fragen offen.

Nach wochenlanger Zwangspause während der Corona-Pandemie steht das Anneliese-Brost-Musikforum kurz vor seiner Wiedereröffnung: „Es ist unser großer Wunsch, dass endlich wieder Musik in dieses schöne Haus einkehrt“, sagt Christiane Peters, Sprecherin der Bochumer Symphoniker.

Wann genau es losgehen könnte und vor allem unter welchen Bedingungen ein regulärer Spielbetrieb bei den BoSy wieder möglich wäre, das ist derzeit die große Gretchenfrage, die viele Klassik-Freunde in Bochum und weit darüber hinaus umtreibt. Die BoSy-Sprecherin bleibt da (noch) verhalten optimistisch: „Wenn es uns gelingt, die Verordnungen der Landesregierung hinsichtlich der Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, dürfte einem Startschuss nichts mehr im Wege stehen“, sagt Peters.

So rechnet man bei den BoSy derzeit damit, dass womöglich im Juni das erste Konzert nach der Pause erklingen könnte: „Aber auch das ist nach derzeitigem Stand noch nicht sicher.“

Im Juni könnte das erste Konzert nach der Zwangspause erklingen

Hinter den Kulissen herrscht bei den Symphonikern daher seit einigen Wochen Hochbetrieb: Es wird geplant, gerechnet und überlegt, wie die Landesverordnungen, die sich teilweise täglich ändern, umgesetzt werden könnten. „Wer denkt, wir hätten während der Corona-Pause nichts zu tun, kann uns gern mal besuchen kommen“, fügt Christiane Peters scherzhaft an.

Gleich mehrere Aufgabenfelder türmen sich bei den Verantwortlichen vor einer möglichen Wiedereröffnung auf: Einmal betrifft dies die Bühne, die so eingerichtet werden muss, dass der nötige Abstand von mindestens 1,50 Meter unter den Musikern gewahrt bleibt. So gilt es als wenig wahrscheinlich, dass das Orchester direkt in kompletter Mannschaftsstärke auf der Bühne aufläuft. „Der Abstand ist das Maß aller Dinge“, so Peters. Gut möglich, dass vorerst nur kleinere Ensembles spielen werden. Ob diese bei ihren Auftritten einen Mund- und Nasenschutz tragen müssen, ist ebenfalls noch nicht klar. „Das wäre beispielsweise bei den Bläsern auch etwas schwierig“, sagt Peters.

Bläser versprühen besonders viel Aerosol

Apropos Bläser: Ob das Spielen von Föte, Trompete oder Posaune auf der Bühne eigentlich gestattet ist, wird ebenfalls noch geprüft, denn einige dieser Instrumente versprühen beim Spielen besonders viel Aerosol. Und dies verstößt wiederum gegen die Hygienebestimmungen.

Nachdem die Auftritte der Bläser vor einigen Wochen noch komplett fraglich waren, könnte es mittlerweile aber zumindest zu „vereinzelten Einsätzen“ kommen, sagt Peters: „Wie es aussieht, ist eine begrenzte Anzahl von Bläsern wohl erlaubt.“ Gut möglich aber, dass sie auf der Bühne mit weitem Abstand von ihren Kollegen platziert werden und/oder hinter Plexiglas spielen müssen.

Der Saalplan muss neu gestaltet werden

Die nächste Hürde: der Zuschauerraum. Auch hier gelten strenge Abstandsregeln, was einen komplett neuen Saalplan erforderlich macht. So werden nur dann zwei Besucher nebeneinander sitzen dürfen, wenn sie aus dem gleichen Haushalt stammen.

Zu allen anderen Seiten hin müssen die Plätze und Reihen im Abstand von 1,50 Meter frei bleiben. Wieviele Besucher dann überhaupt noch ins Musikforum kommen dürfen, ist unklar. Vielleicht ein Drittel? „Da gibt es noch keine endgültige Version“, meint Peters. Anders als etwa im Schauspielhaus überlegt wird, sollen die Sitze dafür aber nicht eigens ausgebaut werden.

Ein weitere Knackpunkt: das Foyer. Auch hier dürfen sich die Besucher nicht zu nahe kommen, wenn sie etwa an der Garderobe in der Schlange stehen, um die Mäntel abzuholen. Ein „Spuckschutz“ wird dort genau wie an der Konzertkasse gerade installiert. „Wir lernen gerade viel vom Einzelhandel“, sagt Peters.

Info: Das Coronavirus wird beim ersten Konzert eine Rolle spielen

Voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche soll klar sein, wann die Symphoniker wieder spielen können. Dann soll auch die Konzertkasse wieder für einen möglichen Vorverkauf geöffnet werden.

Welche Stücke dann bis zu Beginn der Theaterferien Ende Juni gespielt werden könnten, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Klar ist aber: Mit der besonderen Situation werden die Konzerte gewiss zu tun haben. „Wenn wir das erste Mal nach dieser langen Zeit wieder spielen können, dann wird auch Corona eine Rolle spielen“, sagt Christiane Peters.