Bochum. Mit einer Kundgebung vorm Bergbau-Museum in Bochum wurde an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnert. Die Umstände waren wegen Corona sehr speziell.
Kundgebungen und Demonstrationen sind wegen Corona zurzeit nur eingeschränkt möglich. Das trifft auch für die Aktion zu, die am Freitag, 8. Mai, vor dem Deutschen Bergbau-Museum in Bochum aufgezogen wurde.
Die Initiative „Die Vielen“ hatte auf dem Europaplatz zur Zusammenkunft am 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus aufgerufen. Mit der Aktion beteiligen sich „Die Vielen Bochum“ an den bundesweiten „Glänzenden Aktionstagen“ am 8. und 9. Mai (Europatag). Mit den Jahrestagen ist die Idee verbunden, die beiden Daten als Erinnerungs- und Gedenktage stärker im kollektiven Gedächtnis zu verankern.
Nur 20 Teilnehmende waren erlaubt
Die Aktion vor dem Bergbau-Museum war wegen der Corona-Situation auf 20 Teilnehmer/innen begrenzt. Es waren nicht eben viele Zuschauer dabei, natürlich hatte man sich das Ganze bei der Planung Anfang des Jahres größer gedacht. Als Aktivisten dabei waren Vertreter von Bochumer Kunst- und Kultureinrichtungen, unter anderem Bahnhof Langendreer, Bochumer Symphoniker, Deutsches Forum für Figurentheater, Ruhrtriennale und Schauspielhaus; Motto: "Die Kunst bleibt frei!".
Goldene Mund-Nase-Masken
Mit glänzenden Rettungsdecken, goldenen Mund-Nase-Masken und großformatigen Plakaten wurde ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und Nationalismus und für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft jenseits von Rassismus und Ausgrenzung gesetzt. Die Demonstrierenden standen weit auseinander in einem mit Flatterband abgezäunten Bereich, jeweils zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei hatten ein wachsames Auge auf die Aktion, die um Punkt 12 Uhr begann und nach gut 20 Minuten schon wieder vorbei war.
Per Live-Stream im Internet
Neben der Kundgebung haben „Die Vielen Bochum“ einen virtuellen künstlerischen Beitrag kreiert. Dieser und ein Video der Kundgebung vorm Bergbau-Museum werden als Teil eines länderübergreifenden „Glänzenden Streams“ am 8. und 9. Mai ins Internet gestellt. Infos dazu finden sich hier.
Den 32 regionalen Erklärungen von „Die Vielen“ in Deutschland haben sich inzwischen über 4000 Kulturinstitutionen und tausende private Unterstützer angeschlossen. Für die Forderung der Online-Petition „Der 8. Mai muss Feiertag werden!“ wurden über als 10.000 Unterschriften gesammelt.
Vorschlag an OB Eiskirch
Dieser Vorschlag wird auch von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten unterstützt. Der Vorsitzende der VVN-BdA Bochum, Günter Gleising, hat Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) gebeten, sich dafür einzusetzen, den 8. Mai zum Feiertag zu erklären. "Gerade am Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg, wäre ein Signal aus Bochum in dieser Sache wichtig und wünschenswert", so Gleising.