Bochum-Dahlhausen. . Die Bahn verweist auf September bis zur Barrierefreiheit im S-Bahnhof Dahlhausen. Dort müssen derzeit 48 Stufen hinaufgeklettert werden.
„Nach aktuellem Stand geht die Deutsche Bahn davon aus, dass die Aufzüge am S-Bahnhof Dahlhausen Ende Juli 2018 in Betrieb genommen werden können. Das versicherte ein Bahnsprecher vor zwei Monaten auf Nachfrage der WAZ. Denn schon damals hätte sich die Fertigstellung verzögert. Bis heute bleibt es dabei: Die Bahnsteige sind nur über steile Treppen mit 48 Stufen hinauf und 43 Stufen herab erreichbar.
Stromzulieferung verspätet
Eine neuerliche Recherche ergab jetzt: „Aufgrund einer terminlich verspäteten Bereitstellung der Stromzulieferungen für die Aufzüge und einer Terminverschiebung seitens des Aufzugslieferanten verschiebt sich die Inbetriebnahme der Aufzüge voraussichtlich in den September 2018“, so heißt es von Seiten der Bahn. Dabei war das genau die Begründung schon im Juli für die Verzögerungen. Und: „Wir arbeiten unter Hochdruck an der Inbetriebnahme.“
Deutsche Bahn soll im Bezirk Stellung nehmen
Weiterhin gilt die Empfehlung der Bahn, in Gegenrichtung nach Hattingen zu fahren, im Zug sitzen zu bleiben, um von dort Essen zu erreichen. Denn der Bahnsteig Richtung Hattingen ist ohne Stufen erreichbar, wenn auch steil.
Vertreter der Deutschen Bahn sind zur Sitzung der Bezirksvertretung Südwest am 29. August eingeladen, um Stellung zu den anhaltenden Verzögerungen zu nehmen. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Verwaltungsstelle Weitmar, Hattinger Straße 389.
Begehung aller Bahnhöfe
„Jetzt ist die Politik gefordert“, ärgert sich Arnold Vogel. Er hatte bereits 2010 als Mitglied des Seniorenbeirats mit Vertretern des Gremiums eine Begehung aller Bahnhöfe durchgeführt zwecks Prüfung der Barrierefreiheit. Nur zwei erfüllten damals die Kriterien: der Haupt- und der S-Bahnhof Höntrop.
Vogel: „Auch Bo-Dahlhausen war damals nicht barrierefrei. Den Fahrgästen werden jetzt mindestens zwei hohe Treppen zugemutet, mit mehr Stufen als vorher. Die drei hohen Aufzugsschächte stehen als unfertige Baustelle seit fast einem Jahr still. Barrierefreiheit sieht anders aus.“
Aus- bzw. Einstieg auf gleichem Niveau
An der Bahnsteighöhe sei – trotz Ankündigung – nichts geändert worden. Folge ist, dass zwischen S-Bahn-Basis und Bahnsteighöhe etwa 25 cm Differenz bestehe. Für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe nicht überwindbar. „Auf diesen Missstand hingewiesen, sagte ein örtlicher Bahnmitarbeiter, dass im nächsten Jahr der Betreiber der S-Bahn-Linie wechselt und durch andere Züge die Plattform und der Aus- bzw. Einstieg auf gleichem Niveau sei.“
Wer die Strecke der S3 kennt, so Arnold Vogel, wisse, dass gegenwärtig z.B. die Bahnsteige Essen-Steele und Essen-Hbf niveaugleich sind. Bei dem zukünftigen neuen Betreiber und mit anderen S-Bahn-Zügen, müssten diese dann wohl abgesenkt werden.
Politik verliert die Geduld
Die Politik, die Arnold Vogel in die Pflicht nehmen will, ist längst am Ball. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Südwest hatte einen Brandbrief an den Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer verfasst – ohne Ergebnis. „Wir schreiben ihn jetzt erneut an“, sagt Norbert Konegen, Mitglied im Bezirk. „Der Zorn in Dahlhausen, genau wie in unserer Fraktion, ist riesig. Nichts hat sich seither getan.“
Es sei der Bahn wohl egal, ob gehbehinderte Fahrgäste oder solche mit Kinderwagen die S-Bahn erreichen. „Mit Koffern ist es schon beschwerlich, mit Rollator unmöglich.“