Bochum-Linden. An der Lewackerstraße in Bochum-Linden werden Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut. Die Politik begrüßt den Wohnungsbau, stellt aber Bedingungen.
Die Pläne für das Neubaugebiet an der Lewackerstraße in Bochum-Linden werden konkreter. Jüngst war Stadtplaner Klaus Kleine wieder in der Bezirksvertretung Südwest, um erneute Änderungen an dem Wohnungsbauprojekt vorzustellen und sich den politischen Segen abzuholen. Den gab es, allerdings unter gewissen Bedingungen.
Bochum: Lokalpolitiker wollen Bäume in Lindener Neubaugebiet unbedingt erhalten
Die Lokalpolitiker haben natürlich nichts gegen ein neues, schmuckes Wohngebiet, das weitere Familie in den Stadtbezirk locken wird. Allerdings müssen aus Sicht der Bezirksvertretung die Rahmenbedingungen stimmen. In diesem Fall vor allen die umweltrelevanten. Dem Gremium ist wichtig, dass in dem Neubaugebiet an der Lewackerstraße möglichst viele Bäume erhalten bleiben.
„Und dass diese künftig auch den benötigten Pflegeschnitt bekommen, um dauerhaft erhalten zu bleiben“, fügt Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) an. Auch Monika Engel von den Grünen appelliert an die Verwaltung, bei Neubaugebieten wie diesen stets die Natur im Blick zu haben und so viele Bäume wie möglich vor der Motorsäge zu bewahren.
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Darum sei die Stadtverwaltung bemüht, versichert Klaus Kleine vom Stadtplanungsamt. „Wir wollen möglichst viele Bäume erhalten, das geht aber nicht in allen Fällen.“ Er selbst sei ein großer Fan davon, große Bäume zu erhalten und in neue Wohngebiete zu integrieren.
Das wird an der Lewackerstraße aber nur bedingt klappen. Ein Erhalt der vorhandenen Bäume ist dort laut Stadt nur in Einzelfällen möglich. Vier Bäume sollen stehen bleiben, zwölf neue gepflanzt werden. Zudem können der Verwaltung zufolge gegebenenfalls vier weitere Bäume erhalten werden, sofern dies bautechnisch möglich ist.
Ersatzpflanzungen sind in Eppendorf vorgesehen
Ausgleichspflanzungen werden an der Sudholzstraße in Eppendorf erfolgen, „zumindest nah an der Stadtbezirksgrenze“, sagt Klaus Kleine, der die Kritik auch aus weiteren Bezirksvertretungen kennt, dass Ersatzpflanzungen zu selten auch im selben Stadtgebiet vorgenommen werden. Kleine erklärt: „Wir haben das grundsätzliche Problem, dass es zu wenig Flächen gibt, die uns zur Verfügung stehen. Wir versuchen immer, die Ausgleichsmaßnahmen so nah wie möglich umzusetzen.“
Hinsichtlich des Klimawandels treffe die Stadt Vorsorge, „wo wir nur können“, versichert Klaus Kleine. So seien auch an den neuen Häusern hier an der Lewackerstraße Dachbegrünungen vorgesehen. „Und ein Entwässerungskonzept, dass auf Starkregen-Ereignisse ausgerichtet ist.“
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An der Stelle des geplanten Neubaugebietes stand früher die Lewacker-Schule nebst Turnhalle. 2013 wurde die Grundschule aufgegeben. Der Abriss wurde immer wieder aufgeschoben; auch, weil das Gebäude vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Ende vergangenen Jahres wurden die Gebäude dann abgerissen.
Ersatz für das Ruhrlandheim
Betreiber des an der Lewackerstraße geplanten Wohnheims für Menschen mit Behinderung ist die Diakonie Ruhr. Diese hat sich entschieden, ihre Einrichtung Ruhrlandheim an der Blumenau in Stiepel, oberhalb des Kemnader Sees, aufzugeben und stattdessen im Stadtgebiet für die Bewohner zwei Ersatzneubauten hochzuziehen: an der Lewackerstraße 47 in Linden auf dem Grundstück der ehemaligen Schule und an der Haldenstraße 50 in der Speckschweiz in Hamme direkt neben dem Bunker.
Die beiden neuen Heime werden mit jeweils 24 Plätzen ausgestattet. Dort soll es dann Wohngruppen
à sechs Personen mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung geben.
Das 13.000 Quadratmeter große Grundstück gehört der Stadt und soll verkauft werden. Geplant sind der Bau von ca. 16 Einfamilienhäusern in Form von Doppelhäusern, Reihenhäusern und frei stehenden Einfamilienhäusern sowie vier Mehrfamilienhäusern und einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen (siehe Info-Box). Insgesamt sollen etwa 40 neue Wohneinheiten entstehen, 30 Prozent davon werden im geförderten Wohnungsbau errichtet. Die Gebäude werden mit zwei Vollgeschossen im Innern des Plangebietes und drei Vollgeschossen entlang der Lewackerstraße gebaut.
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Angefahren wird das Neubaugebiet über eine von der Langenberger Straße abzweigende Stichstraße, an deren westlichem Ende ein Wendehammer vorgesehen ist. Ursprünglich waren zwei Zugangsstraßen angedacht. Geplant war bislang auch, für das Neubaugebiet einen Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufzustellen. Davon ist die Stadt nun abgerückt und auf ein Normalverfahren einschließlich Umweltprüfung und Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung umgeschwenkt, „um auch die relevanten Umweltbelange sachgerecht abzuwägen“.
Was ja auch ganz im Sinne der Lokalpolitiker ist. Dementsprechend einstimmig wurde die Beschlussvorlage für das Neubaugebiet am Lewacker auch abgenickt.
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