Bochum-Weitmar. Am Schloßpark und auf Teilen des Friedhofs in Bochum-Weitmar soll ein Neubaugebiet entstehen. Nun haben Anwohner eine Bürgerinitiative gegründet.

Anwohner der Schloßstraße in Bochum-Weitmar haben eine Bürgerinitiative gegen die Wohnungsbaupläne am Schloßpark gegründet. Die Mitglieder wollen sich für die Bürgerbeteiligung einsetzen, die durch das Coronavirus nur eingeschränkt möglich ist. Laut Bebauungsplan 964 sollen auf dem Acker neben dem Schloßpark und in Randbereichen des Friedhofs ursprünglich insgesamt 270 neue Wohnungen entstehen. Die Bezirksvertretung fordert eine Reduzierung.

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Entwickeln wird das Neubaugebiet die Essener Eckehard Adams Wohnungsbau GmbH. Die Ackerfläche befindet sich im Besitz der Stiftung „Situation Kunst“ und sollte eigentlich unter wissenschaftlich-künstlerischen Gesichtspunkten bebaut werden. Ein vierter Standort ist für die Ruhr-Universität derzeit nicht mehr nötig, weshalb die Fläche für neuen Wohnraum genutzt werden soll. Die Stadt beteiligt sich mit Teilen des angrenzenden Friedhofs an dem Neubaugebiet.

Termin für die Bürgerbeteiligung soll nachgeholt werden

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Südwest äußerten Lokalpolitiker den Wunsch, dass es mindestens 50 Wohnungen weniger sein sollen. Ansonsten stand die Mehrheit dem Neubaugebiet positiv gegenüber. Die Geschosshöhe einiger Gebäude soll verändert werden, um die Anzahl der Wohnungen zu reduzieren, so Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD).

So sieht die aktuelle Planung für das Neubaugebiet an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar aus.
So sieht die aktuelle Planung für das Neubaugebiet an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar aus. © funkegrafik nrw | Denise Ohms

Die Bürgerinitiative beklagt sich darüber, dass die für den 22. April vorgesehene frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung aufgrund des Coronavirus ausfalle. Insbesondere wenn Ende April im Rat der Stadt Bochum über das Bauvorhaben beraten werde. Insgesamt hätten die Anwohner das Gefühl, nicht ausreichend in die Planungen integriert zu werden.

Sie hätten durch Zufall von dem großen Neubaugebiet erfahren. Am Tag der Bezirksvertretung Südwest hätten Informationen zum Bebauungsplan 964 im Briefkasten gelegen. Marc Gräf betont auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Öffentlichkeitsbeteiligung nachgeholt werde: „Wir haben nur noch keinen Termin und bitten um Verständnis, dass wir das noch nicht sagen können“. Wann die Veranstaltung stattfinden könnte, hänge von der Entwicklung des Coronavirus ab.

Bürgerinitiative wünscht sich kleinere Wohneinheiten

Die neu gegründete Initiative sei nicht grundsätzlich gegen die Entstehung des Gebietes, so Kai Krämer von der „Initiative Schlosspark“. „Wir würden uns nur wünschen, dass die Planung an die umliegende Umgebung angepasst wird“, sagt Krämer. Die Initiative störe sich insbesondere an der Größe der zwei fünfgeschossigen Wohntürme. Die übrigen Gebäude sollen drei- bis viergeschossig werden und bekommen grüne Dächer. Die Mitglieder um Krämer würden sich kleine Wohneinheiten mit Gärten in der Bauweise einer Gartenstadt wünschen.

231 Unterschriften hätte die vor zwei Wochen gegründete Bochumer Initiative bereits gesammelt. „Aufgrund von Corona ist es schwierig, diese zu sammeln. Im engen Nachbarschaftsbereich wussten es einige Leute auch noch nicht“, berichtet Krämer.

Anwohner sorgen sich um die Verkehrssituation

Einige Anwohner seien zudem darüber besorgt, dass sich die Verkehrssituation an der Schloßstraße und der Hattinger Straße verschlechtern würde. „Auf der Hattinger Straße kommt es durch den Berufsverkehr und die Ampelanlagen so schon zu Stau“, so Krämer. Das Gebiet soll durch die Schloßstraße erschlossen werden.

Diese sei nach Meinung der Bürgerinitiative nicht ausreichend für Anwohner, Besucher, Schlossbesucher und Rettungsfahrzeuge. Ähnlich sehe es mit der Parkplatzsituation aus. Die angedachten Tiefgaragen, die eine grünen Außenbereich ermöglichen sollen, würden nach Meinung der Initiative nicht genügen, da es in den meisten Haushalten einen Zweitwagen geben würde. Bezirksbürgermeister Marc Gräf entgegnet, dass die Verkehrssituation intensiv im Bebauungsplanverfahren betrachtet werden müsse.

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