Bochum. Wie geplant ist die Brücke des Nordhausenrings über der alten Steinkuhlstraße abgerissen worden. Am Montag soll der Ring wieder frei sein.

Wie fast überall in der Stadt herrscht auch im Ortsteil Steinkuhl eine wunderbare Sonntagmorgenruhe: Kein Auto fährt, viele schlafen noch oder frühstücken, und die mild-kühle Sonne stimmt auf einen friedlichen und stressfreien Tag ein. Nur am Nordhausenring wird bereits kräftig und mit schwerstem Gerät geschuftet wie an einem ganz normalen Werktag.

Straßen-NRW hat am Samstag und Sonntag, Tag und Nacht, die Brücke des Rings über der alten, seit 2019 nicht mehr genutzten alten Steinkuhlstraße abgerissen. Zahlreiche mächtige Bagger waren ständig in Bewegung. Nach dem Abriss der Brücke wurde die Lücke in der Fahrbahn des Rings mit Erdreich wieder neu aufgefüllt. Deshalb herrschte auch reger Lkw-Verkehr.

Steinkuhlstraße wurde um rund 150 Meter versetzt

Auch bei künstlicher Beleuchtung habe die Baggerfahrer in Bochum am Wochenende gearbeitet.
Auch bei künstlicher Beleuchtung habe die Baggerfahrer in Bochum am Wochenende gearbeitet. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Die Brücke ist dem Bau der neuen, 3,3 Kilometer langen Querspange (A448) zwischen dem Autobahnkreuz Bochum-Witten und der Universitätsstraße zum Opfer gefallen. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft wurde bereits eine riesige Unterführung gebaut, durch die der Autobahnverkehr, der von der A448 aus Richtung Autobahnkreuz West kommt, auf den Nordhausenring abgeleitet wird. Deshalb musste die alte Steinkuhlstraße um rund 150 Meter weiter westlich neu gebaut werden, mit einer ganz neuen eigenen Unterführung unter der A448.

Diese Stelle ist der baulich schwierigste Knotenpunkt der ganzen Querspange. Acht Fahrspuren werden dort entlangführen.

Wegen des Brückenabrisses war der Nordhausenring von Freitagabend in beiden Richtungen voll gesperrt. Am Montag um 5 Uhr soll er wieder freigegeben werden.

Bürgerinitiative protestierte gegen den Abriss wegen der Corona-Krise

Gegen den Abriss während der Corona-Krise hat es Proteste der Bürgerinitiative gegen die DüBoDo gegeben. „Der Abriss soll nun in eine Zeit fallen, in der bei vielen Menschen aufgrund der großen Ungewissheit hinsichtlich Ausmaß und Dauer der gesundheitlichen Gefahren und der erheblich eingeschränkten Bewegungsfreiheit die Nerven ohnehin blank liegen“, hieß es. Das stieß außerhalb der BI auf massive Kritik.

Ein WAZ-Leser schrieb: „Das Bauvorhaben hat sich durch die ständigen Einsprüche doch sowieso schon deutlich verteuert und verzögert. Es ist zu befürchten, dass die Initiative zu einem späteren Zeitpunkt wieder protestiert, dann vielleicht mit einer aktualisierten Begründung.“

Straßen-NRW hatte die Ausschreibung zum Brückenabriss bereits im März 2019 veröffentlicht - für Ostern 2020. Nicht im Zeitplan ist aber das Gesamtprojekt, sowohl wegen baurechtlicher als auch wegen bautechnischer Probleme: Bei Baugebinn 2012 war von einer Fertigstellung im Jahr 2017 die Rede. Jetzt wurde das auf Ende 2021 verschoben. Geschätzte Baukosten: 80 bis 85 Millionen Euro.

Zum Abriss der Brücke gibt es eine Fotostrecke unter waz.de/bochum.