Bochum. Thyssenkrupp wird seinen Standort an der Castroper Straße in Bochum schließen. Aber der Stahlkonzern bleibt in der Stadt und baut etwas Neues auf.
Beim angekündigten Abbau von 3000 Arbeitsplätzen beim Stahlkonzern Thyssenkrupp muss auch Bochum seinen Beitrag leisten. So wird voraussichtlich zwischen 2024 und 2026 das Werk an der Castroper Straße geschlossen. „Aber wir sind trotzdem mit einem blauen Augen davon gekommen“ sagt Engin Karakurt, Vorsitzender des Betriebsrats am zweiten Bochumer Standort an der Essener Straße.
Denn: Anders als noch bis vorgestern vorgesehen, wird die von Konzernleitung und Arbeitnehmervertretung beschlossene Werksschließung kompensiert mit dem Aufbau eines „Kompetenzzentrum E-Mobilität“ an der Essener Straße. Das sollte eigentlich in Duisburg entstehen.
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Kompetenzzentrum stärkt Standort
Aber nicht zuletzt offenbar dank des Einsatzes des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Dirk Sievers gibt es nun eine neue Perspektive für Bochum. „Das Kompetenzzentrum stärkt den ganzen Standort und gibt ihm deutlich mehr Sicherheit. Dirk Sievers hat großen Anteil daran, dass wir das geschafft haben“, freut sich Engin Karakurt. Sievers’ Herz hängt nicht von ungefähr an Bochum. Er ist gebürtiger Bochumer und auch noch Betriebsratsvorsitzender des Standorts Castroper Straße.
Dessen Zeit neigt sich zwar dem Ende zu. Aber mit Investitionen in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro in den künftigen Kaltband-Standort für neue Anlagen, so Betriebsrat Karakurt, habe Bochum wieder eine Zukunft im Konzern; auch wenn Mitte der 2020er Jahre die Warmbandstraße an der Essener Straße geschlossen und die Produktion nach Duisburg in eine bis dahin neu gebaute Anlage verlegt werde.
Geringerer Arbeitsplatzabbau als befürchtet
Am Ende des Umbaus der Stahlsparte würden in Bochum noch 1500 bis 1700 Beschäftigte für Thyssenkrupp arbeiten. Heute sind es noch 2500. Der Arbeitsverlust würde mit etwa 800 deutlich geringer ausfallen als noch vor einigen Tagen befürchtet. Bis dahin stand nämlich ein Abbau von 1200 Arbeitsplätzen in Bochum im Raum. Und von einem neuen Kompetenzzentrum war auch noch keine Rede.
So zeigt sich auch Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) erleichtert. „Ohne Frage ist es bedauerlich, dass es in Zukunft nur noch einen Standort in Bochum und in einigen Jahren leider weniger Arbeitsplätze von Thyssenkrupp geben wird. Aber im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen haben viele Akteure dazu beigetragen, dass deutlich weniger Arbeitsplätze abgebaut werden.“ Bochum werde ein „wichtiger Zukunftsstandort“ von Thyssenkrupp Steel.
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