Hamme. Die Grundschule Feldsieper Straße wird neu gebaut. Damit gibt’s Platz für die Gesamtschule Bochum-Mitte. Kosten steigen auf 23 Millionen Euro.
Noch teilt sich die Grundschule Feldsieper Straße das Gebäude mit der Gesamtschule Bochum-Mitte, neu gegründet zum Schuljahr 2018/2019. Doch deren Raumbedarf steigt; die Gesamtschule lehrt an zwei Standorten im Stadtteil (Feldsieper- und Gahlensche Straße). Weil Platz gemacht werden soll für die Oberstufe, wird nun neu gebaut.
Die Grundschule wird ein neues Gebäude bekommen, in direkter Nachbarschaft zur Gesamtschulmensa im Altbau und oberhalb der Turnhalle. In einer gemeinsamen Sitzung berieten die Bezirksvertretung Mitte, der Schulausschuss und der Ausschuss für die Eigenbetriebe; es geht um die Fortführung der Neubaupläne trotz einer enormen Steigerung der Kosten. Nach langer Debatte stimmte die Mehrheit in allen drei Gremien zu.
Steigerung von 17 auf 23 Millionen Euro
Denn die Schätzung ging noch von einer Summe in Höhe von 17,3 Millionen Euro aus. Nun rechnet die Stadt mit einer Investition von 23 Millionen Euro. Grund sind zusätzliche Maßnahmen wie die Parkplätze für Grund- und Gesamtschule, ein neues pädagogisches Raumkonzept, Bodenverbesserungen, Abbruch der Deckungsgraben, zusätzliche Feuerwehrumfahrt und ein separater Zuweg.
Dirk Godau vom Bochumer Architektenbüro Reiser und Partner erläuterte die Details. Es gibt zusätzliche Maßnahmen für den Klimaschutz wie Dachbegrünung, Photovoltaik, Wärmepumpen mit „Heiz-Kühl-Segeln“ in den Klassenräumen. Wegen der angespannten Marktlage muss die Stadt bei allen Baumaßnahmen eine Kostenvarianz einrechnen, weil steigende Baupreise nicht kalkuliert werden können.
Bewegung und Musik
Die Grundschule Feldsieper Straße hat den Förderschwerpunkt für körperlich-motorische Entwicklung und Musik: Die Schule nimmt am Jeki-Projekt (jedem Kind ein Instrument) teil. Der Neubau soll einen eigenen Schulhof haben, gestaltet in Anlehnung an den Förderschwerpunkt Bewegung mit verschiedenen Sportanlagen wie Trampolin, Reck, Basketballspielfeld und grünes Klassenzimmer.
Der Neubau der Grundschule soll zügig realisiert werden; noch im Herbst sollen vorbereitende Maßnahmen wie Baumfällungen erfolgen. Geplant ist ein Baustart im nächsten Jahr mit dem Ziel, das Gebäude in drei Jahren im Mai 2023 fertig zu haben. Dann kann der Altbau umgebaut werden, damit die Gesamtschule mit der Oberstufe beginnen kann. Zudem sollen auch die Naturwissenschaften Platz finden. Der zweite Standort an der Gahlenschen Straße bleibt dennoch erhalten.
In der Diskussion gab es auch Kritik an der Raumplanung: So fand CDU-Ratsmitglied Wolfgang Horneck, dass die Aufzüge für Rollstuhlfahrer zu weit von den Eingängen entfernt sind. Seine Fraktionskollegin Gabriele Ankenbrand findet, dass zu wenige Toiletten eingeplant seien. Architekt Dirk Godau versprach Nachbesserungen: „Wir können versuchen, die Aufzüge mehr in der Mitte zu integrieren, das würde auch Platz schaffen für zusätzliche WCs.“
Änderungsantrag heftig kritisiert
Breite Kritik von allen Seiten erntete die Fraktion FDP/Stadtgestalter mit ihrem Änderungsantrag. Darin fordert sie, die Grundschule am alten Standort gemeinsam mit der Gesamtschule weiterzuführen. Grund sind die gestiegen Kosten.
Die Verwaltung soll alternative Standorte für die Gesamtschule suchen. Tenor der übrigen Fraktionen: Wenn ein Neubau der Grundschule verschoben würde, verteuerte sich das Projekt noch weiter.
Zwar betonten alle Fraktionen, dass sie die Kostensteigerung ärgere, doch insgesamt fand das Projekt fast überall Beifall. Für die SPD im Bezirk Mitte erklärte Fraktionschef Holger Schneider, dass er die Neubaupläne begrüße. „Eine neue Grundschule ist eine Bereicherung für den Stadtteil“, zumal es dort Defizite bei Treffpunkte gebe. Dies hob auch Thomas Ratenhof, Leiter des Schulverwaltungsamtes, hervor.
Zu wenig Parkplätze
James Wille, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung, zollte ebenfalls Beifall. „Schon vor zwei Jahren haben wir festgestellt, dass Schulen in Mitte fehlen.“ Findet auch Schulausschuss-Mitglied Sascha Dewender (CDU), sieht aber auch Einschränkungen: „Wir sind der Auffassung, dass 78 Stellplätze für Fahrräder an einer Grundschule sehr großzügig angesetzt sind, und dass lediglich acht Pkw-Parkplätze für das Lehrerkollegium, von denen einige noch pendeln müssen, nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
„Wegweisend“ nennen die Grünen den geplanten Neubau, sowohl vom pädagogisch durchdachten Raumprogramm her als auch wegen der zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen.