Bochum-Hofstede. Fünf Jahre lang stand die Filiale in Bochum-Hofstede leer. SPD-Ratsfrau macht sich seither für den Standort stark. Nun kommt ein Trinkgut-Markt.

Ende September 2015 schloss mit Edeka der letzte Supermarkt an der Dorstener Straße an der Einmündung Hordeler-/Poststraße. Seither fehlt ein Nahversorger in Hofstede, die Bewohner sind gezwungen, entweder bis Wanne-Eickel oder zum Hannibal-Center zu fahren. Jetzt kommt – nach fast fünf Jahren – wieder Leben in den Leerstand: Mit Trinkgut öffnet ein Getränkeanbieter im Sommer.

Martina Schnell, SPD-Ratsfrau, bemühte sich seit langem darum, wieder einen Supermarkt in den Stadtteil zu bekommen. Sie führte viele Gespräche, mit Hauseigentümern, Vermietern, mit Supermarktketten, IHK und Einzelhandelsverband. „Mehr als appellieren und Kontakte knüpfen kann ich nicht. Auch die Stadt kann keinen Einfluss nehmen, da es sich um einen privaten Eigentümer handelt.“

Bäckerei mit Café gewünscht

Gern hätte sie eine Bäckerei mit Café nach Hofstede geholt. „Das ist etwas, was die Menschen vermissen. Mit einem Anbieter war ich schon beim Dezernenten, es sah ganz gut aus. Doch der Vermieter wollte nicht verkaufen, sondern nur vermieten. Der Bäcker sagte kurz vor Toreschluss ab: Ihm wären die Investitionskosten zu hoch geworden.“ Letztlich hätten alle Bemühungen nur bei der Firma Trinkgut einen guten Ausgang genommen: „Besser als nichts.“

Eigentlich, so habe ihr der Geschäftsführer signalisiert, sollte der Handel schon im Frühjahr öffnen. Doch es bedarf einiger Gutachten wie zur Lärmbelastung, zudem stehen noch Umbauarbeiten an, so dass mit einem Start im Sommer gerechnet werden kann. Zwar bietet Real im nicht weit entfernten Hannibal-Center Getränke an, doch sehe laut Martina Schnell Trinkgut keine Gefahr durch die Konkurrenz. Indes gibt es eine Sortimentsbeschränkung eben auf Getränke. „Meine Idee, einen Backbetrieb hinzuzunehmen, ist nicht möglich. Lediglich ein mobiler Backstand vor dem Markt wäre denkbar. Ich habe mit vielen Bäckereien gesprochen: Bislang aber fand sich niemand“, so Schnell.

Der Standort gilt als schwierig

Der Standort an der Dorstener Straße 365 gilt als schwierig. Das Ladenlokal hat eine Größe, die keine Lebensmittelkette mehr für lukrativ hält. Die Nähe zum Hannibal-Einkaufszentrum stelle ein Vermarktungshindernis dar. Vor fünf Jahren hat Martina Schnell mit Martina Schnell hat mit dem Verpächter, einer Dortmunder Immobiliengesellschaft, auch über eine Vergrößerung gesprochen.

Mit rund 250 Getränkemärkten und einem Umsatz von mehr als 600 Millionen Euro sei Trinkgut der umsatzstärkste Getränkemarkt Deutschlands, so eine Unternehmenssprecherin.

Der frühere Edeka-Markt gehörte zu den kleineren mit 799 Quadratmetern (inklusive Lager 820 qm). Ein Grund, dass Edeka ihn schloss und nicht weit entfernt in Eickel neu baute. Hammer und Hordeler kennen das Problem schon länger, dort fehlt schon lange ein Nahversorger. Schon damals reagierte Martina Schnell: „Die Nahversorgung bröckelt weg. Insbesondere für alte Menschen im Ortsteil ist nun kein Supermarkt mehr fußläufig erreichbar. Wir benötigen weiterhin kleine Nahversorgungszentren für die Menschen, die nicht so mobil sind. Das erfordert einen Umdenkungsprozess bei den Einzelhandelsketten. Sie müssen auch wieder kleinere Ladenlokale betreiben.“

Geschäftsleute sammelten Unterschriften

Als im Herbst 2015 die Filiale geschlossen wurde, traten Geschäftsleute, ansässig an der Dorstener Straße, eine Unterschriftenkampagne los, mit der sie über die Bezirkspolitik und den Oberbürgermeister Einfluss nehmen wollten, dass wieder ein Lebensmittel-Vollversorger sich dort ansiedelt. Denn unter dem Wegfall von Edeka hatten sie gleichermaßen zu leiden und spürten Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent, weil ohne Magnet kaum noch jemand die Geschäftszeile an der Dorstener Straße nutze.