Bochum. In Bochum gibt es einen dritten und vierten Corona-Fall. Eine Arztpraxis bleibt zwei Wochen geschlossen. Schüler nach Ski-Fahrt unter Quarantäne.

In Bochum gibt es einen dritten und vierten bestätigten Corona-Fall. Wie die Stadt am Sonntag mitteilte, wurde zunächst bei einem 58-jährigen Mann aus Weitmar das Coronavirus nachgewiesen. Er befindet sich mit seiner Ehefrau in häuslicher Quarantäne. Am Abend wurde dann noch bekannt, dass eine Frau nach der Rückkehr aus dem Urlaub in Südtirol positiv getestet worden ist.

+++UPDATE (10. März, 19.07 Uhr): Mittlerweile gibt es einen fünften bestätigten Corona-Fall. +++

Ein mitreisender Bochumer wurde nach Auskunft der Stadt hingegen negativ getestet. „Das Paar hat sehr umsichtig gehandelt, sich nach der Rückkehr direkt testen lassen und öffentliche Kontakte vermieden“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Beide Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Schulgruppe der Hilda-Heinemann-Schule unter Quarantäne

Ebenfalls am Sonntagabend sind acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Skifreizeit unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Darunter befinden sich vier Schülerinnen und Schüler sowie eine Begleitperson aus Bochum. Betroffen sind außerdem ein Lehrer und zwei Schüler aus Castrop-Rauxel und Dortmund. Die Stadt Bochum hat die amtlichen Stellen in beiden Nachbarkommunen informiert.

Die Gruppe von der Hilda-Heinemann-Schule, einer Förderschule in Bergen/Hiltrop, war am Freitag aus Südtirol zurückgekehrt. Das Gebiet war während ihres Aufenthalts zum Risikogebiet erklärt worden. Daher erfolgt nun vorsorglich die Isolierung der Gruppe.

Alle Bochumer Klassenfahrten nach Italien werden ermittelt

Der Krisenstab der Stadt Bochum kam am Abend zum zweiten Mal an diesem Sonntag zusammen. Dabei war auch ein Vertreter des Schulverwaltungsamts. Noch ist nicht klar, wie viele Schulgruppen sich derzeit zu Klassenfahrten in Italien aufhalten oder aber in den vergangenen Wochen dort gewesen sind. „Wir sammeln das gerade“, so der Stadtsprecher.

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Am Wochenende hatte es den dritten bestätigten Corona-Fall in der Stadt gegeben. Nachdem bei dem 58-jährigen Mann aus Weitmar das Coronavirus nachgewiesen wurde, hieß es zunächst, dass keine weiteren Maßnahmen erforderlich seien. Dann aber entschieden die Behörden am Sonntag, dass eine Hausarztpraxis in Wiemelhausen für 14 Tage geschlossen bleiben muss. Auch ein Bochumer Fußballverein soll betroffen sein.

Am Mittwoch, 4. März, war es ein 68-jähriger Rentner, bei dem als erstem Bochumer das Coronavirus nachgewiesen wurde – so wie wenig später auch bei seiner Ehefrau. Beide waren kurz zuvor aus dem Skiurlaub aus Südtirol zurückgekehrt und stehen seither daheim in Stiepel unter häuslicher Quarantäne.

Coronavirus in Bochum: Fußballverein soll betroffen sein

Auch der jetzt erkrankte Weitmarer war mit seiner Frau in den Ferien in Italien. Am Samstagabend, nach dem positiven Corona-Test, war zunächst Entwarnung gegeben worden. Wie das Ehepaar in Stiepel habe sich auch der 58-Jährige „vorbildlich verhalten“, lobte die Stadt. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub habe er zu Wochenbeginn nur einmal das Haus verlassen zu haben, um einzukaufen. Als die ersten Symptome auftraten, habe er sofort einen Arzt informiert. Seither greift die häusliche Quarantäne, wobei noch ungewiss ist, ob auch die Ehefrau infiziert ist.

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Am Sonntag wurde bekannt: Es hat seit dem Urlaub sehr wohl weitere Kontakte gegeben. Nach WAZ-Informationen soll der Weitmarer mit „einer Handvoll“ Bekannten im Umfeld eines Bochumer Fußballvereins zusammen gewesen sein (der Name des Clubs wird nicht genannt). „Diese Personen sind entweder bereits vom Gesundheitsamt einzeln aufgesucht worden oder werden dies nun. Im Anschluss werden sie je nach Einzelfall geeignet betreut“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk mit.

Im Bochumer Gesundheitsamt (hier Leiter Dr. Ralf Winter) hat das Corona-Diagnosezentrum die Arbeit aufgenommen.
Im Bochumer Gesundheitsamt (hier Leiter Dr. Ralf Winter) hat das Corona-Diagnosezentrum die Arbeit aufgenommen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Arztpraxis bleibt vorerst geschlossen

Anders als anfangs geschildert verhält es sich auch mit dem Arztbesuch. Einige Tage vor dem Corona-Abstrich habe der 58-Jährige seinen Hausarzt schon einmal aufgesucht, hieß es am Sonntagmittag nach einer außerplanmäßigen Sitzung des Krisenstabes. Der Arzt und dessen Ehefrau, die in der Praxis mitarbeitet, befinden sich nun gleichfalls in häuslicher Quarantäne. Patienten sollen nach einer ersten Abschätzung des Krisenstabes nicht gefährdet sein.

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Die Praxis muss laut behördlicher Verfügung für 14 Tage „vorsorglich“ geschlossen bleiben. Um welche Praxis es sich handelt, wird von der Stadt nicht mitgeteilt. Lediglich der Ortsteil wird kommuniziert: Wiemelhausen.

1400 Anrufe an der Stadt-Hotline

Wer befürchtet, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, kann sich weiterhin täglich von 8 bis 18 Uhr an das Info-Telefon 0234/ 910 55 55 wenden. In einem ersten Gespräch wird abgeklärt, ob der Verdacht begründet ist und gegebenenfalls ein Abstrich im neu eingerichteten Diagnostikzentrum im Gesundheitsamt erfolgen muss. Die Resonanz auf die Hotline ist bezeichnend für die wachsende Sorge: 1400 Bürger suchten in der vergangenen Woche telefonisch Rat und Hilfe.

So sieht es in den anderen Städten aus

Mit nunmehr drei bestätigten Corona-Fällen findet sich Bochum im Vergleich zu anderen Städten in der Rhein-Ruhr-Region im Mittelfeld wieder (Stand Sonntagmittag).

Essen meldet bislang sechs Infizierte. In Dortmund sind es vier, in Düsseldorf und Gelsenkirchen jeweils drei, in Duisburg zwei und im Kreis Recklinghausen ein Erkrankte(r).

Den traurigen Spitzenwert in NRW hält der Kreis Heinsberg mit aktuell 277 Corona-Fällen.

Derweil gestaltet sich das öffentliche Leben in Bochum trotz der wachsenden Sorgen um Corona weitgehend normal. Der Sport meldete am Wochenende ein planmäßiges Spielprogramm. Im Ruhrcongress und in der Jahrhunderthalle liefen zwei große Publikumsmessen ohne größere Einschränkungen. Weitere Absagen wurden nicht bekannt.